Bern Oper geschlossen – dann wird halt vor dem Altersheim gesungen

SDA

19.5.2020 - 12:40

Oper und klassische Musik lebe vom Live-Auftritt, davon ist man am Konzert Theater Bern überzeugt. Mitglieder des Ensembles treten in Zeiten der Pandemie daher einfach in Seniorenheimen im Raum Bern auf.

Unvergängliche Opernhits wie «Brindisi: Libiamo ne’ lieti calici» aus Giuseppe Verdis «La Traviata» für einmal nicht auf der grossen Bühne, sondern auf der frühlingshaften Terrasse: Am Montag haben die Sopranistin Reka Szabo und der Tenor Nazariy Sadivskyy mit Klavierbegleitung von Hans Christoph Bünger vor dem Berner Seniorenheim Mattenhof musiziert.

Ob Bewohnerin, Bewohner oder Pflegerin – sie alle sassen hinter den Fenstern und hingen an den Lippen der Sängerin und des Sängers. Dann: Ein zustimmendes Nicken, ein «Bravo» und Applaus.



Gerade die klassische Musik und die Oper lebe vom Life-Auftritt, von der Unmittelbarkeit, der Echtzeit, sagte Xavier Zuber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Er ist Opern- und Konzertdirektor am Konzert Theater Bern. «Das Herz fliegt eher zum Publikum, wenn man vor Ort ist, als wenn es nur digital ist.» Digital sei für ihn ein Format mit grossem Abstand.

Da das Publikum derzeit nicht zu den Musikerinnen und Musikern gehen kann, hat sich Konzert Theater Bern entschlossen, zum Publikum zu kommen – und die Resonanz sei gross. Doch Zuber räumt ein, «gespannt» auf den 27. Mai zu warten. Dann will der Bundesrat neue Lockerungen bei den Massnahmen gegen das Coronavirus bekanntgeben. «Bis dahin können wir nur das tun, was wir jetzt tun: Wir bringen die Musik zu den Leuten», sagte Zuber.

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