SchädlingeBaumwanzen breiten sich fast ungehindert aus
SDA
29.10.2019 - 16:03
Die aus Ostasien stammende Marmorierte Baumwanze hat sich in den letzten Jahren stark ausgebreitet. Bisher traten die Schädlinge vor allem im Tessin und in Zürich auf, jetzt werden sie zu einem nationalen Problem.
Dies stellt der Schweizer Obstverband in der neusten Ausgabe der Zeitschrift «Schweizer Obst» fest. Besonders stark betroffen seien Birnenkulturen angrenzend zu Häusern, Scheunen oder zu Siedlungsgebieten. Die Schäden durch Wanzen hätten sich heuer im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. 2018 lagen sie bei 10 Prozent, inzwischen seien es bereits 20 und mehr Prozent.
Seit dem letzten Jahr wird laut dem Obstverband schweizweit ein Monitoring zum Vorkommen der Asiatischen Baumwanzen durchgeführt. Im Kanton Luzern wird diese Baumwanze in Oberkirch und Buchrain, im Kanton Zug in Hünenberg und Cham überwacht. Besonders hohe Fangzahlen sind dabei in Cham und Hünenberg beobachtet worden.
Keine chemische Bekämpfung möglich
Eine chemische Bekämpfung der Baumwanze ist nicht möglich und es sind auch bisher keine Insektizide dagegen zugelassen. Seit die Marmorierte Baumwanze 2004 in die Schweiz eingeschleppt wurde, breitet sie sich weitgehend ungehindert aus.
Der wichtigste Gegenspieler aus dem Ursprungsland, die Samurai-Schlupfwespe, wurde in diesem Jahr nach Angaben von David Szalatnay von der Fachstelle Obst beim Strickhof, nach dem Tessin nun auch an mehreren Standorten nördlich der Alpen nachgewiesen. Da sich die Samurai-Schlupfwespe aber nicht in der gleichen Geschwindigkeit ausbreitet wie der Schädling, nehmen die Schäden in der Region Zürich und auch in anderen Regionen der Deutschschweiz stark zu.
Im Obstbau befallen Baumwanzen vor allem Pfirsiche, Nektarinen und Birnen. Laut Szalatnay befallen die Schädlinge in Regionen mit hohen Wanzenpopulationen auch Äpfel. Da die Marmorierte Baumwanze sehr polyphag ist, befällt sie über 200 verschiedene Wirtspflanzen. Dadurch ist sie nicht nur für den Obstbau, sondern auch für andere landwirtschaftliche Kulturen, insbesondere den Gemüsebau, sehr gefährlich.
Sprung über die Alpen geschafft
Laut Szalatnay wurde bis zum vergangenen Jahr das Schädlingsproblem vorwiegend als Problem des Tessins und des Grossraums Zürich angesehen worden. Die Schadensmeldungen im laufenden Jahr zeigten aber, dass massive Schäden in vielen Regionen nördlich der Alpen aufgetreten seien.
Die Strickhof Fachstelle Obst hat daher im Kanton Zürich 2019 erste Tastversuche zur Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze durchgeführt. Dabei wurden verschiedene Massnahmen ergriffen, etwa die Einnetzung der Parzelle und der Einsatz von Lockstoffen in Kombination mit dem gezielten Einsatz von Insektiziden.
Der aus Nordamerika nach Europa gebrachte Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) ähnelt dem europäischen Edelkrebs, ist aber grösser und aggressiver. Er ist inzwischen in den meisten grossen Schweizer Gewässern zu finden. Weitere schädliche invasive Arten auf den folgenden Seiten dieser Bildstrecke.
Bild: Keystone
Im Tessin wurden erstmals Japankäfer (Popillia japonica) in freier Natur nachgewiesen. Das ursprünglich ausschliesslich in Japan beheimatete Insekt wurde 2017 erstmals im Tessin beobachtet. Der Käfer und seine Larven sind vor allem ein Problem für Trauben-, Mais- und Steinobstkulturen.
Bild: Keystone
Die aus Asien eingeschleppte Marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys), umgangssprachlich auch Stinkwanze genannt, hat sich explosionsartig in der Schweiz ausgebreitet. Das Insekt saugt an Früchten wie Pfirsich, Apfel, Birnen und anderen. Die Früchte werden unansehnlich aber auch anfällig für andere Schädlinge. Ernteschäden aufgrund der Wanze können bis zu 50 Prozent betragen.
Bild: Getty Images
Der vor allem im Mittelmeerraum und Südeuropa beheimatete Prozessionsspinner macht sich inzwischen ebenfalls im Tessin auf Wanderschaft. Die Raupen des Falters gefährden Mensch und Tier, indem sie schwere Allergien auslösen können.
Bild: Falko Seyffarth/CC-BY-SA 3.0
Der Hammerhaiwurm (Bipalium kewense) stammt aus Asien, schaffte den Sprung aber mit dem Transport von Pflanzen bis in das Tessin. Es handelt sich um eine aggressive Spezies: Der Wurm rollt seine Beute auf, vergiftet sie und löst sie durch Sekrete aus seinem Verdauungstrakt auf. Zu seinen Lieblingsspeisen gehört der Regenwurm – und so bedroht er auch das von diesem abhängige Ökosystem.
Bild: SRF
Die Tigermücke (Ades albopictus) gelangte laut der Tessiner «Arbeitsgruppe Mücke» im Sommer 2003 erstmals in die Schweiz, vermutlich mit Gütern aus Südeuropa. Die Stiche des Insekts sind sehr schmerzhaft und können Erreger wie beispielsweise den Zika-Virus, den Chikungunya-Virus und den Dengue-Virus auf den Menschen übertragen.
Bild: Keystone
Seit sie 2004 zum ersten Mal in Europa im Südwesten Frankreichs auftauchte, breitet sich die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) rasant aus. Inzwischen ist sie auch in der Schweiz im Kanton Jura angekommen und wird hier zur Gefahr für Bienen und heimische Hornissen.
Bild: Getty Images
Raupen des Buchsbaumzünslers (Diaphania perspectalis) in einem nahezu kahlgefressenen Waldstück bei Grenzach-Wyhlen am Hochrhein. Die Raupen des seit wenigen Jahren in Deutschland beobachteten Falters haben einen rund 150 Hektar grossen Buchswald bis auf die Rinde aufgefressen. Natürliche Feinde hat der eigentlich in mediterranen Zonen beheimatete Buchsbaumzünsler nicht zu fürchten. Vögel verschmähen die Raupen, möglicherweise weil Buchsbäume toxisch sind.
Bild: Keystone
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) treibt inzwischen auch in der Schweiz sein Unwesen und könnte für Millionenschäden in der Forstwirtschaft und im Tourismus sorgen, wenn ihm nicht Einhalt geboten wird.
Bild: Jean-Christophe Bott/Keystone
Das Grauhörnchen (Sciurus carolinensis), eine ursprünglich nordamerikanische Nagetier-Art aus der Familie der Hörnchen (Sciuridae) wurde an mehreren Stellen in Europa eingebürgert. Hier verdängt der Allesfresser das kleinere einheimische Europäische Eichhörnchen.
Bild: Keystone/Rick Osentoski
Die Zuiderzeekrabbe (Rhithropanopeus harrisii) stammt ursprünglich von der nordamerikanischen Atlantikküste und verbreitete sich mit dem Schiffsverkehr: 1874 wurde sie in den Niederlanden gesichtet, in den 1930er-Jahren dann in der Ostsee, 2011 schliesslich in der Bucht von Pärnu. Die Krabbe vermehrt sich stark, weil sie kaum natürliche Feinde hat, und wird mit der Dezimierung heimischer Arten in Verbindung gebracht.
Bild: dpa
Die Aga-Kröte (Rhinella marina) gehört zu den grössten Froschlurchen der Welt. Sie wurde ursprünglich als Schädlingsbekämpfer gezielt nach Jamaika und Barbados, später auch nach Australien importiert. Dort breitet sie sich nach wie vor rasant aus. Durch giftiges Drüsensekret ist die Riesenkröte für die meisten potenziellen Fressfeinde unattraktiv.
Bild: AP Photo/Frogwatch, HO
Die bis zu 30 Zentimeter langen Afrikanischen Riesenschnecken vertilgen nicht nur 500 verschiedene Pflanzenarten, sondern fressen auch den Putz von Wänden, um ihren Kalkbedarf zu decken. Auf Kuba ist die eigentlich aus Ostafrika stammende Schnecke schleichend auf dem Vormarsch und wird zunehmend zum Problem für die Landwirtschaft.
Bild: AP Photo/Scott Burton
Aus ökologischer Sicht sind Katzen alles andere als harmlose Haustiere. Nach Hochrechnungen töten allein in den USA jedes Jahr verwilderte Hauskatzen etwa eine Milliarde Vögel.
Bild: Alessandro Della Bella/Keystone
Stete Begleiter des Menschen und der Klassiker unter den Neozoen: Ratten. Sie verbreiteten als Zwischenwirt die Pest und gelangten auf Schiffen bis in die letzten Winkel unseres Planeten und selbst auf die abgelegensten Inseln. Das Aussterben von mehreren hundert Spezies könnte nach wissenschaftlichen Schätzungen auf ihr Konto gehen.
Bild: AP Photo/Rafael Garcia Jr. via APTN
Die Europäischen Stare wurden nach Nordamerika eingeschleppt, wo sie einheimische Vögel wie den Specht verdrängen und Obstbauern und Winzern auf die Nerven gehen.
Bild: FotoWare fotostation/Sigi Tischler
Einige Ameisenarten wie die Feuerameise, die Argentinische oder die Gelbe Spinnerameise gelten vielerorts als ausgemachte Plagen. Sie können riesige Superkolonien bilden, die verheerende Schäden anrichten.
Bild: Christian Bernasconi/Keystone/Photopress/SNF
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