ZeitgeschichteBerührende Schicksale in Ennenda zu sehen
SDA
30.8.2018 - 11:05
Ab Freitag werden im Anna Göldi Museum in Ennenda GL Portraits gezeigt von Menschen, die als Verdingkinder gross wurden. Darunter sind auch Personen aus der Region. Die Ausstellung steht in aktuellem politischen Kontext.
Die 65-jährige Elisabeth Marti hat gerade keine Zeit für ein Gespräch. Es steht Kundschaft im Laden. Die Geschäfte im eigenen Sportgeschäft laufen rund. Später, als der Kunde gegangen und die Ware verkauft ist, sagt sie: "Ich arbeite leidenschaftlich gerne." Sie ist nicht nur Unternehmerin, sondern auch Buchautorin. Ihr Werk "Mutausbruch" war ein Bestseller.
Doch ihr Start ins Leben war hart: Sie war die Zweitälteste von vier Geschwistern. Als der Vater starb, brachte die Mutter die damals vierjährige Elisabeth auf einen Bauernhof. Statt Spielen und Lernen stand für Elisabeth Arbeiten auf dem täglichen Stundenplan. "Die Bäuerin habe ich als ganz böse Frau in Erinnerung", sagt sie. Schläge mit dem Teppichklopfer waren an der Tagesordnung. Manchmal konnte Elisabeth vor Schmerzen nicht mehr sitzen und kaum gehen.
Nach der Schulzeit arbeitete Elisabeth Marti als Haushalts- und Küchenhilfe, in der Pflege und als Kinderbetreuerin. Zusammen mit ihrem Ehemann eröffnete sie ein Elektrofachgeschäft, welches die beiden aber aufgeben mussten.
Heute führt Elisabeth Marti zusammen mit ihrer Tochter ein Sportgeschäft. Sie ist viel gereist, hat das Klettern und den Sport für sich entdeckt. "Es gab einen Zeitpunkt, wo ich sagte, dass ich mich entscheiden muss: entweder für immer leiden oder den Mut aufbringen, das Leben zu leben."
Dass sie nun vom Fotografen Peter Klaunzer porträtiert wurde, findet sie wichtig, aber nicht um Ihretwillen. "Die Verdingkinder sollen nicht in Vergessenheit geraten. Und sie stehen auch dafür, dass es immer Ungerechtigkeiten gibt, vor denen man nicht die Augen verschliessen sollte."
Schicksale erhalten Gesicht
In seinen Bildern nähert sich Peter Klaunzer den bewegenden Lebensgeschichten wie jener von Elisabeth Marti behutsam an. Er ermögliche einen Einblick in die heutigen Lebensumstände der betroffenen Personen, heisst es in der Einladung zur Ausstellung. Die Ausstellung ist auch eine Hommage an hunderttausende Betroffene, die oftmals unerkannt und ungewürdigt bleiben. Die Ausstellung will zur Rehabilitation der Verdingkinder beitragen.
Auf die Idee zur Ausstellung kam Peter Klaunzer Ende 2014, als er für die Fotoagentur Keystone (heute Keystone-SDA) die Einreichung der Wiedergutmachungsinitiative auf dem Bundesplatz fotografierte. Er kam damals mit ehemaligen Heim- und Verdingkindern in Kontakt und sah, wie schwierig diese Ausgangslage für das spätere Leben dieser Menschen war.
Die Ausstellung wurde zuerst während acht Monaten von November 2016 bis Juni 2017 im Käfigturm in Bern gezeigt. Die Ausstellung im Anna Göldi Museum ist adaptiert und bis am 28. Oktober zu sehen.
Fürsorgerische Zwangsmassnahmen waren in der Schweiz bis 1981 angeordnet worden. Zehntausende von Kindern und Jugendlichen wurden an Bauernhöfe verdingt oder in Heimen platziert, viele wurden misshandelt oder missbraucht. Menschen wurden zwangssterilisiert, für Medikamentenversuche eingesetzt oder ohne Gerichtsurteil weggesperrt, weil ihre Lebensweise nicht den Vorstellungen der Behörden entsprach.
Das Parlament entschied im September 2016, dass ehemalige Verdingkinder und andere Opfer von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen vom Bund einen Solidaritätsbeitrag von bis zu 25'000 Franken erhalten sollen. Insgesamt stehen 300 Millionen Franken zur Verfügung. Gesuche konnten bis am 31. März 2018 eingereicht werden. Die Zahl der Gesuche blieb mit 9000 aber deutlicher tiefer als die erwarteten 12'000 bis 15'000.
Eine Frau betrachtet bei Märjela die Eismassen des Aletschgletschers aus der Nähe. Der mächtigste Gletscher der Alpen ist Unesco-Weltkultuerbe – womöglich aber nicht mehr allzu lange. Wissenschaftler der ETH Zürich haben kürzlich simuliert, dass aufgrund der Klimaerwärmung zu Ende des Jahrhunderts wohl nur noch ein paar kleine Eisfelder von dem derzeit über 80 Quadratkilometer grossen Gletscher übrig sind.
Bild: Keystone
Im Kiental wurden rund 150 Alpaka-Tiere beim «Alpabzug» zurück ins Tal getrieben. Touristen in einem Bus fühlten sie wie in den südamerikanischen Anden.
Bild: Keystone
Ein Kalb hat auf der traditionellen Viehschau in Schwellbrunn wenig Lust auf aktive Teilnahme.
Bild: Keystone
Ob diese Rinder auf der Schwyzer Viehausstellung ganz besonders gut dastehen, erschliesst sich aus dieser Perspektive wohl nur dem Profi.
Bild: Keystone
Am Wochenende hat im freiburgischen Charmey das traditionelle Heuwagenrennen für Stimmung gesorgt. Der Anlass in dem Greyerzer Dorf findet seit 1972 jährlich zum Chilbi-Fest statt. Dazu werden alte Heukarren geschmückt und von verschiedenen Teams so schnell wie möglich durch das Dorf gezogen.
Bild: Keystone
Die BMX-Bande ist zurück und will an den Europameisterschaften in Cadenazzo TI hoch hinaus.
Bild: Keystone
Berufswunsch Nationalrätin? Ein Mädchen führt im Bundeshaus zumindest schonmal eine Sitzprobe durch. Am Samstag veranstaltete das Bundeshaus einen Tag der offenen Tür.
Bild: Keystone/Peter Schneider
Hoch hinauf geht es bei der Einweihung der neuen Kletterrouten am Sambuco-Staudamm bei Fusio am Ende des Val Lavizzara. Nun stehen Sportklettern insgesamt vier Routen zur Verfügung.
Bild: Keystone
Ein Lamborghini Veneno Roadster as dem Jahr 2014 war die grösste Attraktion bei der Versteigerung von zwei Dutzend Luxusautos, die von Genfer Behörden 2016 beschlagnahmt worden ewaren: Sie hatten dem Diktatorensohn Teodorín Obiang aus Äquatorialguinea gehört, dem Geldwäsche und Missmanagement öffentlicher Vermögen vorgeworfen worden war.
Bild: Keystone
Eine junge Frau geleitet mit einer Herde von Kühen während der 50. Ausgabe der Desalpe de Charmey im Kanton Freiburg ins Tal. Tausende Zuschauer wohnten dem Spektakel bei.
Bild: Keystone
Wahlplakate stehen in der Bundesgasse, am Donnerstag, 26. September 2019, in Bern. Am 20. Oktober 2019 finden die Parlamentswahlen statt.
Bild: Keystone
Klimastreik in Zürich am Freitag, 27. September 2019.
Bild: Keystone
In Saint-Maurice VS haben Archäologen im Zuge von Bauarbeiten einen Friedhof aus dem Hochmittelalter freigelegt, in dem bis zu 250 Menschen bestattet wurden.
Bild: Keystone
Auf der Kantonsstrasse T 332 bei Hemishofen ist der Anhängerzug eines Schaustellers ausser Kontrolle geraten. Ein mitgeführter Latrinenwagen kollidierte dabei mit einem Signalisationsmasten. Der Aufbau wurde bei der Kollision auseinandergerissen und zerschellte auf der Fahrbahn. Verletzt wurde niemand.
Bild: Handout Schaffhauser Polizei
Rund 100 Umweltaktivisten haben einen Trauermarsch zum geschmolzenen Pizol-Gletscher im Kanton St. Gallen gemacht. Mit der Aktion wollten sie auf die Bedrohung des Klimawandels aufmerksam machen.
Bild: Keystone
Bei der Kunstinstallation «Mirage Gstaad» werden die Besucher schon seit Längerem mit surreal anmutenden Bildern konfrontiert. Der Grund: Der US-Künstler Doug Aitken hat eine spiegelnde Gebäudeskulptur errichtet. Auch im Spätsommer ist das Werk ein visuell aussergewöhnliches Erlebnis.
Bild: KEYSTONE/Anthony Anex
In Lugano ist die «wopart – Work on Paper Fair» gestartet. Eine Kunstausstellung, die sich mit der Arbeit auf Papier beschäftigt.
Bild: KEYSTONE/Ti-Press/Pablo Gianinazzi
Jäger Peter Marugg (links) und Sohn Men beobachten Gamswild vor der Kulisse des «Chessler», aufgenommen in der zweiten Woche der Bündner Hochjagd.
Bild: KEYSTONE/Gian Ehrenzeller
Mit Humor auf der Suche nach Spendern: Vor Bechern am Bahnhofplatz in Bern zeigen Schilder, was sich eine kanadische Bettlerin wünscht: «New Socks», «Ferrari» und «Food».
Bild: Keystone/dpa
Auf der Autobahn A7 bei Frauenfeld ist eine 26-Jährige mit ihrem Fahrzeug mit einem Signalisationsanhänger kollidiert. Die verletzte Frau musste mit dem Rettungswagen ins Sputal gebracht werden. Die Kantonspolizei Thurgau sucht Zeugen.
Bild: Kapo TG
Detailaufnahme vom Füdli des Asiatischen Elefantenbullen «Maxi» im Zürcher. Das Tier feiert irgendwann diese Tage – ganz genau kennt man das Datum nicht – seinen 50. Geburtstag und ist damit ältester «Mitarbeiter» des Zoos.
Bild: Keystone
Wollgras in der herbstlichen Abendsonne in Vals.
Bild: Keystone
Ein Mann liegt auf einem riesigen Landartgemälde des französisch-schweizerischen Künstlers Saype im «Parc de la Grange» in Genf. Die 165 Meter lange und 30 Meter breite, biologisch abbaubare Malerei aus Pigmenten von Holzkohle, Kreide, Wasser und Milcheiweiss entstand auf einer Gesamtfläche von 5'000 Quadratmetern. Die Kunstinstallation ist Bestand des «Beyond Walls Project» und soll menschliche Werte wie Zusammengehörigkeit, Freundlichkeit und Weltoffenheit fördern.
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