Sorgenbarometer 2020Vertrauen in Bundesrat ist durch die Coronakrise gewachsen
SDA/uri
19.11.2020
Pendler mit Atemschutzmasken bewegen sich im Juli auf dem Hauptbahnhof in Zürich: Die Gesundheit ist für die Schweizer Bevölkerung derzeit die grösste Sorge. (Symbolbild)
Bild: dpa
Noch nie hat ein Thema die Menschen in kürzester Zeit derart stark bewegt wie das Coronavirus. Zu diesem Schluss kommt das Sorgenbarometer der Credit Suisse 2020.
Die Gesundheit der Bevölkerung ist derzeit die alles überragende Sorge der Schweizerinnen und Schweizer. Über die Hälfte der Personen, die das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der Credit Suisse für das jährliche Sorgenbarometer befragt hat, gaben an, dass ihnen das Coronavirus am meisten Sorgen bereite. Das zeige, wie weitreichend die Auswirkungen des Virus auf alle Aspekte des Lebens seien.
Doch nicht nur kurzfristig bewegt das Coronavirus die Bevölkerung zutiefst. Auch langfristig rechnen die Schweizerinnen und Schweizer mit einschneidenden Folgen, die auch in drei Jahren noch spürbar sein dürften.
Steigende Arbeitslosigkeit befürchtet
So erwarten vier von fünf befragten Personen, dass als Folge der Coronapandemie die Arbeitslosigkeit steigen dürfte. Gut jeder Zweite ist überzeugt, dass die Altersvorsorge leiden werde. Negativ dürfte sich die Pandemie auch im Schweizer Tourismus niederschlagen.
Zuversichtlicher ist die Bevölkerung mit Blick auf die globale politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit, die neutral beurteilt wird. Bei den erwarteten Auswirkungen auf den Bankenplatz und die Gesundheitsversorgung überwiegt in der Tendenz der Optimismus.
Homeoffice als Lichtblick
Was die Digitalisierung der Arbeitswelt und das Homeoffice anbelangt, sehen die Schweizerinnen und Schweizer die mittelfristigen Auswirkungen überwiegend positiv. Die Pandemie habe jedoch aufgezeigt, wie verletzlich die globalisierte Gesellschaft sowie die Produktionsprozesse und Lieferketten seien.
Gute Noten erhalten in der Befragung der Bundesrat, das Parlament und die staatliche Verwaltung. Nach einem Einbruch im letzten Jahr stieg das Vertrauen wohl auch wegen des guten Krisenmanagements in der ersten Welle der Coronapandemie wieder spürbar an.
Nicht davon profitieren konnte die Armee. Dies trotz der grössten Mobilmachung seit dem Zweiten Weltkrieg. Nach wie vor das grösste Vertrauen in der Bevölkerung geniesst zum dritten Mal in Folge die Polizei. Mehr als zwei Drittel äusserten sich entsprechend.
Sorgen um die Altersvorsorge
Neben dem alles überragenden Thema Corona sehe die Liste der grössten Sorgen ähnlich aus wie bei der letztjährigen Befragung. Die Zukunft der AHV und der Altersvorsorge rangierten auf Rang zwei gefolgt von der Angst vor Arbeitslosigkeit. Auch der Umweltschutz und das Klima bereiten der Öffentlichkeit weiter grosse Sorgen.
Aufhorchen lässt das steigende Interesse an politischen Fragen in der Bevölkerung. Demnach gaben 85 Prozent der Befragten an, sie seien sehr oder eher an Politik interessiert. Seit fünf Jahren steigt dieser Wert kontinuierlich an. Die wichtige Rolle der Politik in der Pandemie-Bekämpfung könnte das Interesse verstärkt haben.
Die Credit Suisse misst seit 44 Jahren in einer Umfrage die Sorgen der Schweizer Bevölkerung. Im laufenden Jahr befragte das gfs.bern im Auftrag der Grossbank knapp 1'800 stimmberechtigte Personen in der ganzen Schweiz zwischen Juli und August. Der statistische Stichprobenfehler lag bei +/- 2,0 Prozentpunkten.
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