170'000 Dosen verabreichtBAG nennt genaue Zahlen – so ist der Impfstand in den Kantonen
SDA/tafi
22.1.2021
In Basel-Stadt geht es besonders schnell, Bern lässt sich Zeit: Erstmals nennt das BAG genaue Impfzahlen. Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind erheblich.
In der Schweiz sind bisher rund zwei Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner gegen das Coronavirus geimpft worden. Geliefert wurden bisher insgesamt 459'700 Impfdosen der Hersteller Pfizer/Biontech und Moderna, wie das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag mitteilte.
169'783 der Dosen seinen bereits verabreicht worden. Das entspricht rund 37 Prozent der verfügbaren Menge. Auf 100 Einwohner entfielen somit 1,97 Dosen.
Geimpft wird mittlerweile in allen Kantonen, allerdings mit unterschiedlicher Frequenz. Anteilsmässig die meisten Impfungen verteilt hat bisher der Kanton Basel-Stadt mit 5,54 Dosen pro 100 Einwohner. Der Stadtkanton hat mit 79 Prozent auch den grössten Anteil der gelieferten Dosen bereits verabreicht.
Auch im Kanton Appenzell Innerrhoden sind bereits 5,10 Dosen pro 100 Einwohner verabreicht worden, in Obwalden immerhin 4,92. Nicht so gut sieht es im Kanton Thurgau aus mit 1,07 verabreichten Dosen auf 100 Einwohner, im Kanton Bern mit 1,11 und im Kanton Neuenburg mit 1,16 verabreichten Dosen auf 100 Einwohner.
Mengenmässig am meisten geimpft hat bisher der Kanton Zürich mit rund 25'000 der 66'000 gelieferten Dosen. Das sind zirka 38 Prozent der verfügbaren Impfungen. Auf 100 Einwohner hingegen entfallen hier aber nur 1,62 Dosen.
Verimpfungsniveau soll sich angleichen
«Wir befinden uns noch immer am Anfang der Impfkampagne, die in ihrem Umfang beispiellos ist und für die Kantone eine grosse logistische Herausforderung darstellt», hatte Tobias Bär, Sprecher der schweizerischen Gesundheitsdirektoren-Konferenz (GDK), das unterschiedliche Tempo der Kantone Anfang der Woche gegenüber «blue News» kommentiert.
Das Ziel aber sei klar: Innerhalb der nächsten Woche sollen alle Kantone etwa das gleiche Verimpfungsniveau erreicht haben, so Bär.
Die Überlegung, Kantonen, die weniger als die Hälfte ihres vorhandenen Impfstoffs verabreicht haben, keine Dosen mehr auszuliefern, halte die GDK nichts. Die «NZZ am Sonntag» hatte von entsprechenden Gedankenspielen des Bundes berichtet. So etwas sei «wenig zielführend». Besser sei «ein kurzfristiger Vorbezug oder Abtausch unter den Kantonen», so Bär. Diese Möglichkeit werde vereinzelt auch schon praktiziert.
Lieferverzögerungen bremsen Kantone
Lieferverzögerungen von Pfizer/Biontech sorgen in einzelnen Kantonen für Probleme. So musste der Kanton Zürich seinen Impfplan anpassen: Die zweite Impfung in den Alters- und Pflegeheimen werde um eine Woche verschoben. Zudem gebe es keine neuen Termine im ersten Impfzentrum, hiess es.
Ab Februar soll die Schweiz dann aber deutlich mehr Impfdosen erhalten, wie Gesundheitsminister Alain Berset nach einem Treffen mit dem Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, erklärte.
Dazu beitragen könnte schon bald der dritte Coronavirus-Impfstoff von AstraZeneca. Swissmedic warte noch auf «wichtige Daten», sagte Mediensprecher Lukas Jaggi auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wenn diese rechtzeitig einträfen und zufriedenstellend ausfielen, könne man in den nächsten Wochen mit einer Zulassung rechnen.