Corona-Übersicht Fallzahlen steigen wieder leicht an

Agenturen/red

9.3.2021

Die Ansteckungszahlen und die Inzidenz gehen nicht mehr zurück, sondern steigen eher wieder leicht an. Für die Experten des Bundes ist die weitere Entwicklung nicht klar abzuschätzen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Agenturen/red

9.3.2021

Dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) wurden 1378 neue bestätigte Fälle gemeldet, das sind 22 Prozent mehr als vor einer Woche. Der 7-Tages-Schnitt lag gemäss einer Berechnung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA im Vergleich zur Vorwoche rund vier Prozentpunkte höher und der R-Wert verharrte vor 10 Tagen — wie bereits seit Mitte Februar — weiterhin über 1 (1,09).

Auch die mutierten, ansteckenderen Varianten legten weiter zu, wenn auch nicht mehr so schnell wie früher. Mittlerweile könnten sie aber in 70 Prozent der Proben nachgewiesen werden und seien in der Schweiz dominant, sagte Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle im Bundesamt für Gesundheit (BAG), vor den Medien.

Stagnation oder Anstieg

Bei all diesen Eckwerten beobachtete das BAG eine Stagnation oder einen leichten Anstieg. Lediglich die Zahl der Todesfälle gehe eher zurück, sagte Masserey. Und bei den Personen über 65 Jahre gebe es keine Übersterblichkeit mehr. Angesichts der Lockerungen von letzter Woche müsse die Lage aber weiterhin sehr gut beobachtet werden.

Auch für Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Task Force des Bundes, ist es zur Zeit «schwierig zu sagen, in welche Richtung sich die Fallzahlen entwickeln werden.» Der beste Weg um einen Anstieg der Fallzahlen zu vermeiden, seien weniger Kontakte und eingeschränkte Mobilität sowie häufiges Testen etwa in Betrieben und Schulen.

Gemäss Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte, stellt die neue Teststrategie des Bundes die Kantone vor eine logistische Herausforderung dar. Nicht möglich seien Massentests in der ganzen Schweiz bis zum 15. März.

Martin Ackermann, Präsident der  COVID-19 Science Task Force.
Martin Ackermann, Präsident der COVID-19 Science Task Force.
KEYSTONE/PETER SCHNEIDER (Archivbild)

Pandemie bekämpfen

Mit diese Massentests werde die Schweiz die Pandemie zwar besser managen können, «mit den Impfungen aber können wir sie bekämpfen», sagte Ackermann. Bislang sind 332'585 Personen vollständig geimpft, das entspricht 3,8 Prozent der Bevölkerung. Bei 286'634 Personen wurde die Erstimpfung durchgeführt.

Gemäss Masserey haben 30 Prozent der Personen über 80 Jahre mindesten eine Dosis erhalten, die meisten Alters- und Pflegeheime seien durchgeimpft. Das BAG habe deshalb in der vergangenen Woche erste Lockerungen der Schutzmassnahmen zugelassen. So könnten die Bewohnerinnen und Bewohner wieder Kontakt untereinander haben, Besuche empfangen und ausgehen.

Das BAG gehe weiterhin davon aus, dass es das Ziel, bis Ende Juni alle Impfwilligen zu impfen, sagte BAG-Vizedirektorin Nora Kronig. Im ersten Quartal habe es eine gewisse Knappheit gegeben, für das zweite Quartal werde mit mehr Dosen gerechnet. Im Januar habe die Schweiz eine halbe Million Dosen erhalten und im Februar 640'000. Für den März werde mit einer Million Dosen des Unternehmens Moderna gerechnet.

Einzige Hoffnung Impfung

Für eine Normalisierung seien die Impfungen «der absolut entscheidende Faktor», betonte Ackermann. Wenn alle impfwilligen Personen das Vakzin erhalten hätten, bedeute das eine grosse Entlastung für alle. Das Virus werde damit zwar nicht verschwinden. Aber das Ziel sei es, dass Sars-Cov-2 keine Bedrohung für die Gesellschaft mehr darstelle.

Doch bis dahin müsse man vorsichtig bleiben. Denn die meisten Leute seien noch nicht immun und die Zahl der Infektionen könne rasch wieder ansteigen. Und ein Jo-Jo-Effekt mit weiteren Schliessungen wäre sehr belastend für die Bürgerinnen und Bürger. Er erwarte deshalb keinen einzelnen grossen Schritt in eine normale Welt, sondern eine schrittweise Normalisierung.

Was die Zukunft und das Coronavirus angeht, so glaubt Ackermann, «dass ich viel öfters eine Maske tragen werde, als ich das früher gemacht habe». Aber dieses Opfer — zum Beispiel während der kalten Saison im öffentlichen Verkehr — werde er gerne in Kauf nehmen, um ein Wiederaufflammen der Epidemie zu verhindern.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • Das österreichische Bundesland Vorarlberg wird nächste Woche zur Testregion für Corona-Lockerungen.
  • Die Mehrheit der Kantone begrüsst die Ausweitung der Teststrategie des Bundes.
  • Das BAG meldet 1378 Neuansteckungen und 13 Todesfälle, die Positivitätsrate liegt bei 4,9 Prozent.
  • 70 Prozent der neuen Fälle in der Schweiz betreffen Mutationen.
  • Hierzulande sind gut 950'00 Impfdosen verabreicht worden. Im März sollen eine Million weitere gekauft werden.
  • In Zug warnen die Behörden vor gefälschten Quarantäne-Schreiben der kantonalen Gesundheitsdirektion.

21.48 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Dienstag

21.33 Uhr: Babis und Orban wollen sich in Israel über Impfungen informieren

Die Regierungschefs Tschechiens und Ungarns reisen in dieser Woche nach Israel, um sich über die dortige Corona-Impfkampagne zu informieren. Wie die Regierung in Prag mitteilte, ist am Donnerstag ein Treffen von Ministerpräsident Andrej Babis und seinem ungarischen Kollegen Viktor Orban mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu geplant.

Israel zähle zu den führenden Ländern im Technologiebereich und sein ein «traditioneller Partner» Tschechiens, erklärte Babis. «Ich denke, es wird ein sehr nützlicher Besuch werden.» Unter anderem wolle er ein Impfzentrum in Jerusalem besuchen, fügte er hinzu. Dort will Babis zudem eine diplomatische Niederlassung einweihen. Die tschechische Botschaft befindet sich in Tel Aviv.

Orbans Sprecher Bertalan Havasi sagte der ungarischen Nachrichtenagentur MTI, er rechne mit einer «engeren Zusammenarbeit im Kampf gegen das Coronavirus» als Ergebnis des Dreier-Gipfels am Donnerstag.

21.00 Uhr: Chile überholt Israel als am schnellsten gegen Corona impfendes Land

Chile ist das Land mit den weltweit meisten gegen das Coronavirus geimpften Menschen pro 100 Einwohnern und hat Israel damit überholt. «Heute haben wir einen neuen Grund, stolz zu sein: Chile hat den ersten Platz im weltweiten Ranking der verabreichten Dosen pro 100 Einwohnern eingenommen», schrieb die Regierung des südamerikanischen Landes auf Twitter, nachdem die Daten des Statistikportals «Our World in Data» bekanntgeworden waren.

Demnach hat Chile im Durchschnitt der vergangenen sieben Tage 1,08 Dosen am Tag pro 100 Einwohnern geimpft, Israel 1,03. Insgesamt hat das 18-Millionen-Einwohner-Land seit Beginn seiner Impfkampagne im Dezember 4'176'094 Millionen Menschen mindestens eine Impfstoff-Dosis verabreicht. Das entspricht mehr als 21 Prozent der Bevölkerung. Am Montag registrierte Chile einen Tagesrekord mit 319'014 Geimpften, wie die Zeitung «La Tercera» berichtete.

Chile hatte zusammen mit Mexiko und Costa Rica zu den Ländern in Lateinamerika gehört, die als erste mit der Impfung der Bevölkerung begannen und hatte frühzeitig wegen des Erwerbs von Impfstoffen verhandelt. So gelang es, 35 Millionen Dosen zu garantieren, von denen 10 Millionen bereits eingetroffen sind. Die meisten stammen von dem chinesischen Unternehmen Sinovac. Trotz der vergleichsweise erfolgreichen Impfkampagne verzeichnet das Land hohe Infektionszahlen — zuletzt mehr als täglich 5000 neue Infizierte - und das an mehreren Tagen hintereinander. Insgesamt 864 064 Menschen in Chile haben sich nach den jüngsten Daten des Gesundheitsministeriums nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 21'182 Menschen sind im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben.

20.27 Uhr: Immer mehr Engpässe bei Impfstoff-Bestandteilen

Der beispiellose Bedarf und die Produktion der Corona-Impfstoffe bringt die Industrie an ihre Kapazitätsgrenzen. «Impfstoffhersteller und Zulieferer berichten zunehmend über Engpässe bei Roh- und Verpackungsmaterial und Ausrüstung», berichtete die Denkfabrik Chatham House in Genf. Sie hatte ein Treffen mit Vertreter der Industrie, von Verbänden und der UN-Impfinitiative Covax organisiert, um Lösungen zu suchen. In einem Strategiepapier, das bei dem Treffen diskutiert wurde, heisst es, grössere Produktionsmengen seien durch Effizienzsteigerungen in den bestehenden Fabriken, dem Umbau bestehender Fabriken für die Herstellung der neuen Stoffe und den Bau neuer Fabriken nötig.

Die Beratungen sind heikel. Pharmafirmen stehen unter Druck, die Patente der von ihnen entwickelten Corona-Impfstoffe vorübergehend auszusetzen. Damit sollen mehr Firmen in aller Welt in die Lage versetzt werden, die Impfstoffe zu produzieren. Südafrika und Indien sind Vorreiter dieser Forderung in der Welthandelsorganisation (WTO).

Die Länder mit ansässigen Pharmafirmen lehnen das ab, ebenso die Pharmaindustrie. Sie argumentiert, dass die Produktionsprozesse hoch komplex seien und sie mit allen Herstellern, die zur Produktion in der Lage seien, schon Lizenzverträge geschlossen hätten. Dahinter steckt auch Sorge, dass der Ruf einer Firma irreparablen Schaden nehmen könnte, wenn ein Hersteller im Produktionsprozess Fehler macht und der Impfstoff nicht wirkt oder schwere Nebenwirkungen hervorruft.

20.14 Uhr: Österreich testet in Vorarlberg ab Montag Lockerungsschritte

Das österreichische Bundesland Vorarlberg wird nächste Woche zur Testregion für Corona-Lockerungen. Ab Montag sollen Gastronomie, Veranstaltungen und Jugendsport unter vielen Auflagen wieder möglich werden, kündigte Landeschef Markus Wallner in Bregenz an.

In dem kleinen westlichen Bundesland steht die Sieben-Tages-Inzidenz bei 73, weit unter dem österreichweiten Wert von 184. «Von dieser Lage heraus kann man gut begründen, einen verantwortungsvollen Schritt zu setzen», sagte Wallner nach Verhandlungen mit der Regierung in Wien. «Aber die Eigenverantwortung ist auch gefragt», betonte der konservative Politiker.

Gastronomiebetriebe dürfen ab Montag drinnen und draussen Gäste bewirten. Zudem werden Veranstaltungen mit halber Sitzplatzbelegung bis zu 100 Personen erlaubt. Kinder- und Jugendgruppen können wieder kleine Treffen und Sporttrainings ohne engen Kontakt veranstalten. Mit Zutrittstests, Abstand, Masken, Besucherregistrierung und Schutzkonzepten sollen Ansteckungen vermieden werden.

Im Rest Österreichs bleiben Restaurants, Bühnen und Jugendtreffs vorerst weiter zu. Die Regierung in Wien will nächste Woche über mögliche landesweite Lockerungen beraten. Angesichts steigender Infektionszahlen hängen diese Pläne jedoch am seidenen Faden.

19.48 Uhr: Britische Regierung: Haben kein Exportverbot für Impfstoffe

Die britische Regierung hat mit deutlichen Worten einer Äusserung von EU-Ratspräsident Charles Michel zu einer angeblichen Sperre für Impfstoff-Exporte aus ihrem Land widersprochen. «Die britische Regierung hat nicht einmal den Export einer einzigen Covid-19-Impfung blockiert», teilte ein Downing-Street-Sprecher mit. Alle Verweise auf ein britisches Export-Verbot oder jegliche Einschränkungen für Impfstoffe seien komplett falsch.

Michel hatte zuvor in seinem Newsletter das Programm zu Impfstoffbeschaffung der EU-Kommission verteidigt. Behauptungen, die EU betreibe Impf-Nationalismus seien schockierend, schrieb er. Beispielsweise stamme der grösste Teil des in Israel verabreichten Impfstoffs aus Belgien. Die EU habe nie aufgehört zu exportieren. Anders sei das in den USA und Grossbritannien. «Das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten haben eine regelrechte Sperre verhängt für den Export von Impfstoffen oder Impfstoff-Komponenten, die auf ihrem Gebiet produziert werden"», schrieb Michel in seinem Newsletter.

London hatte Brüssel kürzlich wegen des Stopps einer Lieferung von Astrazeneca-Impfstoff an Australien kritisiert. Die EU hatte einen Export-Kontrollmechanismus eingeführt, nachdem das britisch-schwedische Unternehmen seine Lieferzusage erheblich gekürzt hatte. Grossbritannien ist von den Lieferproblemen Astrazenecas aber nicht betroffen.

19.19 Uhr: EU-Ratspräsident Michel wirft China und Russland Impfstoff-Propaganda vor

EU-Ratspräsident Charles Michel hat China und Russland vorgeworfen, ihre Corona-Impfstoffe als Propagandamittel einzusetzen. «»Wir sollten uns nicht von China und Russland in die Irre führen lassen", erklärte Michel. Beide «Regimes» würden «stark begrenzt, aber dafür sehr öffentlichkeitswirksam» Impfstoff an andere Länder liefern. Die EU hingegen werde «Impfstoffe nicht für Propagandazwecke nutzen».

Angesichts von Lieferengpässen der Impfstoffhersteller und Kritik an der Impfstrategie der EU blicken Mitgliedstaaten wie Ungarn, Tschechien und die Slowakei zunehmend nach Osten. Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V und das chinesische Mittel von Sinopharm sind in der EU nicht zugelassen. Die EU-Länder können aber nationale Notfallzulassungen erteilen.

Russland hatte in den vergangenen Wochen auf eine rasche Prüfung für eine Sputnik-V-Zulassung in der EU gedrungen. Am Donnerstag leitete die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA auch ein sogenanntes Rolling Review zur Prüfung einer Zulassung ein. Die EU-Kommission blieb aber zurückhaltend bei der Frage, ob sie das Mittel tatsächlich in ihr Impfstoffportfolio aufnehmen will.

Michel verteidigte die Impfstrategie der EU grundsätzlich. Brüssel habe frühzeitig in die Entwicklung von Covid-19-Impfstoffen investiert. «Ohne Europa wäre es nicht möglich gewesen, mehrere Arten von Impfstoffen in weniger als einem Jahr zu entwickeln und zu produzieren.»

Auch den Vorwurf des «Impf-Nationalismus» wies der Ratspräsident zurück. Wegen des Streits mit dem britisch-schwedischen Hersteller Astrazeneca über ausbleibende Impfstofflieferungen habe die EU zwar einen Mechanismus eingeführt, um Ausfuhren in Drittländer zu kontrollieren und gegebenfalls zu unterbinden. «Aber die EU hat nie aufgehört, zu exportieren.» Grossbritannien und die USA hingegen hätten die Ausfuhr von Corona-Impfstoffen hingegen von Anfang komplett verboten.

18.34 Uhr: Ackermann: Habe grossen Respekt vor Entscheiden von Politikern

Er habe grossen Respekt vor der Politik und den Entscheiden, die Politiker fällen müssten, sagte Martin Ackermann, Präsident der Covid-19 Science Task Force, gegenüber der «Tagesschau» von Schweizer Fernsehen SRF.

Den Parlamentsentscheid vom Montag, dem Task Force keinen Maulkorb zu verpassen, interpretiere er als Respekt vor der Wissenschaft.

Ackermann betonte einmal mehr, dass die Task Force Handlungsoptionen offeriere, von denen sie wisse, dass sie im Kampf gegen die Pandemie wirksam seien. Er rate aktuell zu vorsichtigen und kleinen Öffnungsschritten.

18.23 Uhr: Deutscher Detailhändler Rewe kündigt Selbsttests für seine mehr als 250'000 Beschäftigen an

Der grosse deutsche Detailhhändler Rewe hat angekündigt, er werde seinen mehr als 250'000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Deutschland «schnellstmöglich» und kostenlos Corona-Selbsttests zur Verfügung stellen. Diese Tests könnten die Beschäftigten dann «freiwillig nutzen», teilte Rewe mit. Weitere Angaben machte der Konzern nicht — etwa, wieviele Tests er den Beschäftigten anbieten will oder wie oft.

Zu Rewe gehören die Supermärkte gleichen Namens, Penny, Toom-Baumärkte und die DER Touristik Gruppe.

18.01 Uhr: Kantone begrüssen Ausweitung der Teststrategie des Bundes

Die überwiegende Mehrheit der Kantone unterstütze den Vorschlag des Bundesrates, die Tests von asymptomatischen Personen und die Selbsttests zu fördern, teilte die Gesundheitsdirektorinnen- und direktorenkonferenz (GDK) in seiner Vernehmlassungsantwort mit.

Durch die Übernahme der Kosten durch den Bund werde ein niederschwelliger Zugang zu den Tests geschaffen. Das erhöhe auch die Akzeptanz in der Bevölkerung. Und auch die Anpassung der Quarantäneregeln sei ein «wertvoller Anreiz» für das regelmässige Testen.

Gleichzeitig gibt die GDK zu bedenken, dass in der öffentlichen Debatte darauf hingewiesen werden müsse, dass weitere Lockerungen im Sport, der Kultur oder der Freizeit nur möglich seien, wenn sich die Bevölkerung breit testen lasse.

Kritisiert wird auch der geplante Zeitplan für die Einführung der Gratis-Tests bis Mitte März. Dadurch würden Erwartungen geweckt, die nicht erfüllt werden könnten. Denn der logistische Aufwand sei sehr gross. Kostenloses Testen werde weder in Betrieben noch in Schulen flächendeckend möglich sein.

Weiter kritisiert die GDK, dass die rasch zugänglichen Laborkapazitäten nicht ausreichen könnten. Und es bestehe die Gefahr, dass sich die massen- oder selbstgetesteten Personen in falscher Sicherheit wähnten. Denn die Massentests könnten die weiteren Massnahmen wie Tracing, Schutzkonzepte, Impfen und persönliche Massnahmen nicht ersetzen.

Schliesslich fehle einigen Kantonen die zeitliche Begrenzung der Massentests. Denn je mehr Menschen geimpft werden könnten, desto weniger Tests werde es brauchen. Sonst müsse die gesamte Impfkampagne in Frage gestellt werden.

Überhaupt nicht zufrieden zeigten sich die GDK-Mitglieder über die sehr kurze Antwortfrist über das Wochenende: Für eine vertiefte und technische Prüfung einer Verordnung mit einschneidenden Konsequenzen sei das «nicht haltbar».

Die grosse Mehrheit die Kantone begrüsst die Ausweitung der Teststrategie des Bundes.
Die grosse Mehrheit die Kantone begrüsst die Ausweitung der Teststrategie des Bundes.
KEYSTONE/Peter Schneider. (Symbolbild)

17.30 Uhr: Sputnik-V-Produktion bei Schweizer Tochterfirma?

Der russische Corona-Impfstoff Sputnik V soll von Juli an an auch in Italien produziert werden. Das teilte die italienisch-russische Handelskammer in Rom mit. Die Firma Adienne Srl. in der Lombardei – eine Tochter des Schweizer Pharma-Unternehmens Adienne Pharma & Biotech – solle den Impfstoff herstellen.

Der Handelskammer zufolge wurde eine entsprechende Vereinbarung mit dem staatlichen russischen Direktinvestitionsfonds RDIF geschlossen, der an der Sputnik-Entwicklung beteiligt ist – die erste mit einem europäischen Partner. Den Angaben zufolge könnten bis Ende des Jahres in Norditalien zehn Millionen Dosen produziert werden.

Die italienische Botschaft in Moskau sei in die Verhandlungen eingebunden gewesen. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa zitierte den Präsidenten der Handelskammer, Vincenzo Trani, mit der Aussage, dass die Produktion nicht gleichbedeutend mit der Verteilung des Impfstoffs im Land sei.

Italien wende sich nicht von der EU ab. Auch andere europäische Firmen würden sich in diese Richtung bewegen. Bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur EMA läuft die Prüfung über die Zulassung des russischen Impfstoffs noch. Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza hatte nach einem Ansa-Bericht am Wochenende gesagt, er sei «offen für den russischen Sputnik-Impfstoff», wenn die Kontrollen der zuständigen Agenturen ein positives Ergebnis brächten.

16.45 Uhr: Viel weniger Härtefallgesuche im Glarnerland 

Die Glarner Regierung schätzt, dass sich bei den Unternehmen im Kanton im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie mittlerweile ein Anspruch auf Härtefallentschädigungen von insgesamt 20 bis 25 Millionen Franken aufaddiert hat. Effektiv beantragt wurde bisher aber nur ein kleiner Teil davon.

Bei ihrer Schätzung geht die Regierung von der Annahme aus, dass die aktuellen Lockdown-Einschränkungen im März aufgehoben werden. Sollte das nicht der Fall sein, müsste eine Neubeurteilung der potentiellen Härtefall-Ansprüche vorgenommen werden. Das schrieb die Exekutive in einer am Dienstag publizierten Antwort auf eine dringliche Interpellation des SVP-Landtagsfraktion.

Von Corona-Massnahmen finanziell betroffene Firmen können seit Anfang Januar Anträge auf eine Härtefallunterstützung einreichen. Bisher sind beim Kanton um die 130 Gesuche eingegangenen. Erwartet worden waren aber etwa 550 Anträge. Die Beiträge an die Unternehmen werden darum nicht mehr stufenweise und hälftig ausbezahlt, sondern vollständig. Damit will der Kanton eine «maximale Wirkung» erzielen.

In einem weiteren Schritt werden die Beiträge angehoben, um eine genügende Unterstützung zu ermöglichen. Die vorhandenen Mittel würden diese Vorgehensweise erlauben, schrieb die Regierung. Vom kantonalen Fonds für Härtefälle von 21,5 Millionen Franken sind bis Anfang März 4,8 Millionen Franken beansprucht worden. Die noch nicht ausgeschöpften Gelder beliefen sich damit auf 16,7 Millionen Franken.

16.15 Uhr: Astrazeneca und die Vertrauensfrage

Die Entwickler des Astrazeneca-Impfstoffs haben um Vertrauen für die in Europa verfügbaren Impfstoffe geworben. «Öffentliches Vertrauen ist entscheidend. Wissenschaft und Politiker müssen klare Botschaften vermitteln», sagte Andrew Pollard von der Universität Oxford, der die klinischen Studien mit dem Präparat betreut. «Impfstoffe haben keine Wirkung, wenn sie im Regal herumliegen.»

In Deutschland blieb in den vergangenen Wochen eine Vielzahl von Astrazeneca-Impfdosen ungenutzt – unter anderem, weil frühere Berichte über eine geringere Wirksamkeit sowie Nebenwirkungen die Skepsis gegenüber dem Impfstoff erhöht hatten. Zudem empfahl die behördliche Ständige Impfkommission das Präparat zunächst nur für Menschen unter 65 Jahren. Mittlerweile rät sie, das Vakzin für alle zu verwenden.

Ein Arzt lässt sich am 27. Januar im Teaching Hospital in Kathmandu in Nepal impfen.
Ein Arzt lässt sich am 27. Januar im Teaching Hospital in Kathmandu in Nepal impfen.
KEYSTONE

Daten aus England und Schottland, wo bereits Millionen Menschen geimpft sind, bescheinigen dem Impfstoff eine sehr hohe Wirksamkeit gegen schwere Verläufe von Covid-19 in allen Altersgruppen. «Wir haben sehr hart daran gearbeitet, diesen Impfstoff für die Welt zu entwickeln», sagte die Immunologin Sarah Gilbert, die die Entwicklung des Mittels an der Universität Oxford geleitet hat. «Wir müssen nun hart an dem Prozess arbeiten, dass der Impfstoff auch genutzt wird.»

Nur so könne die Pandemie beendet und der Tod Tausender Menschen verhindert werden. Pollard empfahl der Politik, die Menschen noch stärker zu ermuntern, Impfangebote auch wahrzunehmen. Dabei solle nicht zwischen einzelnen Präparaten unterschieden werden. Alle zugelassenen Impfstoffe seien hochwirksam. «Es geht darum, über den ganzen Kontinent hinweg Leben zu retten.»

15.50 Uhr: Hat Syriens al-Assad Covid-19, oder nicht?

Das syrische Präsidialamt hat am Montag mitgeteilt, dass der 55 Jahre alte Assad und seine Frau positiv getestet wurden. Das Paar werde nach «leichten Symptomen» zwei bis drei Wochen in Quarantäne begeben.

Syriens Opposition hat die Angaben als «reine Propaganda» bezeichnet. Der Chef der Oppositionsvertreter im Verfassungsausschuss, Hadi al-Bahra, sprach von einem Ablenkungsmanöver. Assad wolle so «die Sympathie des Volks gewinnen und die Leute beschäftigen», sagte Al-Bahra der Nachrichtenagentur DPA.

Gibt sich gern volksnah: Syriens Baschar al-Assad und seine Frau Asma (Mitte) mit Helfern eines Projekts für Wiederaufforstung auf einem Bild der staatlichen Nachrichtenagentur Sana. Es aus al-Drekish vom 30. Dezember 2020.
Gibt sich gern volksnah: Syriens Baschar al-Assad und seine Frau Asma (Mitte) mit Helfern eines Projekts für Wiederaufforstung auf einem Bild der staatlichen Nachrichtenagentur Sana. Es aus al-Drekish vom 30. Dezember 2020.
Bild: Keystone

Damit wolle er von «harten Lebensbedingungen wegen der schlechten Wirtschaftslage und Korruption» ablenken. Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach davon, die Nachricht solle «ablenken» von Armut und wirtschaftlichem Kollaps.

Syriens Verbündeter Russland stellte unterdessen ärztliche Hilfe für die Assads in Aussicht. Präsident Wladimir Putin würde eine solche Bitte sicher «sofort» prüfen, so die Nachrichtenagentur Interfax. Syrien mit bisher offiziell 16'000 Corona-Infektionen hat den russischen Impfstoff Sputnik V bereits zugelassen. 

15.12 Uhr: Ende der Medienkonferenz

Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!

15.10 Uhr: Indikatoren zur Einschätzung der Lage

Ein Journalist hakt nach: Sind Indikatoren wie Anzahl neuer Fälle pro Tag und Reproduktionszahlen die richtige Wahl, um über weitere Öffnungen zu entscheiden? Wieso nimmt man nicht auch die Auslastung der Spitalbetten hinzu? Masserey antwortet, sämtliche Indikatoren, die dem BAG zur Verfügung stünden, würden berücksichtigt, um die Lage einzuschätzen. Dazu gehöre auch die Anzahl belegter Intensivbetten. Die Impfrate sei ebenfalls ein wichtiger Faktor und neu auch das Abwasser.

15.06 Uhr: Wer soll impfen?

Apotheker sind vorgesehen in den Impfstrategien, sagt Hauri. Masserey ergänzt, alle Kräfte müssten dafür aufgeboten werden: Impfzentren, Ärzte und Apotheken, aber womöglich auch Unternehmen.

15.05 Uhr: Durchhalten – trotz Impfung

Die Impfung laufe immer schneller, sagt Ackermann. Er persönlich möchte gern geimpft sein an dem Tag, an welchem er mit dem Virus in Kontakt komme. Viele Menschen in der Schweiz hätten denselben Wunsch. Deshalb sei es wichtig, sich weiterhin an die Massnahmen zu halten.

Hauri ergänzt, noch eine Zeit lang seien nicht alle Personen geimpft, die zur Risikogruppe gehörten. Deshalb brauche es weiterhin Solidarität. 

14.55 Uhr: Saisonale Krankheitswellen wie bei der Grippe

Was heisst das? Ein Journalist verlangt einen Hoffnungsschimmer. Ackermann entgegnet, er sehe viel Hoffnung – zum Beispiel in der Impfung. Die Frage, wie lange es noch gehe, dass wir alle Maske tragen müssen, werde international diskutiert. Es sei möglich, dass es wie bei der Grippe saisonale Infektionswellen gebe. 

14.54 Uhr: Ab wann leben wir wieder normal?

Ackermann erwartet nicht den «einen Schritt» in diese Richtung, sondern mehrere kleine Schritte. Einige Dinge würden aber vielleicht nie wieder wie vorher: «Ich gehe davon aus, dass ich viel häufiger Masken tragen werde.»

14.50 Uhr: Selbsttests können falsch positiv sein

Der Bundesrat will der Bevölkerung Selbsttests zur Verfügung stellen. Masserey erklärt, diese Tests sollen in Apotheken abgegeben werden. Sämtliche Personen, die mittels Selbsttestung positiv getestet würden, müssten anschliessend zur Bestätigung einen PCR-Test machen. Es gebe nämlich manchmal falsch positive Fälle.

Die negativen Selbsttests fliessen übrigens nicht in die Anzahl Tests ein, weil sie nicht ans BAG gemeldet werden. Dies, weil es zu viele davon gebe, so Masserey.

14.47 Uhr: Wer zahlt für die Tests?

Der Bund werde die Kosten für Tests übernehmen. Auch für Selbsttests, sagt Masserey, deren Kosten den Krankenkassen erstattet würden. Hauri ergänzt, dass Tests auch bald bei Hausärzten oder Apotheken möglich sein sollen. Das sei für die Kantone aber eine grosse Herausforderung.

14.45 Uhr: Impfung bietet wohl Schutz vor Übertragung

Nun folgen mehrere Fragen zur Impfung. Wie viele Personen müssen geimpft sein, damit das Infektionsgeschehen unter Kontrolle ist? Ackermann erklärt, das liesse sich noch nicht genau sagen. Es gebe aber positive Daten, die nahelegen würden, dass es bei der Impfung einen guten Schutz vor Übertragungen gibt. Das bedeutet: Geimpfte Personen können nicht mehr Glied in einer Übertragungskette sein.

Und: Dürfen Lehrpersonen prioritär geimpft werden? Das schliesst Kronig eher aus, sobald die Impfung für alle offen stehe, mache es kaum mehr Sinn, nach Personengruppe zu priorisieren.

14.41 Uhr: Mutationen im Abwasser aufspüren

Mit dem Abwasser könne man nicht in die Zukunft schauen. Der Vorteil sei, dass man einen grossen Anteil der Bevölkerung mit weniger Anzahl Proben analysieren könne. Das mache das Ganze effizient und könne auch beim Finden neuer Virus-Varianten helfen, erklärt Ort von der Eawag den Nutzen der Abwasser-Proben. 

14.39 Uhr: Will die Taskforce keine Öffnung?

«Wir alle sind ermüdet von der Situation», sagt Ackermann. «Ich hoffe, es wurde klar, dass wir sehr vorsichtig sein müssen.» Das Risiko, das Gesundheitswesen zu überlasten, sei weiterhin hoch. Er sehe aber viel Potenzial beim Testen.

14.37 Uhr: «Hin und Her der Massnahmen ist belastend»

Kann der Bund bereits ein konkretes Datum für die Öffnung der Restaurant-Terrassen und Fitnesscenter nennen? Masserey verneint. Heute könne man noch keine Daten angeben. Man müsse die epidemiologische Entwicklung verfolgen. Der Bundesrat überprüfe die Lage laufend und schlage dann entsprechende Lockerungsschritte vor.

Ackermann sagt, es sei wichtig, einen Jojo-Effekt zu verhindern – also, dass die Ansteckungen sofort wieder zunehmen. Das erreiche man nur, wenn man vorsichtig und schrittweise öffne und die Entscheidungen auf der aktuellen Situation basieren. «Für die Bevölkerung ist ein Hin und Her der Massnahmen belastend.»

14.34 Uhr: Wann wird es Massentests geben?

Hauri hält sich bedeckt: sicher nicht bis Mitte März. «Es braucht ein differenziertes Vorgehen», erklärt er. Im März werde das noch vorbereitet werden müssen.

14.32 Uhr: Keine Infos zu weiteren Impfstoff-Verhandlungen

Hat das BAG einen Vertrag für den Impfstoff von Johnson & Johnson abgeschlossen? Kronig will sich dazu nicht äussern, über laufende Gespräche könne man die Öffentlichkeit nicht informieren. 

14.30 Uhr: Zur Impfstrategie

Projektionen, die über einen Monat hinausgehen, seien schwierig: Neue Stoffe könnten zugelassen werden. Jeden Monat kämen jedoch mehr Dosen, so Kronig. Was die Prioritäten beim Impfen angehe, werde nur die Gruppe der Über-65-Jährigen abgeschlossen, doch das seien nur Empfehlungen, deren Umsetzung an den Kantonen liege. «Wir verfolgen da rein medizinische Überlegungen», erklärt die BAG-Frau. Es gebe etwas mehr als zwei Millionen Menschen in den «vulnerable Gruppen».

14.26 Uhr: Fragerunde beginnt

Nun beginnt die Fragerunde. Eine erste Frage dreht sich um die gelieferten Impfdosen und die Lieferverzögerungen in den vergangenen Wochen. Können die Dosen, die im Februar nicht in der Schweiz angekommen sind, im März kompensiert werden? Kronig bejaht: «Lieferungen, die wir im Februar nicht bekommen haben, wurden jetzt auf den März verlegt.» In der ursprünglichen Planung seien weniger Dosen für den März vorgesehen gewesen.

14.25 Uhr: «Schlechtwetterperiode zeichnet sich ab»

«Wir können uns weiterhin am Frühling freuen, aber es zeichnet sich eine Schlechtwetterperiode ab», beschreibt der oberste Kantonsarzt Rudolf Hauri etwas meteorologisch die Lage. Das Einhalten der Regeln sei wichtig, betont er. Was Reihen- und Selbsttests angeht, gebe es noch «viel zu regeln».

14.22 Uhr: Abwasser als Pandemie-Indikator

Christoph Ort vom Wasserforschungsinstitut Eawag berichtet, wie sich die Pandemie im Abwasser niederschlägt. Schon in der ersten Welle seien Proben genommen worden, die zuerst eingefroren worden seien und mittlerweile analysiert werden konnten.

Obwohl die Virenlast keiner Personenzahl zugeordnet werden könne, liessen die Zahlen eine Dunkelziffer von Infizierten vermuten, wenn sie mit der Zahl positiver Tests verglichen werden. Das Abwasser könnte als Frühwarnsystem für neue Pandemie-Wellen gesehen werden, erklärt Ort. Auch geografische Ausbreitungen des Coronavirus liessen sich so einschätzen.

14.16 Uhr: Mehr Massentests gefordert

Jeder Tag, an dem geöffnet werden könne, entlaste die Staatskasse, sagt Ackermann. Aber das gelte nur, wenn die Zahlen anschliessend nicht wieder hochgingen. Die Fallzahlen seien seit Oktober zwar dreimal halbiert worden, doch man wisse nun, wie schnell sie bei exponenziellem Wachstum wieder ansteigen könnten. Aktuell sei die Anzahl geimpfter Personen noch zu klein, um das Infektionsgeschehen im grösseren Stil zu beeinflussen.

Ackermann endet mit einem Plädoyer für Massentests. Damit könnten auch asymptomatische Fälle entdeckt werden. 

14.14 Uhr: Ackermann warnt vor Mutationen

Martin Ackermann von der Corona-Taskforce des Bundes sieht einen rückläufigen Verlauf, der jedoch Mitte Februar durch die Mutationen gestoppt worden sei. Das mache Prognosen derzeit schwierig. «Vor allem zwei Faktoren könnten zu einem Anstieg führen», sagt Ackermann: Mutationen und Mobilität. Breites Testen und das Vermeiden von Kontakten seien nun angezeigt.

14.08 Uhr: Zu den Impfungen

Auch Geimpfte müssen sich an die Corona-Vorschriften halten, weil noch nicht klar sei, inwiefern eine Impfung eine Ansteckung verhindere, so Masserey. 1,3 Millionen Impfdosen sind in der Schweiz angekommen, von denen 950'000 verabreicht worden seien, ergänzt BAG-Kollegin Nora Kronig. Im März erwartet das BAG mindestens eine Million neue Dosen. «Wir haben jeden Monat stetig steigende Volumen.» Und: «Wir bleiben aktiv bei der Beschaffung.» Es sei wichtig, sich mit verschiedenen Impfstoffen zu diversifizieren.

Kronig gibt sich weiter zuversichtlich, dass bis im Juni all jene Personen, die das wollen, auch geimpft sind. In Alters- und Pflegeheimen hätten die meisten Personen bereits eine Impfung erhalten. 

14.04 Uhr: Mutationen auf dem Vormarsch

Über 70 Prozent der Fälle betreffen Mutationen des Coronavirus. Die britische Variante macht klar den Löwenanteil aus, die brasilianische Variante hat sechs Menschen befallen.

14 Uhr: Beginn der Medienkonferenz

Virginie Masserey muss berichten, dass die Fallzahlen leicht angestiegen sind, «nachdem wir zwei Wochen Stagnation hatten.» Die Zahl der Tests sei stabil, die Positivitätsrate liege weiter bei unter 6 Prozent. Die Zahl der Hospitalisierungen stagniere ebenso wie die Zahl der Intensiv-Patienten – das jedoch auf hohem Niveau. Die Todesfälle seien dafür leicht rückläufig. Aber: Nur in vier Kantonen liegt der R-Wert noch unter 1.

13.40 Uhr: 1378 Neuansteckungen in der Schweiz

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) innerhalb von 24 Stunden 1378 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 13 neue Todesfälle und 61 Spitaleinweisungen. Die Positivitätsrate für die vergangenen zwei Wochen lag bei 4,9 Prozent.

Im selben Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 168,36 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Die Reproduktionszahl R, die angibt, wie viele Personen eine infizierte Person im Durchschnitt ansteckt, lag vor rund zehn Tagen bei 1,09.

Insgesamt wurden bis vorgestern Abend 1'218'200 Impfdosen an die Kantone und Liechtenstein ausgeliefert. Davon wurden 951'804 Dosen verabreicht. 332'585 Personen sind bereits vollständig geimpft.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 5'286'832 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 566'412 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.

Von den mutierten Varianten des Coronavirus sind in der Schweiz bisher 13'387 Fälle entdeckt worden. 4194 betrafen die britische Variante (B.1.1.7), 172 die südafrikanische (B.1.351) sowie sieben die brasilianische (P.1). 9014 Fälle konnten keiner Variante eindeutig zugewiesen werden.

23'873 Personen mussten bisher wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich auf 9360.

Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich laut Angaben des BAG 10'148 Menschen in Isolation und 16'518 Menschen in Quarantäne. Zusätzlich befanden sich 3659 Personen in Quarantäne, die aus einem Risikoland heimgekehrt waren.

13 Uhr: Medienkonferenz des BAG ab 14 Uhr 

Fachleute des Bundes und der Kantone informieren ab 14 Uhr auf einer Medienkonferenz über die aktuelle Corona-Lage. Angekündigt sind folgende Expertinnen und Experten: 

  • Nora Kronig, BAG-Vizedirektorin, Leiterin Abteilung Internationales
  • Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, BAG
  • Rudolf Hauri, Kantonsarzt Zug, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte
  • Martin Ackermann, Präsident der wissenschaftlichen Covid-19-Taskforce
  • Christoph Ort, Gruppenleiter der Abteilung Siedlungswasserwirtschaft, Eawag

Die Medienkonferenz können Sie hier live im Ticker verfolgen.

12.50 Uhr: Schweizer Corona-Pille auf gutem Weg

Roche arbeitet seit dem vergangenen Jahr mit dem Partner Atea Pharmaceuticals an einer möglichen Pille zur Corona-Behandlung. Laut Roche VR-Präsident Christoph Franz könnte diese Pille bestenfalls per Ende Jahr erhältlich sein.

Das sagte er in der TV-Sendung CEO TALK auf TeleZüri und auf den weiteren CH-Media-Regionalsendern. Man sei in den klinischen Studien und werde in den nächsten Wochen die Ergebnisse erster klinischer Studien haben, sagte Franz laut einer Vorabmitteilung. Sollten diese gut ausfallen, werde der Stoff in die Zulassungsstudien gehen. «Wenn wir dann wirklich gut drauf sind im Herbst, hätten wir vielleicht die Daten, mit denen wir eine Zulassung beantragen können. Dann wäre es gegen Ende des Jahres möglich – davon träumen wir –, die Krankheit auch mit einer Pille und nicht nur mit Infusionen zu bekämpfen», wird Franz zitiert.

Damit stellt erstmals ein Roche-Manager einen etwas konkreteren Zeitplan für diese Pille in Aussicht. Bislang hiess es beim Pharmakonzern, man müsse erst einmal die Patienten für die Programme rekrutieren. Und dann sei die weitere Entwicklung eine Frage der Ergebnisse. Wie Franz weiter erklärt, sei das Medikament vielversprechend. Eine Pille könne man den Erkrankten auch ausserhalb von Spitälern abgeben – möglicherweise auch als Prophylaxe.

Das Medikament soll womöglich Infusionen ersetzen und auch ausserhalb von Spitälern zur Behandlung von Covid-Patienten eingesetzt werden können. (Symbolbild)
Das Medikament soll womöglich Infusionen ersetzen und auch ausserhalb von Spitälern zur Behandlung von Covid-Patienten eingesetzt werden können. (Symbolbild)
Bild: Keystone

12.10 Uhr: Wieder Präsenzunterricht in Zürcher Mittelschulen

Die Mittelschulen im Kanton Zürich kehren ab dem 15. März vollständig zum Präsenzunterricht zurück. In der Volksschule dürfen auch wieder klassenübergreifende Aktivitäten stattfinden. Die Corona-Schutzmassnahmen werden angepasst.

Die epidemiologische Situation habe sich seit Anfang des Jahres insgesamt verbessert. Allerdings bleibe die Lage aufgrund der neuen Virusvarianten fragil, teilte die Bildungsdirektion am Dienstag mit. Lockerungen müssten deshalb massvoll ausgestaltet und weiterhin von Schutz- und Hygienemassnahmen begleitet werden.

Falls die pandemische Situation an der Schule dies erfordert, haben die Mittelschulen weiterhin die Möglichkeit, für eine begrenzte Zeit gewisse Einschränkungen des Präsenzunterrichts vorzunehmen. Dies ist auch bei den Berufsfachschulen, den privaten Bildungsinstitutionen für die schulisch organisierte Grundbildung und den öffentlichen Schulen für Berufsvorbereitungsjahre so geregelt und gilt bis Ende April.

Ab 15. März kehren die Zürcher Mittelschulen vollständig zum Präsenzunterricht zurück. (Symbolbild)
Ab 15. März kehren die Zürcher Mittelschulen vollständig zum Präsenzunterricht zurück. (Symbolbild)
Bild: Keystone

11.47 Uhr: Zu wenig Impfstoff im Thurgau

Der Kanton Thurgau will die Zahl der Impfungen gegen das Coronavirus massiv erhöhen – sobald genügend Dosen geliefert werden. In Weinfelden soll im April ein weiteres Impfzentrum eröffnet werden. Bisher wurden 19'200 Thurgauerinnen und Thurgauer geimpft.

Bisher gibt es im Kanton Thurgau ein Impfzentrum in Frauenfeld und das Impfschiff auf dem Bodensee. Am 6. April wird nun ein weiteres Angebot in Weinfelden eröffnet. Dort sind auf maximal 14 Spuren gut 2000 Impfungen pro Tag möglich. Dies bedeute «einen Quantensprung im Vergleich etwa zu den vier Impfspuren in Frauenfeld», heisst es in der Mitteilung des Kantons vom Dienstag. Allerdings sei erst im Mai mit grossen Impfstofflieferungen zu rechnen.

In Weinfelden startet im April ein weiteres Thurgauer Impfzentrum – auch als Alternative zum Impfschiff auf dem Bodensee, das im Februar eröffnet wurde. (Archivbild)
In Weinfelden startet im April ein weiteres Thurgauer Impfzentrum – auch als Alternative zum Impfschiff auf dem Bodensee, das im Februar eröffnet wurde. (Archivbild)
Bild: Keystone

11.25 Uhr: Kanton Zug warnt vor betrügerischen Briefen

Mehrere Personen im Kanton Zug sind in Briefen aufgefordert worden, sich in Quarantäne zu begeben. Dabei handelt es sich um Fälschungen, wie die Zuger Gesundheitsdirektion am Dienstag mitteilte. Sie habe rechtliche Schritte eingeleitet.

Die Adressatinnen und Adressaten hätten sich in den vergangenen Tagen bei der Gesundheitsdirektion gemeldet. Laut den gefälschten Briefen sollen sie Kontakt zu Personen gehabt haben, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Die Schreiben machten den Anschein, als seien sie vom Amt für Gesundheit verschickt worden.

Es handle sich aber eindeutig um Fälschungen, hält der Kanton fest. Es sei bedauerlich, dass die Bevölkerung in dieser anspruchsvollen Zeit durch solche Aktionen verunsichert werde. Er weist darauf hin, dass das kantonale Contact-Tracing-Team bislang sämtliche Quarantäne-Anordnungen telefonisch mitgeteilt habe.

11.18 Uhr: Zahl der Toten in den USA wieder unter 1000

In den USA ist die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Toten den zweiten Tag in Folge unter die Marke von 1000 gesunken. Die Behörden meldeten für den Montag 719 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion, wie aus der Internetseite der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore vom Dienstagmorgen (MEZ) hervorging. Für Sonntag korrigierte die JHU die Zahl der Toten von zunächst 669 auf zuletzt 672. Der bisherige Tageshöchstwert seit Beginn der Pandemie wurde am 12. Januar mit 4465 Toten registriert.

Die Zahl der Neuinfektionen binnen eines Tages erreichte am Montag laut JHU-Daten 50'237. Der Tageshöchstwert war am 2. Januar mit 299'786 Neuinfektionen registriert worden. In den Vereinigten Staaten haben der Gesundheitsbehörde CDC zufolge bislang 60 Millionen Menschen mindestens eine Impfdosis erhalten, das sind gut 18 Prozent der Bevölkerung. Knapp 31,5 Millionen Menschen erhielten bereits zwei Dosen und damit den vollen Schutz, wie aus der Internetseite der CDC am Dienstagmorgen weiter hervorging. Das Land hat etwa 330 Millionen Einwohner.

10.57 Uhr: 1000 Corona-Strafanzeigen im Kanton Luzern

Bei der Staatsanwaltschaft Luzern sind 2020 über 1000 Strafanzeigen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie eingegangen. Ein grosser Teil der Anzeigen, nämlich 47 Prozent, betraf Menschen, die sich nicht an das Versammlungsverbot oder das Mindestabstandsgebot gehalten hatten.

14 Prozent der Fälle waren Widerhandlungen gegen die Maskentragpflicht. Dabei ging es fast immer um Menschen, die sich weigerten, an einer Busstation, im Bahnhof oder in einem öffentlichen Transportmittel eine Maske zu tragen, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte.

Etwas weniger oft eingreifen musste die Staatsgewalt, weil sich Personen nicht wie angeordnet in Quarantäne oder Isolation begaben (12 Prozent der Fälle) oder weil etwa Schutzkonzepte nicht eingehalten wurden, Restaurants unzulässigerweise offen waren oder sich privat zu viele Menschen versammelten (13 Prozent der Fälle).

In 14 Prozent der Strafanzeigen ging es um die Covid-19-Überbrückungskredite. Es seien hierzu 65 Anzeigen mit 58 Tatverdächtigen eingegangen, sagte Burri. Die mutmassliche Deliktsumme belaufe sich auf total 9,8 Millionen Franken.

Der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri informiert über die Kriminalitätsentwicklung im Corona-Jahr 2020. (Archiv)
Der Luzerner Oberstaatsanwalt Daniel Burri informiert über die Kriminalitätsentwicklung im Corona-Jahr 2020. (Archiv)
Bild: Keystone/Alexandra Wey

10.39 Uhr: Kanton Zug impft jetzt über 65-Jährige

Der Kanton Zug hat am Dienstag Personen ab 65 Jahren zur Impfung gegen das Coronavirus zugelassen. Diese können sich online registrieren. Gleichzeitig nehmen elf Arztpraxen im ganzen Kantonsgebiet die Impftätigkeit auf.

Diese bieten Patientinnen und Patienten aktiv für eine Impfung auf, eine Kontaktaufnahme durch impfwillige Personen ist nicht nötig, wie die Zuger Gesundheitsdirektion mitteilte. Die Praxen impfen ausschliesslich Personen, die zu den aktuellen Impfgruppen im Kanton zählen.

Somit ist in Zug fortan neben dem Impfzentrum in Baar und den mobilen Impfequipen eine weitere Impfmöglichkeit vorhanden. Eine grossflächige Ausweitung der Impfungen erwarte man im Mai und Juni.

Bislang haben im Kanton Zug 10'000 Personen mindestens eine Impfdosis erhalten. Trotz knapper Impfstoffverfügbarkeit könne man daher nun die Immunisierung auf 65- bis 74-Jährige ausweiten.

Blick in das Zuger Impfzentrum: Im Kanton wurden bereits 10'000 Spritzen mit dem Corona-Vakzin verabreicht. (Archiv)
Blick in das Zuger Impfzentrum: Im Kanton wurden bereits 10'000 Spritzen mit dem Corona-Vakzin verabreicht. (Archiv)
Bild: Keystone

10.05 Uhr: Mehr Covid-Infektionen bei stärkerem Pollenflug

Starker Pollenflug kann einer Studie zufolge das Corona-Risiko erhöhen. Gebe es viele Pollen in der Aussenluft, stiegen die Infektionszahlen im Frühjahr 2020, berichtet ein internationales Team unter Leitung von Forschern der Technischen Universität München (TUM) und des Helmholtz Zentrums München im Fachmagazin «PNAS».

An Orten ohne Lockdown-Regelungen stieg die Infektionsrate im Schnitt um vier Prozent, wenn sich die Anzahl der Pollen in der Luft um 100 pro Kubikmeter erhöhte.

Die Erklärung für die Beobachtung laut Forschern: Wenn Pollen fliegen, reagiert die Körperabwehr in abgeschwächter Form auf Viren der Atemwege. Der Körper produziere dann unter anderem weniger sogenannte antivirale Interferone.

Die täglichen Infektionsraten korrelierten mit der Pollenzahl in Ländern mit und ohne Lockdown. Galten in den untersuchten Gebieten Lockdown-Regeln, halbierte sich die Zahl der Infektionen im Schnitt bei vergleichbarer Pollenkonzentration in der Luft.

Die Autoren hatten Daten zu Pollenbelastung und Sars-CoV-2-Infektionsraten aus 130 Regionen in 31 Ländern auf fünf Kontinenten analysiert. Sie berücksichtigten auch demografische Faktoren und Umweltbedingungen, darunter Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Bevölkerungsdichte und die Ausprägung des Lockdowns.

Pollen in der Luft bringen nicht nur Allergiker zum Schniefen – sie steigern offenbar auch das Risiko für eine Covid-Infektion. 
Pollen in der Luft bringen nicht nur Allergiker zum Schniefen – sie steigern offenbar auch das Risiko für eine Covid-Infektion. 
Bild: Getty Images

9.25 Uhr: Berner Stadtfest um ein weiteres Jahr verschoben 

Das Berner Stadtfest wird um ein weiteres Jahr verschoben. Neu soll es vom 24. bis 26. Juni 2022 stattfinden, wie die Organisatoren am Dienstag mitteilten.

Sie begründen die Verschiebung mit der aktuellen Planungsunsicherheit. Was im Sommer 2021 möglich sei, werde man erst im Mai oder Juni realistisch beurteilen können. Die Organisation eines Fests in dieser Dimension brauche eine längere Vorlaufzeit.

Die Berner Stadtregierung unterstützt die Verschiebung, wie es im Communiqué heisst. «Das Stadtfest erhält 2022 eine zusätzliche Bedeutung, indem die Stadt nach der Pandemie zum pulsierenden Leben zurückkehrt», wird Stadtpräsident Alec von Graffenried im Communiqué der Organisatoren zitiert.

Stadtfeste haben in Bern keine so grosse Tradition wie in anderen Schweizer Städten, die zum Teil jährlich «festen». Das vorletzte Berner Stadtfest fand 1991 statt, das letzte 2016. Die Organisatoren planten ursprünglich eine Neuauflage im Juni 2020, mussten diese aber wegen Corona verschieben.

Nächtliche Partys in Bern wird es vielleicht auch diesen Sommer geben – nicht aber das Bärner Stadtfescht.
Nächtliche Partys in Bern wird es vielleicht auch diesen Sommer geben – nicht aber das Bärner Stadtfescht.
Bild: Keystone

8.40 Uhr: Mehr als 4200 neue Fälle in Deutschland

In Deutschland sind innerhalb eines Tages mehr als 4200 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Dienstagmorgen unter Berufung auf Angaben der Gesundheitsämter mitteilte, wurden 4252 neue Ansteckungsfälle registriert. Das sind 309 mehr als vergangenen Dienstag. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz fiel auf 67,5. Am Vortag hatte dieser Wert 68 betragen.

Die Gesamtzahl der verzeichneten Corona-Infektionen in Deutschland seit Beginn der Pandemie erhöhte sich den Angaben zufolge auf 2'509'445. Laut RKI wurden ferner 255 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Coronavirus-Infektion binnen 24 Stunden registriert. Die Gesamtzahl der erfassten Corona-Toten in Deutschland erhöhte sich damit auf 72'189. Die Zahl der von einer Corona-Infektion genesenen Menschen bezifferte das RKI mit rund 2,3 Millionen.

8.19 Uhr: Wenige Schweizer Unternehmen wünschen Impfpflicht

Schweizer Unternehmen setzen bei der Corona-Impfung mehrheitlich auf Eigenverantwortung: Laut einer Umfrage des Personaldienstleisters Manpower liebäugeln nur 1 Prozent der Firmen mit einer Impfpflicht für ihre Mitarbeitenden.

Das sei der niedrigste Wert weltweit, schrieb Manpower in einer Mitteilung vom Dienstag. Global seien im Schnitt 16 Prozent der befragten Unternehmen der Meinung, dass ihre Mitarbeitenden geimpft werden müssten. Besonders hoch ist die Zustimmung zur obligatorischen Impfung etwa in Brasilien (41 %) oder Mexiko (45 %). In der Region Europa, Naher Osten und Afrika sind im Schnitt 8 Prozent dafür.

41 Prozent der Schweizer Unternehmen wollen aber ihre Mitarbeitenden durchaus zur Impfung ermutigen und die entsprechenden Vorteile bekräftigen, wie aus der Umfrage unter 750 Firmen aus verschiedenen Branchen weiter hervorgeht. Diese wurde im Rahmen einer vierteljährlichen Befragung durchgeführt, die sich üblicherweise um die Prognosen zum Personalbestand im nächsten Quartal dreht.

Ein Mann vor dem Impfzentrum auf dem Areal der Messe Luzern: Schweizer Unternehmen setzen bei der Impfung auf Eigenverantwortung. (Symbolbild) 
Ein Mann vor dem Impfzentrum auf dem Areal der Messe Luzern: Schweizer Unternehmen setzen bei der Impfung auf Eigenverantwortung. (Symbolbild) 
Bild: Keystone

7.57 Uhr: Australien sucht nach Lieferstopp Verbündete

Nach dem Lieferstopp von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union will Australien gemeinsam mit anderen Ländern Druck auf Brüssel ausüben, um abgesprochene Dosen doch noch zu erhalten. Handelsminister Dan Tehan sagte am Dienstag dem Sender ABC, es handele sich um «Impf-Protektionismus» seitens der EU. Er sei «unglaublich enttäuscht» über die Entscheidung Italiens, den Export von 250'000 Dosen des Vakzins von Astrazeneca zu blockieren. Es bestehe die Sorge, dass die EU auch künftige Lieferungen zurückhalten könne.

Australien plane, mit Kanada, Japan, Norwegen und Neuseeland zusammenzuarbeiten, um die EU zu drängen, ihre Meinung zu ändern, sagte Tehan. «Je mehr wir kollektiven Druck auf sie ausüben können, desto mehr werden sie erkennen, dass das, was sie tun, falsch ist.»

Italien hatte in der vergangenen Woche die Lieferung von einer Viertelmillion Dosen Impfstoff von Astrazeneca an Australien verhindert – und damit erstmals die Ausfuhr von Corona-Impfstoff aus der Europäischen Union in einen Drittstaat gestoppt. Im Visier sind Hersteller, die ihre EU-Lieferpflichten nicht erfüllen. Astrazeneca hält die ursprünglich zugesagte Liefermenge an die EU im ersten Quartal nicht ein, was für grossen Unmut sorgt.

6.50 Uhr: Veloverkäufe steigen 2020 auf eine halbe Million

Der E-Bike-Boom und die Corona-Zeit haben dem Velo 2020 Extraschub verliehen: Insgesamt wurden über eine halbe Million neue Fahrräder verkauft. Für 2021 zeigen sich die Veloimporteure zuversichtlich, die weiterhin ungebremste Nachfrage decken zu können. Die Verkaufszahlen stiegen 2020 auf 501'828 Velos. Im Vorjahr waren es noch 363'497 Velos, wie aus der Statistik des Schweizer Fahrradfabrikanten und Importeursverband Velosuisse hervorgeht. Allerdings ist dies laut einer Mitteilung vom Dienstag auch einer geänderten Erhebungsgrundlage in Anlehnung an die Zollstatistik des Bundes geschuldet: Neu wurden der Internethandel sowie die zahlreichen Kleinmarken stärker gewichtet. Bei den muskelbetriebenen Fahrrädern sei daraus ein Mengenzuwachs von knapp 100'000 Stück resultiert, heisst es.

Dennoch ist klar, dass das Fahrrad als Transportmittel und Freizeit- oder Fitnessgerät weiter an Beliebtheit gewonnen hat. Zugpferd blieben auch 2020 die E-Bikes, deren Verkaufszahlen um rund 29 Prozent zunahmen auf 171'132 Stück. Diese Verkaufszahlen dürften sogar effektiv noch höher liegen, da bei Händlern und Zulieferern die Lager restlos leergekauft worden seien, schreibt die Schweizerische Fachstelle Velo & E-Bike SFVE im Communiqué. Dabei hätten auch Vor- und Vorvorjahresmodelle neue Besitzerinnen und Besitzer gefunden, die bereits in den Vorjahresstatistiken verbucht worden seien.

6.30 Uhr: Seltene Virus-Mutante in Lombardei sequenziert

In Italien ist in der von der Pandemie stark betroffenen Lombardei, nahe der Tessiner Grenze, eine äusserst seltene Virus-Mutante sequenziert worden, berichtet der «Blick». In Viggiù in der Provinz Varese – 15 Kilometer von der Grenze zum Tessin entfernt – sei bei einem Patienten eine Variante im Blut entdeckt worden, die nur einziges Mal vorher schon in Thailand entdeckt worden war. Der Corona-Infizierte dort sei aus Ägypten angereist.

Die Lombardei ist wie andere Grenzgebiete zur Schweiz stark von der Pandemie betroffen. Die Lage verschlechtert sich aber auch in Kampanien und Emilia Romagna.

In einem Labor werden die Proben von positiv auf das Coronavirus getesteten Personen sequenziert. (Symbolbild)
In einem Labor werden die Proben von positiv auf das Coronavirus getesteten Personen sequenziert. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Italien überschritt am Montag offiziell die Schwelle von 100’000 Corona-Toten. Innerhalb von 24 Stunden starben weitere 318 Menschen nachweislich mit oder an dem Virus. Das Land war von Sars-CoV-2 im Frühjahr vergangenen Jahres früher und heftiger als andere Länder in Europa heimgesucht worden. Mit seiner Opferzahl liegt Italien nach Angaben der Johns Hopkins University in den USA weltweit auf Platz sechs hinter Grossbritannien.



6.20 Uhr: Nationalrat diskutiert Hilfe für Reisebusbranche

Heute setzen die Eidgenössischen Räte in Bern ihre Frühjahrssession fort. Auf dem Programm stehen Themen wie der Aussenpolitische Report 2020 und der zwölfte Bericht zu den Konventionen des Europarats. Ausserdem soll im Nationalrat über die Volksinitiative und den indirekten Gegenvorschlag zur Fair-Preis-Initiative gesprochen werden. Auch die Coronavirus-Krise wird erneut zur Sprache kommen. So stehen unter anderem die Motionen zur Hilfe zugunsten der Reisebusbranche und zur Stützung von DAB-Radios auf der Agenda.



6.15 Uhr: Tourismusmesse startet heute online

Die Internationale Tourismus-Börse (ITB) in Berlin gilt vielen als das «grösste Reisebüro der Welt». Doch in der Pandemie ist alles anders. Das Branchentreffen findet in diesem Jahr von heute an online und ausschliesslich für Fachbesucher statt. «Wir haben ein Alternativkonzept entwickelt, mit dem wir als weltweit führende Reisemesse unseren Partnern und Kunden wieder eine verlässliche Plattform für globales Netzwerken, Business und Content bieten», hatten die Organisatoren vergangenes Jahr mitgeteilt. Im Frühjahr 2020 war die ITB fünf Tage vor dem geplanten Beginn wegen des Ausbruchs der Pandemie abgesagt geworden. Im Jahr zuvor kamen an den damals fünf Messetagen mit rund 10'000 Ausstellern bis zu 160'000 Besucher. Der Tourismus zählt zu den am härtesten von den Beschränkungen in der Pandemie getroffenen Wirtschaftszweigen. Die Messe ist in diesem Jahr bis zum 12. März geplant.

6.10 Uhr: Brasilien hofft auf Impfstoff-Durchbruch

Nach Eintreffen einer wichtigen Lieferung mit Grundstoffen hat die Forschungseinrichtung «Fundação Oswaldo Cruz» (Fiocruz) in Rio de Janeiro mit der gross angelegten Produktion des Impfstoffs von Astrazeneca begonnen. Dies berichteten brasilianische Medien unter Berufung auf die Fiocruz am Montag (Ortszeit). Demnach habe der mit aus China importierten Arzneistoffen produzierte Impfstoff die Tests bestanden und es könnten dem Gesundheitsministerium in Brasília 3,8 Millionen Dosen bis Ende März übergeben werden. Der Import von Grundstoffen zur Herstellung von 12,2 Millionen Dosen des Astrazeneca-Vakzins hatte inmitten der rasanten Verbreitung des Coronavirus in Brasilien neue Hoffnung auf einen Durchbruch bei den Impfungen geweckt. Mit der Fiocruz verfügt Brasilien über eine Impfstofffabrik, die als die grösste Lateinamerikas gilt.

Bis zur Jahresmitte will die Fiocruz gut 110 Millionen Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca auf der Basis von importiertem Arzneistoff herstellen, in der zweiten Jahreshälfte dank Technologietransfers dann weitere 110 Millionen Dosen völlig eigenständig produzieren können. Bislang haben sich in Brasilien, das erst im Januar mit Impfungen begann, mehr als elf Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert – nur in den USA und in Indien sind die Zahlen noch höher. Über 266’000 Patienten sind in Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Zuletzt erlebte Brasilien mit rund 10’000 Corona-Toten in sieben Tagen seine bisher schlimmste Woche in der Pandemie.

6 Uhr: Japan: Kein Trainingscamp für Chinas Olympioniken

In Japan hat eine Stadt ein geplantes Trainingscamp für Chinas Olympia-Turnmannschaft wegen der Corona-Pandemie widerrufen. Wie der japanische Fernsehsender NHK am Dienstag berichtete, begründete die Stadt Sabae in der Präfektur Fukui die Entscheidung mit Problemen bei der Gewährleistung der Sicherheit für die Athleten und andere Beteiligte. Sabae ist offizielle Gastgeberstadt für die Olympioniken aus dem Nachbarland und hatte geplant, die chinesischen Turner im Vorfeld der im Sommer in Tokio geplanten Olympischen Spiele und Paralympics zu beherbergen. Doch da die Pandemie andauere, hätten die Stadtväter im vergangenen Monat Chinas Turnverband kontaktiert und die Probleme geschildert. Die chinesische Seite habe Verständnis gezeigt, worauf entschieden worden sei, das Camp abzusagen, hiess es.

Doch die japanischen Gastgeber in Sabae wollten den Austausch mit der chinesischen Seite aufrechterhalten und überlegten nun, die Turnmannschaft per Public Viewing zu unterstützen, so NHK weiter. Die ursprünglich im vergangenen Jahr geplanten Olympischen Spiele waren wegen der Pandemie um ein Jahr auf diesen Sommer verschoben worden.

5.52 Uhr: Neuseeland öffnet erste grosse Impfklinik im Land

Neuseeland hat seine erste grosse Klinik für Impfungen gegen das Coronavirus eröffnet. Dort sollen zunächst Haushaltsangehörige von Angestellten an den Grenzen geimpft werden. Die Angestellten und ihre Angehörigen werden als gefährdet betrachtet, weil sie das Virus von infizierten Reisenden bekommen könnten. Am Anfang würden etwa 150 Personen täglich in der Klinik im Süden von Auckland eine Impfung erhalten, teilte der neuseeländische Generaldirektor für Gesundheit, Ashley Bloomfield, mit.

Neuseeland hat mitgeteilt, dass es den Impfstoff von Pfizer und Biontech für die Impfungen verwenden wolle. Das Impfprogramm soll bis Ende des Jahres abgeschlossen werden.

5 Uhr: Niederlande erlaubt wieder Flüge von Grossbritannien

Passagierflugzeuge- und Fähren dürfen einem Medienbericht zufolge ab Dienstag von Grossbritannien aus wieder die Niederlande ansteuern. Die niederländische Regierung werde das bisherige Verbot aufheben, meldete die Nachrichtenagentur ANP am Dienstagabend.

Es war im Januar verhängt worden, um ein Übergreifen einer als ansteckender geltenden Coronavirus-Variante aus Grossbritannien zu verhindern oder zumindest zu verlangsamen. Die Massnahme mache aber keinen Sinn mehr, da die Mutation inzwischen ohnehin die neue dominierende Virusvariante in den Niederlanden sei, berichtete ANP unter Berufung auf das Kabinett weiter.

4.19 Uhr: EU treibt digitale Unabhängigkeit voran

Die Europäische Union (EU) will ihre digitale Unabhängigkeit vorantreiben. Bis zum Ende der Dekade sollen die EU-Staaten weltweit ein Fünftel der modernsten Halbleiter produzieren, heisst es in einem Plan mit dem Namen «2030 Digital Compass». Den ersten Quantencomputer strebt die EU demnach in fünf Jahren an. Kommissions-Vizepräsidentin Margrethe Vestager und Industriekommissar Thierry Breton wollen das Vorhaben am heutigen Dienstag offiziell vorstellen. Dieses empfiehlt die Investition in Quantentechnologien, da sie als Hoffnungsträger bei der Entwicklung neuer Medikamente gelten und auch die Genomsequenzierung beschleunigen könnten.

Die Pandemie hat die Abhängigkeit der 27 EU-Länder von Schlüsseltechnologien offenbart, die sich in der Hand von chinesischen und amerikanischen Unternehmen befinden. Mit dem Plan will die EU ihre Wirtschaftsgrundlage stärken und die technologische Souveränität sichern.

2.23 Uhr: Japans Wachstum geringer als erwartet

Japans Wirtschaft hat ihre Erholung im Schlussquartal 2020 fortgesetzt, allerdings geringer als zunächst angenommen. Nach revidierten Daten der Regierung in Tokio von heute legte die japanische Volkswirtschaft auf das Jahr hochgerechnet um 11,7 Prozent zu. Zunächst hatten die amtlichen Statistiker einen Anstieg des Bruttoinlandprodukts (BIP) um 12,7 Prozent errechnet. Im Vorquartal hatte Japans BIP bereits um 22,9 Prozent zugelegt. Es war das erste Mal nach drei Quartalen, dass die Wirtschaft des Landes wieder anzog, nachdem das Inselreich im Zuge der Coronavirus-Pandemie zuvor in eine schwere Rezession gerutscht war.

Auf Vorquartalsbasis wuchs Japans Wirtschaft demnach um 2,8 Prozent. Bezogen auf das gesamte vergangene Kalenderjahr schrumpfte Japans Wirtschaft indes um 4,8 Prozent. Das war der erste Rückgang seit einem Einbruch um 5,7 Prozent im Jahr 2009. Experten erwarten jedoch, dass es noch Jahre dauern wird, bis sich die japanische Wirtschaft vollständig von den Auswirkungen der Pandemie erholen wird. Japan ist aufgrund seiner exportorientierten Wirtschaftsstruktur besonders stark von einem offenen und lebhaften Welthandel anhängig.

0 Uhr: Estland verhängt einmonatigen Lockdown

Angesichts einer rapiden Ausbreitung der britischen Variante des Coronavirus wird Estland am Donnerstag in einen einmonatigen Lockdown gehen. Dies kündigte Regierungschefin Kaja Kallas am Montagabend im Fernsehen an. Demnach soll der Schulbetrieb in dem baltischen EU-Land fast vollständig auf Fernunterricht umgestellt werden. Gastronomische Betriebe und Einzelhandelsgeschäfte müssen schliessen. Ausnahmen gelten für Läden des täglichen Bedarfs. Auch Sport in Innenräumen wird untersagt.

«Die Situation von Covid-19 in Estland ist äusserst kritisch. Dies muss schnell angegangen werden. Wir haben beschlossen, das Land so weit wie möglich zu schliessen», sagte Kallas. «Dies alles dient dazu, Kontakte zu reduzieren und die Infektionsketten zu durchbrechen.» Grund für die neuen Beschränkungen ist die rasche Verbreitung des britischen Coronavirus-Stammes. Nach Kallas' Angaben wurde die Variante, die als ansteckender als die ursprüngliche Form gilt, in Estland zuletzt in 98 Prozent aller analysierten Proben gefunden.

Das 1,9-Millionen-Einwohner-Land hat nach Angaben der EU-Behörde ECDC aktuell eine der höchsten Infektionsraten in Europa. Seit dem 23. Februar wurden täglich weit mehr als 1000 neue Fälle registriert. Die Regierung in Tallinn hatte deshalb zuletzt bereits die im Vergleich zu den Nachbarn Lettland und Litauen lange lockeren Corona-Beschränkungen verschärft. Insgesamt wurden in Estland seit Beginn der Pandemie mehr als 76'000 Fälle erfasst. 667 Menschen starben mit oder an dem Virus.