Das anhaltend schöne Frühlingswetter hat auch seine Schattenseite: Die Äcker im Land sind staubtrocken. Die Bauern hoffen jetzt auf Niederschläge in den nächsten paar Tagen – sonst droht ein Dürrejahr wie 2018.
Seit einem Monat hat es in vielen Regionen der Schweiz gar nicht oder kaum geregnet. Sonne, Wärme und die Bise haben das Ihre dazu beigetragen, dass die Böden staubtrocken sind. Mehrere Kantone haben wegen der Gefahr von Waldbränden bereits Feuerverbote verhängt.
Bauern und Getreideproduzenten hoffen auf Regen in den kommenden Tagen. Werden die trockenen Böden in den kommenden Tagen benässt, dürften sich die Schäden für die Kulturen in Grenzen halten, lautet der Tenor.
Zurzeit ist die Lage für die Landwirtschaft zwar noch nicht dramatisch, wie der Landwirtschaftliche Informationsdienst (LID) am Freitag schrieb. Bleibt aber der Regen weiter aus, könnte es aber beispielsweise schwierig werden für die Getreidekulturen.
Mais-Aussaat begonnen
In den letzten Tagen habe die Mais-Aussaat begonnen. «Ich gehe aktuell davon aus, dass die Böden noch ausreichend Feuchtigkeit aufweisen, um die Keimung zu erlauben», sagte Pierre-Yves Perrin, Geschäftsführer des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes LID. Er hoffe auf Regen in den nächsten zehn Tagen.
Ein Blick auf Getreide- und Rapsfelder zeige, dass auch diese Pflanzen die Trockenheit vorläufig relativ gut ertrügen. Auch aus Sicht des Bauernverbandes ist die Lage noch nicht dramatisch, wie sich Sprecherin Sandra Helfenstein im LID zitieren liess.
Erinnerungen an 2018
«Bis jetzt hat die Austrocknung der obersten Bodenschicht noch zu keinen grösseren Schäden geführt», sagte sie. Doch Regen in den nächsten zwei Wochen seien dringend nötig, etwa für das Wachstum des Grases. Und: «Die Wetteraussichten für die nächsten Tage wecken bei vielen Bauern Erinnerungen an das extreme Dürrejahr 2018.»
Am Wochenende werden laut Meteoschweiz in einigen Gebieten zwar Schauer erwartet, aber flächendeckenden Regen wird es nicht geben. Und in der kommenden Woche wird gemäss Prognosen vom Freitag erneut kräftige Bise erwartet.
Gemäss Erhebungen der ETH Zürich, die im LID ebenfalls zitiert werden, ist der Frühling 2020 der trockenste seit zehn Jahren. Untersucht wurde die Bodenfeuchte seit 2010. Die trockenen Jahre 2015 und 2018 wurden in den Durchschnitt nicht eingerechnet.
Schon mal gesehen? So sieht Sorghum aus. Die ursprünglich aus Afrika stammende Getreidesorte fasst seit einigen Jahren auch in der Schweiz Fuss. Der Klimawandel lässt grüssen.
Bild: Agroscope
Sorghum eignet sich vor allem als Alternative zu Mais – und hat gegenüber diesem einige Vorteile. So ist er nicht nur gegenüber Hitze resistenter, auch Schädlingen lassen die Pflanzen in Ruhe.
Bild: Agroscope
Auch der Anbau von Süsskartoffeln wird dank heisser werdenden Sommern möglich. Dieses Gemüs eignet sich laut Brice Dupuis, Projektleiter bei Agroscope, für den Anbau im Flachland, da in der Höhe kalte Frühlingsnächte drohen.
Bild: Keystone
In der Westschweiz pflanzen einige Landwirte auch schon Quinoa an, wie hier auf einem Betrieb im Kanton Freiburg. Das Pseudogetreide gilt seit einigen Jahren als echtes «Superfood».
Bild: Keystone
Der Quinoa-Anbau in der Schweiz gilt als sehr anspruchsvoll und brauche viel Know-how, hält der Verein IP Suisse auf seiner Website fest.
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