Suizidrate Bund will herausfinden, warum die Suizidrate in der Schweiz so hoch ist

uri

6.5.2019

Die Suizidrate in der Schweiz ist seit den 1980er Jahren zwar gesunken, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aber immer noch hoch.
Die Suizidrate in der Schweiz ist seit den 1980er Jahren zwar gesunken, im Vergleich zu anderen europäischen Ländern aber immer noch hoch.
Bild: Getty Images

Jährlich begehen in der Schweiz über 1'000 Menschen Suizid – das ist überdurchschnittlich viel. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) gibt deshalb jetzt eine Studie in Auftrag.

Die Schweiz hat im europäischen Vergleich eine überdurchschnittlich hohe Suizidrate: Jährlich nehmen sich hierzulande rund 1'000 Menschen das Leben. Laut «Tages-Anzeiger» gehen Schätzungen sogar davon aus, dass pro Jahr bis zu 25'000 Selbstmordversuche stattfinden. Zwischen 5'000 und 8'500 davon enden laut einer Hochrechnung auf Datenbasis von Schweizer Kliniken im Spital.

Die Psychologin Esther Walter, die die BAG-Erhebung leitet, erklärte dem «Tages-Anzeiger», man habe man im Rahmen der alle fünf Jahre stattfindenden Gesundheitsbefragung auch die Gelegenheit gehabt, «drei Fragen zu Suizidversuchen zu stellen.»



Die an der Erhebung teilnehmenden Personen seien konkret gefragt worden, ob sie bereits schon einmal versucht hatten, sich das Leben zu nehmen, einen Suizidversuch während der zwölf Monate vor der Befragung unternommen hatten und ob sie in einem solchen Fall mit jemandem über den Selbstmordversuch gesprochen haben. Die Ergebnisse der Befragung will das BAG im September präsentieren.

Die Umfrage ist Teil des Aktionsplans Suizidprävention, den der Bundesrat 2016 beschlossen hat. Ziel des Plans ist eine Senkung der Suizidrate. Die hat sich in der Schweiz seit den 1980er-Jahren zwar mehr als halbiert, sei aber immer noch deutlich höher als im europäischen Schnitt, schreibt der «Tages-Anzeiger».

Anja Gysin-Maillart, Psychotherapeutin an der Berner Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, sah gegenüber der Zeitung einen grossen Bedarf an den neuen Zahlen, denn das bisher genutzte Datenmaterial stamme aus explorativen Studien und sei schon älter. Laut Umfragen hege jede zweite Person Suizidgedanken. «Das ist ein so häufiges Ereignis», gab Gysin-Maillart zu bedenken, «dass wir mehr unternehmen sollten, damit die Menschen darüber reden und sich Hilfe holen. Das ist der wichtigste Präventionsansatz.»

Hier bekommen Sie Hilfe:

Wenn Sie selbst Suizid-Gedanken haben oder jemanden kennen, der Unterstützung benötigt, wenden Sie sich bitte an die Berater der Dargebotenen Hand. Sie können diese vertraulich und rund um die Uhr telefonisch unter der Nummer 143 erreichen. Spezielle Hilfe für Kinder und Jugendliche gibt es unter der Nummer 147.

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