Corona-ÜbersichtImpfzertifikat soll im Juni bereit sein +++ Drei-Phasen-Modell für Lockerungen
red
21.4.2021
Der Bundesrat will im Juni einen Impfausweis zur Verfügung stellen. Die Corona-Massnahmen sollen in drei Phasen gelockert werden — ausser von der SVP gibt es dafür breite Zustimmung. Unterdessen meldet das BAG 2686 Neuinfektionen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.
21.04.2021, 21:42
21.04.2021, 21:49
red
Bundesrat Alain Berset richtete am Mittwoch einen Impf-Appell an die Bevölkerung. Nur so könnten Massnahmen gelockert werden. «Es braucht eine hohe Impfbreitschaft in der Bevölkerung», sagte der Gesundheitsminister vor den Medien in Bern.
Der Bundesrat will im Juni ein Impfzertifikat zur Verfügung stellen. Mit dem Ausweis soll es Privilegien für Getestete, Geimpfte und Genesene geben. Der Entscheid, mit welchem Unternehmen der Impfausweis erarbeitet werden soll, werde in den nächsten Tagen fallen, sagte Berset.
Corona-Massnahmen sollen nach dem Willen des Bundesrates in drei Phasen gelockert werden. Aufgrund der epidemiologischen Lage und den weitreichenden Öffnungsschritten am vergangenen Montag werde es vor dem 26. Mai kaum weitere Lockerungen geben, teilte er am Mittwoch nach seiner Sitzung mit. Am 12. Mai will er eine Auslegeordnung vornehmen und allenfalls ein Öffnungspaket bei den Kantonen in die Vernehmlassung schicken.
Ab Juni soll allenfalls der Zugang zu Grossveranstaltungen, Bars und Diskotheken wieder möglich sein, jedoch nur mit einem Impfzertifikat. Zudem soll die Homeoffice-Pflicht für diejenigen Betriebe aufgehoben werden, die es ihren Angestellten ermöglichen, sich regelmässig testen zu lassen. Wenn alle impfwilligen Erwachsenen geimpft sind - frühestens Ende Juli - könnte schliesslich auch die Maskenpflicht gelockert oder aufgehoben werden.
Bei den Parteien stiess das Drei-Phasen-Modell ausser bei der SVP auf breite Zustimmung. Die FDP begrüsste das Modell für weitere Lockerungen der Corona-Massnahmen. Zentrale Bedingung dafür sei aber eine erfolgreiche Impfkampagne.
Für die SP gibt das Modell den Menschen eine Perspektive und zeigt die Wichtigkeit der Impfkampagne. Auch die Mitte, die Grünen und die Grünliberalen begrüssten, dass der Schritt Perspektiven schaffe. Endlich entwickle der Bundesrat Szenarien, die vom Impffortschritt abhängig seien, hiess es bei den letzteren beiden Parteien.
Die SVP monierte, der Bundesrat schiebe die Verantwortung auf die Bevölkerung ab und verweigere ihr nach wie vor die Rückkehr in ein selbstbestimmtes Leben.
2686 Neuinfektionen
In der Schweiz und in Liechtenstein wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innert 24 Stunden 2686 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet. Gleichzeitig registrierte das BAG acht neue Todesfälle und 127 Spitaleinweisungen.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 9,4 Prozent. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 9. April bei 1,10. Die Intensivstationen in den Spitälern sind zurzeit zu 74,5 Prozent ausgelastet. 26,2 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
Unteressen aktualisierte das BAG am Mittwoch die Coronavirus-Risikoländerliste. Neu gehören ab dem 3. Mai Ägypten, Argentinien, die Kapverdischen Inseln, Katar und Mexiko dazu. Keine Risikoländer mehr sind ab diesem Donnerstag unter anderem Malta, Monaco und die Malediven, aber auch Venedig und Rom sowie die Regionen um diese Städte.
Die Ereignisse des Tages im Überblick:
Das Wichtigste in Kürze:
Die Zürcher Bildungsdirektion hat erneut die umstrittene Maskentragpflicht in der Primarschule verlängert.
Das vom Bundesrat vorgestellte Drei-Phasen-Modell stösst bei den Parteien ausser bei der SVP auf breite Zustimmung.
Das BAG meldet 2686 Neuinfektionen bei 29'859 Tests. Das entspricht einer Positivitätsrate von neun Prozent. Acht Personen sind an Covid-19 gestorben, 127 Personen wurden hospitalisiert.
Absagen und Verschiebungen von Impfterminen schaden dem Vertrauen der Menschen in den Impfprozess, sagt Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz.
In Italien ist das Bruttoinlandsprodukt nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Daniele Franco im ersten Quartal wahrscheinlich geschrumpft.
Rund drei Wochen nachdem das Parlament des US-Bundesstaats New York den Weg für die Legalisierung von Marihuana freigemacht hat, haben Aktivisten kostenlos Joints an Corona-Geimpfte verteilt.
Tausende protestieren gegen Infektionsgesetz in Berlin
Tausende Menschen haben in Berlin gegen die Änderung des deutschen Infektionsschutzgesetzes demonstriert. Während der Bundestag über die Novelle beriet, versammelten sich im Regierungsviertel rund um das Brandenburger Tor und auf Strasse des 17. Juni Gegner der Corona-Politik.
Die Polizei sprach von 8000 Demonstranten, 2200 Polizeibeamte waren im Einsatz. Weil sich Teilnehmer nicht an die Corona-Hygieneregeln hielten, ordnete die Polizei die Auflösung der Kundgebung an und rief die Teilnehmer per Lautsprecher auf, den Demonstrationsort zu verlassen.
Zuvor hatten Demonstranten unter anderen «Friede, Freiheit, keine Diktatur», «Widerstand» und «Wir sind das Volk» gerufen. Trillerpfeifen und Trommeln waren zu hören. Mehr als 40 Menschen seien vorübergehend festgenommen worden, weil sie keinen Mund-Nasenschutz hatten, sagte ein Polizeisprecher.
Das Reichstagsgebäude sowie das Brandenburger Tor waren weiträumig abgesperrt. Wasserwerfer standen bereit und sollten «im Bedarfsfall eingesetzt» werden. Für einen besseren Überblick beobachtete die Polizei die Lage auch von einem Helikopter aus.
20.26 Uhr
USA verschärfen weltweite Reisehinweise
Die USA haben wegen der Corona-Pandemie ihre Reisehinweise für dutzende Länder verschärft und warnen inzwischen auch vor Reisen nach Deutschland. Für Deutschland und andere EU-Staaten wie Frankreich gilt seit dieser Woche die rote Warnstufe des US-Aussenministeriums. Das entspricht der höchsten von vier Stufen und der Empfehlung, nicht zu reisen.
Das Aussenministerium in Washington hatte zu Wochenbeginn angekündigt, seine Reisehinweise zu verschärfen. Demnach soll die höchste Warnstufe für rund 80 Prozent aller Länder weltweit gelten. Das Ministerium betonte, die Änderungen gingen nicht auf eine Neubewertung der Lage in den einzelnen Staaten zurück. Vielmehr passe das Ministerium seine Hinweise besser den Einschätzungen der US-Gesundheitsbehörde CDC an.
Das US-Aussenministerium hatte im März 2020 wegen der Coronakrise eine weltweite Reisewarnung ausgesprochen. Im vergangenen August wurde diese wieder aufgehoben. Das Ministerium veröffentlichte stattdessen wieder Reisehinweise und Reisewarnungen zu einzelnen Ländern.
19.55 Uhr
Stadtzürcher Wirte sollen mehr Sitzplätze im Freien anbieten können
Gastrobetriebe in der Stadt Zürich sollen auf öffentlichem Grund 30 bis 50 Prozent mehr Sitzplätze anbieten können. Das Stadtparlament hat am Abend ein entsprechendes Postulat an den Stadtrat überwiesen.
Die Zürcherinnen und Zürcher werden nach der erfolgten Wiedereröffnung die Restaurants und Bars mit Sitzmöglichkeiten im Freien wohl wieder intensiv nutzen, glauben die FDP-Gemeinderäte Dominique Zygmont und Martin Bürki.
Damit die von den Coronaschliessungen gebeutelte Gastronomie von dieser Nachfrage im Sinne eines Aufholeffektes auch profitieren kann, regen sie mit ihrem Vorstoss an, den Wirten temporär und situationsgerecht mehr Sitzplätze im Aussenbereich zu erlauben.
Dies stiess im Rat auf breite Unterstützung. Das Postulat wurde mit 103 zu 16 Stimmen an den Stadtrat überwiesen. Einzig die Grünen sprachen sich dagegen aus: Der öffentliche Raum am Zürichsee oder an anderen Orten soll nicht durch mehr Tische und Stühle zugestellt werden, sagte Felix Moser. «Städtische Freiräume sollen ohne Konsumationszwang frei benutzt werden können.»
Ob die Stadtzürcher Wirte mehr Stühle aufstellen können, ist noch unklar. Der Stadtrat wird prüfen, ob und in welchem Rahmen dies möglich ist. «Der Stadtrat gibt sich Mühe, den Gastronomen zu helfen», sagte Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne) im Parlament. Sie wies darauf hin, dass diese bereits mehr Aussenfläche beanspruchen dürfen und dafür keine Gebühren zahlen müssten.
19.42 Uhr
Kanton Zürich verlängert Maskentragpflicht in der Primarschule
Die Zürcher Bildungsdirektion hat erneut die umstrittene Maskentragpflicht in der Primarschule verlängert. Sie gilt ab der 4. Klasse und bis mindestens 30. Mai. Dies berichtet der «Tages-Anzeiger» (kostenpflichtiger Inhalt) unter Berufung auf das Volksschulamt.
Amtschefin Myriam Ziegler habe die Zürcher Schulen demnach am Nachtmittag über die Verlängerung informiert. Die Maskentragpflicht gelte auch für Drittklässler, die in Mehrjahrgangsklassen zusammen mit Viertklässlern unterrichtet werden.
19.19 Uhr
Alle ausser SVP: Breite Zustimmung für Drei-Phasen-Modell
Das vom Bundesrat vorgestellte Drei-Phasen-Modell stösst bei den Parteien ausser bei der SVP auf breite Zustimmung. Die Landesregierung zeige der Bevölkerung Perspektiven auf, lautet der Grundtenor.
Die FDP begrüsst das Drei-Phasen-Modell für weitere Lockerungen der Corona-Massnahmen. Zentrale Bedingung dafür sei aber eine erfolgreiche Impfkampagne, und wichtig sei die rasche Einführung eines fälschungssicheren und international anerkannten Impf-Zertifikats, schreibt die Partei in einer Reaktion auf die Ankündigungen von Gesundheitsminister Alain Berset.
Zustimmung auch bei der SP Schweiz zum 3-Phasen-Modell: Es gebe den Menschen eine Perspektive und zeige die Wichtigkeit der Impfkampagne auf, hiess es auf Anfrage. Die Mitte begrüsst, dass der Bundesrat «mit seinem Drei-Phasen-Modell für uns alle Perspektiven schafft». Wichtig sei, dass die Gesellschaft weiterhin solidarisch bleibe, Verantwortung übernehme und gemeinsam Erreichtes nicht aufs Spiel setze, heisst es in einer Reaktion der Partei auf Twitter.
Auch Grüne und Grünliberale reagieren grundsätzlich positiv darauf, dass der Bundesrat überhaupt eine Perspektive aufzeigt. Endlich entwickle der Bundesrat Szenarien, die vom Impffortschritt abhängig seien. Tempo und Risiko seien aber hoch, schreibt Grünen-Präsident Balthasar Glättli auf Twitter.
Die Lage sei zu fragil für weitere Lockerungen, schreibt Jürg Grossen, Präsident der Grünliberalen Schweiz, auf Twitter. Mit dem Drei-Phasen-Modell biete der Bundesrat eine Perspektive zur Weiterentwicklung der Schutzmassnahmen. Das sei zu begrüssen, insbesondere die Verknüpfung mit der Impfbereitschaft und dem Fortschritt der Impfkampagne.
Aus Sicht der SVP schiebt der Bundesrat die Verantwortung auf die Bevölkerung ab und und verweigere die Rückkehr zur Normalität für die Geimpften, Getesteten und Genesenen. Entgegen dem Alarmismus von Wissenschaft und Bundesamt für Gesundheit (BAG) habe sich die Corona-Lage in der Schweiz nicht verschlechtert, teilte die Partei mit. Die einschränkenden Massnahmen liessen sich nicht mehr rechtfertigen.
18.40 Uhr
Impfstoff-Produktionsstätte in den USA wegen Mängeln vorerst dicht
Eine Impfstoff-Fabrik in den USA, die zuvor von Astrazeneca an den Konkurrenten Johnson & Johnson gegangen war und wo wegen eines Produktionsfehlers Millionen Impfdosen des US-Herstellers entsorgt werden mussten, muss die Produktion vorübergehend einstellen. Bei einer Überprüfung der vom US-Biopharma-Unternehmen Emergent Biosolutions betriebenen Produktionsstätte seien zahlreiche Mängel bemerkt worden, teilte die US-Arzneimittelbehörde FDA mit.
Gemeinsam mit dem Unternehmen werde nun daran gearbeitet, die Mängel zu beheben. Bis dahin pausiere die Produktion. Die bisher in der Fabrik produzierten Impfstoffdosen würden zusätzlichen Prüfungen unterzogen. «Wir werden nicht erlauben, dass irgendwelche Produkte herausgegeben werden, bevor wir nicht sicher sind, dass unsere Qualitätsanforderungen erfüllt werden», hiess es von der FDA. Bislang seien aus der Produktionsstätte, die von der FDA noch nicht zugelassen war, noch keine Impfdosen zur Verwendung in der USA ausgeliefert worden.
Anfang April war bekannt geworden, dass Astrazeneca die Fabrik an den Konkurrenten Johnson & Johnson verloren hatte. Astrazeneca ist in den USA noch nicht zugelassen, der Impfstoff von Johnson & Johnson wird derzeit vorübergehend nicht eingesetzt, nachdem mehrere möglicherweise in Zusammenhang stehende Fälle von Sinusvenenthrombosen gemeldet worden waren. Über das weitere Vorgehen will ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC am Freitag sprechen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte Anfang April erklärt, die Produktionsprobleme in dem Werk dürften keine Auswirkung auf Astrazeneca-Lieferungen nach Europa haben.
Medienberichten zufolge hatte die US-Regierung Johnson & Johnson in einem ungewöhnlichen Schritt in die Verantwortung gedrängt, nachdem wegen eines Produktionsfehlers an dem Standort Millionen Impfdosen des US-Herstellers entsorgt werden mussten. Auslöser war den Berichten zufolge, dass Inhaltsstoffe der beiden Impfstoffe vermischt worden waren.
18.13 Uhr
Biden erreicht zentrales 100-Tage-Impfziel wohl am Donnerstag
US-Präsident Joe Biden steht kurz davor, sein zentrales 100-Tage-Ziel von 200 Millionen verabreichten Corona-Impfungen im Land zu erreichen. Die Schwelle von 200 Millionen gespritzten Impfdosen innerhalb von Bidens ersten 100 Tagen im Amt werde voraussichtlich am Donnerstag überschritten, sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter am Mittwoch in Washington. Biden wollte sich selbst noch am Mittwoch zum Stand der US-Impfkampagne und zum weiteren Vorgehen äussern. Der Demokrat war am 20. Januar ins Weisse Haus eingezogen. Ende April ist er 100 Tage im Amt.
Biden hatte zum Amtsantritt ursprünglich das Ziel ausgegeben, innerhalb seiner ersten 100 Amts-Tage 100 Millionen Impfdosen zu verabreichen. Dies wurde schon nach knapp 60 Tagen erreicht. Biden verdoppelte das Ziel daraufhin. Dem Kampf gegen die Corona-Pandemie hat er Priorität eingeräumt.
Nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC hat bereits mehr als die Hälfte der Erwachsenen in den USA mindestens eine Impfspritze bekommen, unter den Älteren ab 65 Jahren sind es bereits mehr als 80 Prozent. Der Fokus richte sich nun darauf, grössere Teile der arbeitenden Bevölkerung zu impfen, sagte der Regierungsvertreter.
Die US-Regierung will demnach alle Unternehmen im Land aufrufen, ihre Mitarbeiter für eine Corona-Impfung bezahlt freizustellen. Auch sollten Firmen ihre Angestellten bezahlen, wenn sie wegen Nebenwirkungen der Impfung zu Hause bleiben müssten. «Keine arbeitende Person in diesem Land sollte einen einzigen Dollar von ihrem Gehaltsscheck verlieren für die Zeit, eine Impfung zu bekommen oder sich davon zu erholen», hiess es aus dem Weissen Haus. Für kleinere Betriebe mit weniger als 500 Mitarbeitern seien zu diesem Zweck Hilfen vom Staat vorgesehen.
17.40 Uhr
Intensivstationen in der Türkei teilweise überlastet
Die stark gestiegenen Corona-Infektionszahlen in der Türkei spiegeln sich auch in den Krankenhäusern besonders betroffener Regionen wieder. Die Intensivstationen in öffentlichen Krankenhäusern in Istanbul oder Ankara seien voll, sagte die Vorsitzende der Vereinigung der Intensivkrankenschwestern, Ebru Kiraner, der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Es fehle ausserdem weiterhin an qualifiziertem Personal, die Krankenhausangestellten seien grosser Belastung ausgesetzt.
Die täglichen Neuinfektionen hatten in der Türkei zuletzt ein Rekordhoch erreicht. Auch die Zahl der täglich im Zusammenhang mit Corona Gestorbenen hatte am Dienstag einen Höchstwert erreicht: Das Gesundheitsministerium meldete über 61'000 neue Fälle und 346 Todesfälle.
Die Regierung hatte die Corona-Restriktionen Anfang März zunächst gelockert, damals lag die Zahl der Neuinfektionen zeitweise unter 10'000 täglich. Die Öffnung im März sei «unkontrolliert» gewesen, kritisierte der Generalsekretär der Istanbuler Ärztekammer, Osman Kücükosmanoglu. Er fordert von der Regierung schärfere Massnahmen und bessere Überwachung bestehender Regeln.
16.45 Uhr
Basel-Stadt erhöht die Härtefall-Gelder
Die Basler Regierung hat die Härtefallgelder um 12 Millionen Franken erhöht, wie sie am Mittwoch mitteilte. Zusammen mit den Bundesgeldern stehen demnach 237 Millionen Franken zur Verfügung. Bereits ausbezahlt worden sind 57 Millionen Franken an 529 Betriebe vor allem aus den Bereichen Gastronomie, Detailhandel und Freizeiteinrichtungen.
Gleichzeitig hat die Regierung die Härtefall-Verordnung revidiert. So werden die Unterstützungssummen nicht mehr nach der Lohnsumme gemäss Unfallversicherungsgesetz berechnet. Neu sollen die Unternehmen eine pauschal festgelegte Fixkostenquote des erlittenen Umsatzausfalls erhalten. Sie können die Entschädigungen künftig selber errechnen.
Mit der neuen Härtefall-Verordnung erweist sich der Kanton Basel-Stadt nach eigenen Angaben grosszügiger als der Bund. So erhalten unter anderem Betriebe bereits ab einem Umsatzverlust von 20 Prozent und nicht erst ab 40 Prozent Härtefallgelder. Überdies sind bereits Betriebe mit einem Jahresumsatz von 40'000 Franken anspruchsberechtigt und nicht erst ab einem Wert von 50'000 Franken wie beim Bund.
16.11 Uhr
Deutsches Parlament beschliesst Corona-Notbremse
Der deutsche Bundestag hat eine bundeseinheitliche Notbremse gegen die dritte Corona-Welle beschlossen. Mit der entsprechenden Änderung des Infektionsschutzgesetzes rücken damit Ausgangsbeschränkungen ab 22 Uhr und weitere Schritte zur Vermeidung von Kontakten näher. In namentlicher Abstimmung votierten in dritter Lesung 342 Abgeordnete für das Gesetz. Es gab 250 Nein-Stimmen und 64 Enthaltungen.
Die Notbremse soll deutschlandweit verbindliche Regeln für schärfere Corona-Gegenmassnahmen festlegen. In Kreisen oder Städten mit hohen Infektionszahlen sollen weitgehende Ausgangsbeschränkungen in der Nacht greifen. Auch ein Stopp von Präsenzunterricht und strengere Bestimmungen für Geschäfte sollen dem Eindämmen der Neuinfektionen dienen.
Die Vorschriften könnten frühestens ab Samstag greifen. Bevor das geschehen kann, müssen sie am Donnerstag noch den Bundesrat passieren. Zudem muss Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier das Gesetz noch unterzeichnen, und es muss noch verkündet werden. Die Massnahmen sind bis 30. Juni befristet. Der Gesetzgeber geht davon aus, dass spätestens dann die Pandemie durch die Impfungen stark zurückgedrängt ist.
15.11 Uhr
Frankreich will Beschränkungen ab Mai lockern
Frankreich will voraussichtlich ab Anfang Mai seine strengen Corona-Massnahmen langsam lockern. So sollen die Bewegungseinschränkungen am 3. Mai aufgehoben werden, kündigte Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwoch nach einer Regierungssitzung unter Vorsitz von Präsident Emmanuel Macron an. Die Pläne würden noch konkretisiert. Die ersten Auswirkungen der Massnahmen seien spürbar, sagte Attal. «Wir könnten uns auf dem Höhepunkt oder kurz davor befinden», sagte er mit Blick auf die dritte Welle der Covid-19-Pandemie. Der Druck auf die Spitäler sei aber weiter extrem hoch.
Attal bestätigte ausserdem, dass die Wiedereröffnung der Geschäfte, einiger Kultureinrichtungen und Aussenbereiche der Restaurants für Mitte Mai anstehen könnte. Das hatte Macron bereits in seiner Rede vor einigen Wochen in Aussicht gestellt. Ein genaues Datum nannte Attal aber nicht. Auch für die Aufhebung der abendlichen Ausgangssperre machte er keine Zusagen.
In Frankreich gelten seit Anfang April landesweit strenge Ausgangsbeschränkungen. Macron hatte diese für mindestens vier Wochen verhängt. Die Menschen dürfen sich zum Beispiel nicht ohne triftigen Grund weiter als zehn Kilometer von ihrer Wohnung entfernen. Die nicht lebensnotwendigen Geschäfte sind weitgehend geschlossen. Attal bestätigte ausserdem, dass Schulen – beginnend mit dem Unterricht für die Jüngsten – Ende April wieder schrittweise öffnen sollen.
Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat heute die Liste Risikoländer aktualisiert. Neu darauf sind Ägypten, Argentinien, Cabo Verde und Mexiko. Wer ab dem 3. Mai aus diesen Ländern in die Schweiz einreist, muss sich in Quarantäne begeben.
13.30 Uhr
BAG meldet 2686 neue Fälle und acht Tote
In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit BAG am Mittwoch 2686 Coronavirus-Ansteckungen bei 29'859 Tests innerhalb eines Tages gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von neun Prozent. Acht Personen sind an den Folgen von Covid-19 gestorben, 127 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.
Vor einer Woche lag die Zahl der gemeldeten Ansteckungen bei 2226. Gleichzeitig registrierte das BAG damals 21 neue Todesfälle und 115 Spitaleinweisungen.
Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 9,4 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 331,77 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.
Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag am 9. April bei 1,10. Die Auslastung der Intensivstationen in den Spitälern beträgt zur Zeit 75,60 Prozent. 26,20 Prozent der verfügbaren Betten werden von Covid-19-Patienten besetzt.
Insgesamt wurden bis am Sonntagabend 2'476'050 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 2'100'669 Dosen verabreicht. 768'597 Personen sind bereits vollständig geimpft.
Von den mutierten Varianten des Coronavirus sind in der Schweiz bisher 42'323 Fälle entdeckt worden. 16'690 betrafen die britische Variante (B.1.1.7), 246 die südafrikanische (B.1.351) sowie 14 die brasilianische (P.1). 25'373 Fälle konnten keiner Variante eindeutig zugewiesen werden.
13.17 Uhr
22 Covid-Patienten sterben bei Unfall in Indien
Der Austritt des überlebenswichtigen Gases habe die Versorgung von beatmeten Patienten in einem Spital der Millionenstadt Nashik nordöstlich der Finanzmetropole Mumbai unterbrochen, sagte ein Behördenmitarbeiter dem Fernsehsender NDTV am Mittwoch.
Was genau zu dem Unfall führte, werde untersucht, sagte der Gesundheitsminister des Bundesstaates Maharashtra. Das Spital habe rund 150 Corona-Patientinnen und -Patienten behandelt, die auf künstliche Beatmung oder medizinischen Sauerstoff angewiesen waren, berichtete NDTV. Etliche seien in andere Spitäler verlegt worden.
In Indien mangelt es zurzeit an medizinischem Sauerstoff, während die Zahl der Infizierten und Erkrankten steigt. In absoluten Zahlen ist das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land mit mehr als 15 Millionen erfassten Infektionen nach den USA am schlimmsten von der Pandemie betroffen. Mehr als 180'000 Menschen starben in Verbindung mit dem Coronavirus.
12.29 Uhr
Zug und Uri passen Impfplan an
Weil immer häufiger 45 bis 65 Jahre alte Coronainfizierte schwer erkranken, passen die Kantone Zug und Uri ihre Impfstrategien an. Zug öffnet die Impfungen für die breite Bevölkerung, zieht dabei aber die Gruppe der Über-45-Jährigen vor. Uri bittet neu Personen ab 50 zur Impfung.
Im Kanton Zug waren bislang nur Personen, die älter als 64 Jahre alt sind oder an einer chronischen Erkrankung leiden, zur Coronaimpfung zugelassen. Aurel Köpfli, Sprecher der Gesundheitsdirektion, sagte am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, man habe bemerkt, dass die Anmeldungen für diese priorisierten Gruppen zurückgingen.
Zug entschied sich deswegen, die Impfungen für die breite Bevölkerung zu öffnen, aber noch nicht für die gesamte. Sieht der Impfplan des Bundes bei den Unter-65-Jährigen keine Abstufungen mehr vor, fügte der Kanton Zug eine neue Grenze bei 45 Jahren ein.
Begründet wird dies mit der Entwicklung der Coronapandemie. Nahm vor einem Jahr eine Infektion vor allem bei älteren Menschen oder Chronischkranken einen schweren Verlauf, sind derzeit vermehrt gesunde Personen im Alter von 45 bis 65 Jahren betroffen. In Absprache mit dem Kantonsarzt habe die Gesundheitsdirektion deswegen entschieden, diese Altersgruppe bei der Impfung zu priorisieren, sagte Köpfli.
Einen ähnlichen Weg wie Zug beschreitet Uri, das am Mittwoch die Coronaimpfung für alle über 50-Jährigen öffnete. Der Sonderstab Covid-19 begründete dies in einer Mitteilung ebenfalls mit den zunehmenden Hospitalisationen von Personen zwischen 50 und 60 Jahren.
Anmeldung zur Impfung von Personen über 50 Jahren beginnt: Bis Dienstagabend, 20. April 2021, wurden im Kanton Uri über 11`000 Covid-19-Impfungen durchgeführt. Ab Mittwochmorgen, 21. April 2021, können sich alle über 50 Jahre alten Urnerinnen und Urner… https://t.co/jnV27UuWPY
Der Online-Modehändler Zalando ist mit Schwung in das zweite Corona-Jahr gestartet. Der Umsatz im ersten Quartal sei um maximal 48 Prozent auf bis zu 2,26 Milliarden Euro gestiegen, teilte das deutsche Unternehmen unter Berufung auf vorläufige Zahlen mit.
Vom Unternehmen befragte Analysten hatten im Schnitt mit gut 45 Prozent Zuwachs gerechnet. Dies bestätige, Zalando sei «stärker als jemals zuvor», urteilten die Analysten von Baader Helvea. Mit einem Plus von vier Prozent führten die Aktien am Mittwoch die Gewinnerliste im MDax an. Der Konzern gilt inzwischen als aussichtsreicher Kandidat für den Leitindex Dax.
Zalando profitiert davon, dass immer mehr Menschen wegen vielerorts geschlossener Läden im Internet ihre Kleidung kaufen. Das Bruttowarenvolumen (GMV) – der Wert aller verkauften Waren - legte von Januar bis März um bis zu 56,5 Prozent auf maximal 3,17 Milliarden Euro zu.
11.55 Uhr
Italien liefert Johnson-Impfstoff an Regionen aus
Nach der Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde (EMA) für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson sollen in Italien rund 184‘000 Dosen des Mittels verteilt werden. Die Auslieferung sollte am Mittwoch vom Militärflughafen südlich der Hauptstadt Rom beginnen, teilte der ausserordentliche Kommissar für den Corona-Notfall, Francesco Figliuolo, am Dienstagabend mit. Die bereits gelieferten Ampullen waren in der vergangenen Woche im Lager einbehalten worden, nachdem der Hersteller und die EMA Fälle von Blutgerinnseln untersucht hatten.
In Italien sollten am Mittwoch ausserdem mehr als 1,5 Millionen Dosen des am meisten genutzten Impfstoffes von Biontech/Pfizer in den Regionen verteilt werden. Bis Mittwochmorgen wurden in dem Land mit rund 60 Millionen Einwohnern knapp 15,9 Millionen Corona-Impfdosen verabreicht. Seit Pandemiebeginn starben in Italien mehr als 117‘600 Menschen und die Behörden verzeichneten rund 3,891 Millionen Corona-Infektionen. Die Pandemielage hatte sich laut Experten in den vergangenen Wochen etwas gebessert.
11.16 Uhr
Indien verzeichnet wieder Rekord bei Neuinfektionen
Indien hat so viele Corona-Tagesneuinfektionen und -Tote registriert wie noch nie in der seit mehr als einem Jahr währenden Pandemie. 295'000 Infektionen und 2000 Tote im Zusammenhang mit Covid-19 meldete das Gesundheitsministeriums am Mittwoch.
Die Coronazahlen nehmen in Indien seit Wochen immer schneller zu. Schuld daran dürfte eine verbreitete Sorglosigkeit sein. Es gab lange Massenveranstaltungen für anstehende Regionalwahlen und religiöse Feste, bei denen Menschen keine Masken tragen und keinen Abstand halten. Auch Virusmutationen dürften eine Rolle spielen.
In absoluten Zahlen ist das 1,3-Milliarden-Einwohner-Land mit mehr als 15 Millionen erfassten Infektionen nach den USA am schlimmsten von der Pandemie betroffen. Mehr als 180'000 Menschen starben in Verbindung mit dem Coronavirus.
In sozialen Netzwerken suchen Menschen verzweifelt nach Krankenhausbetten, medizinischem Sauerstoff, Arzneimitteln und Plasma von Genesenen. Aus mehreren Gebieten gibt es Berichte, wonach Krematorien überlastet sind. Gleichzeitig hatte Premier Narendra Modi am Dienstagabend die Bundesstaaten angewiesen, Lockdowns nur als letzte Option zu betrachten und stattdessen auf kleinräumige Eindämmung zu setzen.
10.55 Uhr
Post will Impfzertifikat herausgeben
Die Post hat mit einem Partner beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) einen Vorschlag zur Entwicklung eines Covid-19-Impfzertifikats eingereicht. Das Unternehmen bestätigte am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, dass es sich um den Auftrag für die Erstellung des Impfpasses bewirbt. Zuerst berichtete der «Tages-Anzeiger» online darüber. Nach Angaben der Post bewarben sich zahlreiche weitere Anbieter. Mehr Informationen lagen vorerst nicht vor.
Die Post sei sehr daran interessiert, ihr Wissen zur Bewältigung der Pandemie zugunsten der Bevölkerung einzubringen, teilte die Post mit. Der sichere und vertrauenswürdige Transport von Informationen gehöre zur Kernkompetenz des Unternehmens. Und der elektronische Datenverkehr in allen privaten, öffentlichen und wirtschaftlichen Bereichen sei ein Kerngeschäft der Post - auch im Gesundheitswesen.
Patrick Mathys, Leiter Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit beim BAG, hatte am Dienstag an einer Medienkonferenz erklärt, dass in Sachen Impfzertifikat noch kein Entscheid getroffen worden sei.
10.18 Uhr
Züri Fäscht wird auf Juli 2023 verschoben
Wie die Organisatoren des Züri Fäschts mitteilen, wird das Grossereignis coronabedingt auch im nächsten Jahr nicht stattfinden, sondern auf den 7. bis 9. Juli 2023 verschoben. «Die organisatorischen und finanziellen Risiken für ein Züri Fäscht 2022 wären zu gross gewesen», schreiben sie auf ihrer Website.
Das ursprünglich für den 1. bis 3. Juli 2022 geplante Züri Fäscht könne aufgrund der aktuellen Situation nicht seriös geplant werden, heisst es weiter. Der Vorstand des Vereins Zürcher Volksfeste (VZV), der Trägerverein des Züri Fäscht, habe sich deshalb nach intensiver Beratung dazu entschieden, das nächste Züri Fäscht um ein Jahr zu verschieben. Der Stadtrat habe einem entsprechenden Antrag zugestimmt.
8.05 Uhr
Fast 24'900 neue Fälle in Deutschland
In Deutschland sind innerhalb eines Tages 24'884 Neuinfektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) am Mittwochmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden zudem 331 weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz sank leicht auf 160,1. Am Vortag hatte sie bei 162,4 gelegen.
Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Fälle in Deutschland seit Beginn der Pandemie liegt nach Angaben des RKI mittlerweile bei 3'188'192. Die Zahl der insgesamt registrierten Todesfälle stieg auf 80'634. Die Zahl der von einer Covid-19-Erkrankung Genesenen bezifferte das RKI auf rund 2,8 Millionen.
6.30 Uhr
Druck auf Impfverweigerer wird zunehmen
Sobald alle Schweizer*innen die Möglichkeit hatten, sich impfen zu lassen, sollen die Corona-Massnahmen auf ein Minimum beschränkt werden. Wie eine Mitte April vorgestellte Umfrage des Meinungsforschungsinstitut Sotomo ergeben hat, ist die Impfbereitschaft bei allen Altersgruppen zwar gestiegen, jeder Fünfte lehnt die Corona-Impfung aber nach wie vor ab. In Kantonen wie Bern und Zug liegt eine Herdenimmunität noch in weiter Ferne. Der Druck auf Impfverweigerer werde aber «sicher zunehmen», sagte Manfred Kopf, ETH-Immunologieprofessor und Mitglied der Covid-Taskforce des Bundes, gegenüber «20 Minuten». Einen Impfzwang halte er allerdings dennoch für das falsche Mittel, solange die Impfbereitschaft relativ hoch sei. Der Druck, sich impfen zu lassen, werde letztlich wohl von der Wirtschaft kommen, sagte Kopf weiter: «Die Unternehmen wollen öffnen und die Leute wollen möglichst schnell ihre Freiheiten zurück, was dank der Impfung möglich gemacht wird.»
Eine Herdenimmunität ist Kopf zufolge in der Schweiz weiterhin erreichbar. Egal ob 80 oder 50 Prozent geimpft seien: Ein Effekt werde zu sehen sein, der umso grösser sei, desto mehr Leute geimpft seien. «Auch in England und Israel zeigte sich schon eine deutliche Reduktion der Neuinfektionen bei einer Impfquote von ungefähr 50 Prozent», so Kopf.
Coronavirus auch bei heutiger Bundesratssitzung Thema
Heute findet in Bern die regelmässige Bundesratssitzung statt. Zwar steht die Traktandenliste der Öffentlichkeit vor der Sitzung nicht zur Verfügung, dennoch dürften sich die Gespräche und Entscheide auch um das Coronavirus drehen. Gemäss Lukas Engelberger, dem Präsidenten der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz, arbeitet der Bund an einem Plan für die nächsten Monate.
3.03 Uhr
Änderungen bei Terminen schadet Vertrauen in Impfung
Die Schweiz wird im Mai 200'000 weniger Impfdosen erhalten als geplant. Das ist gemäss Lukas Engelberger, Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK), keine gute Nachricht: Das Vertrauen in die Impfung leide, wenn wegen Verzögerungen Termine abgesagt oder verschoben werden müssten, sagte er in einem Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung» vom Mittwoch. Einen Vertrauensverlust gelte es zu verhindern. «Wir sind darauf angewiesen, dass die Menschen der Impfung und der ganzen Organisation rundherum vertrauen. Die Motivation zur Impfung hängt auch davon ab.»
Rund drei Wochen nachdem das Parlament des US-Bundesstaats New York den Weg für die Legalisierung von Marihuana freigemacht hat, haben Aktivisten kostenlos Joints an Corona-Geimpfte verteilt. Dutzende Menschen standen am Dienstag (Ortszeit) am Union Square in Manhattan in einer Schlange an, um an das kostenlose Cannabis zu kommen.
Fast die Hälfte aller New Yorker über 18 Jahre hat bereits mindestens eine Impfdosis bekommen. «Joints for Jabs» hatten die Aktivisten die Aktion betitelt, auf Deutsch etwa «Joints für Impfungen».
Ende März hatte das New Yorker Parlament nach jahrelangem Streit den Weg für die Legalisierung von Marihuana freigemacht – und New York auf den Weg zum 15. US-Bundesstaat gebracht, der Marihuana ab 21 Jahren für den freien Gebrauch erlaubt.
2 Uhr
Dänen dürfen mit Auflagen wieder ins Café
Dänemark tritt an diesem Mittwoch in die zweite Phase seines Plans zur Wiedereröffnung. Angesichts der stabilen Infektionszahlen dürfen die Einkaufszentren wieder Kunden empfangen. Auch die Restaurants und Cafés öffnen wieder. Wer in einem Innenraum essen will, muss allerdings einen Tisch reservieren und einen negativen Corona-Test oder eine Impfbescheinigung vorzeigen. Nur für ein Bier oder einen Kaffee im Freien gibt es keine Auflagen.
Die Gastronomie ist mit der Reservierungsregelung nicht glücklich. Kneipen und Cafés befürchten, dass kaum ein Kunde kommt, wenn er 30 Minuten vorher einen Tisch reservieren muss. Fastfood-Ketten wie McDonalds wollen deshalb vorerst nicht öffnen und setzen weiter auf Ausser-Haus-Verkauf. Die Regelung gilt vorerst bis zum 6. Mai. Wirtschaftsminister Simon Kollerup sagte am Dienstag, er sei offen für eine Änderung.
Auch Museen, Bibliotheken und Kunsthallen öffnen am Mittwoch wieder ihre Türen, allerdings nur für die, die mithilfe eines Corona-Passes ebenfalls einen negativen Corona-Test, eine Impfung oder überstandene Infektion vorweisen können.
Im Spitzenfussball sind unter bestimmten Bedingungen bis zu 500 sitzende Zuschauer pro Stadionabschnitt zugelassen. Zudem gibt es weitere Lockerungen in den Schulen sowie für organisiertes Training in Sporthallen und anderen überdachten Einrichtungen für Kinder, Jugendliche und Senioren.
Im fünf Millionen Einwohner zählenden Dänemark haben inzwischen rund 19 Prozent ihre erste Impfdosis bekommen, knapp 9 Prozent sind vollvakziniert. Die Kontaktzahl liegt nun bei 1,1, das heisst, 100 Personen stecken rund 110 Personen an.
0.10 Uhr
Italiens Bruttoinlandsprodukt im 1. Quartal geschrumpft
In Italien ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) nach Einschätzung von Wirtschaftsminister Daniele Franco im ersten Quartal wahrscheinlich geschrumpft. Die Wirtschaftsleistung dürfte in den ersten drei Monaten 2021 verglichen mit den drei vorherigen um etwa 1,2 Prozent zurückgegangen sein, sagte Franco am Dienstag. Damit würde Italien in einer Rezession bleiben. Denn im Berichtszeitraum von Oktober bis Dezember war das BIP um 1,9 Prozent geschrumpft.
Die italienische Notenbank rechnet indes damit, dass das BIP im ersten Quartal «mehr oder weniger» stabil geblieben sei verglichen mit dem vierten Quartal 2020. Das Mittelmeerland gehört zu den Staaten in Europa, denen die Corona-Krise besonders heftig zugesetzt hat.
Im vergangenen Jahr war die Wirtschaft des Landes um 8,9 Prozent eingebrochen und damit so stark wie noch nie in der Nachkriegszeit.
0 Uhr
Netflix enttäuscht mit schwachen Nutzerzahlen
Der Streaming-Marktführer Netflix hat angesichts mangelnder neuer Film- und Serienhits zu Jahresbeginn deutlich weniger Nutzer hinzugewonnen als erwartet. Im ersten Quartal legte die Anzahl der Abonnenten um vier Millionen auf knapp 208 Millionen zu, wie Netflix am Dienstag mitteilte. Damit verfehlte der kalifornische Online-Videodienst sowohl sein eigenes Ziel von rund sechs Millionen neuen Kunden als auch die Markterwartungen klar. Anleger reagierten enttäuscht und liessen die Aktie nachbörslich in einer ersten Reaktion um mehr als zehn Prozent fallen.
Dabei steigerte Netflix Erlöse und Gewinn in den drei Monaten bis Ende März kräftig. Unter dem Strich verdiente das Unternehmen 1,7 Milliarden Dollar und damit rund 140 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Umsatz wuchs um 24 Prozent 7,2 Milliarden Dollar. Doch nach dem Boom zu Beginn der Corona-Krise, der Netflix im Vorjahr Rekordergebnisse beschert hatte, flaute der Kundenandrang stark ab. Aufgrund pandemiebedingter Produktionsprobleme mangelte es zuletzt an neuen Streaming-Hits. Zudem kämpft Netflix mit wachsender Konkurrenz. Etwa macht der Hollywood-Riese Disney immer stärker Druck.