Coronavirus Tessin schliesst Geschäfte, Armee setzt Rekrutierung aus

Agenturen/tjb/tsha

14.3.2020 - 20:35

Im Tessin müssen alle Geschäfte ausser Lebensmittelläden, Apotheken Banken und Tankstellen schliessen. Die gleiche Massnahme gilt ab Sonntag auch für ganz Frankreich. Die Ereignisse des Tages in der Übersicht.

Die wichtigsten Informationen des Tages

  • Im Tessin dürfen ab Sonntag nur noch Lebensmittelläden, Apotheken, Tankstellen und Banken öffnen. Restaurants, Bars und Läden müssen geschlossen bleiben.
  • Auch Frankreich ordnet die Schliessung aller Geschäfte bis auf die für die Grundversorgung notwendigen an – die Wahlen von Sonntag finden aber trotzdem statt.
  • In Italien ist die Zahl der Infizierten innert Tagesfrist um fast 3'500 Personen auf insgesamt 21'157 gestiegen.
  • Nach Druck durch Bundesrat Berset schliessen viele Schweizer Skigebiete.
  • Der Bundesrat verbietet alle Veranstaltungen über 100 Personen, die Schulen werden bis zum 4. April geschlossen. Zudem erhält die Wirtschaft 10 Milliarden Soforthilfe.

20:30 Uhr: Auch Frankreich schliesst die Geschäfte

Wie zuvor schon Österreich schränkt auch Frankreich wegen der Coronavirus-Pandemie den Einzelhandel und die Gastronomie massiv ein. Restaurants, Bars, Cafés, Diskotheken und Kinos sollen schliessen, wie Premierminister Edouard Philippe in Paris verkündete. Auch die meisten Geschäfte werden dicht gemacht, Ausnahmen gibt es lediglich für Lebensmittelläden, Apotheken, Banken, Tankstellen und Kioske.

Philippe sagte, die Anordnung gelte ab Mitternacht für alle Einrichtungen mit Publikumsverkehr, der für das Leben im Land nicht notwendig sei. Er rief die Franzosen zu «mehr Disziplin» angesichts der rasanten Ausbreitung des neuartigen Corona-Virus auf. Die erste Runde der Kommunalwahlen am Sonntag soll aber stattfinden, allerdings soll dem Regierungschef zufolge Abstand gehalten und älteren Menschen soll Vorrang eingeräumt werden.

Chronologie der Coronavirus-Krise

19:39 Uhr: Fallzahlen in Italien steigen erneut massiv an

Die Zahl der Coronavirus-Fälle in Italien steigt weiter dramatisch an. Am Samstag meldete die Katastrophenschutzbehörde 21'157 Infizierte (Freitag: 17'660). Insgesamt seien im Zuge der Epidemie inzwischen 1'441 Menschen gestorben, hiess es weiter. Das sind 175 mehr als am Tag zuvor.

Auf den Intensivstationen italienischer Krankenhäuser würden derzeit 1'518 Menschen mit Coronavirus behandelt – eine Steigerung um 14 Prozent. Die meisten Infektionen werden weiterhin in Norditalien registriert. Aber auch in Latium, der Region um Rom, stieg die Zahl der Fälle um fast 30 Prozent.

19:10 Uhr: Rumänien verhängt den Notstand

Angesichts der Ausbreitung des neuen Corona-Virus in Rumänien hat Staatspräsident Klaus Iohannis den Notstand ausgerufen, der ab Montag gelten soll. Bis Samstagabend stieg die Zahl der nachweislich Infizierten gegenüber dem Vortag um sieben auf 109.

Der Notstand gibt den Behörden die rechtliche Grundlage für Massnahmen, die Grundrechte beschränken, wie etwa temporäre Schliessung der Grenzen, Fahrverbote, Einschränkung der Pressefreiheit. Konkrete Pläne hierzu wurden bisher nicht bekannt.

18:32 Uhr: US-Einreisestopp auch für Grossbritannien

Der US-Einreisestopp für Menschen aus Europa gilt neu auch für Grossbritannien und Irland. US-Präsident Donald Trump weitet den 30-tägigen Bann für Reisende aus weiten Teilen Europas wegen der Ausbreitung des Coronavirus ausgeweitet, wie er bei einer Medienkonferenz im Weissen Haus verkündete.

Vizepräsident Mike Pence ergänzte, die Massnahme trete um Mitternacht in der Nacht von Montag auf Dienstag in Kraft. Amerikaner und Personen mit einer dauerhaften Aufenthaltserlaubnis (Green Card), die sich in diesen beiden Ländern aufhielten, dürften aber auch nach dem Stichtag weiter in die USA einreisen. Sie müssten sich aber Tests unterziehen und sollten sich in eine 14-tägige Selbstquarantäne begeben.

18:00 Uhr: Tessin schliesst alle Geschäfte

Der Kanton Tessin schliesst alle Restaurants, Bars und Geschäfte ab Samstagmitternacht. Ausgenommen sind Lebensmittelgeschäfte und Apotheken. Das kündigte der Tessiner Staatsrat in Bellinzona an.

In Gastro-Betrieben dürfen sich nur noch maximal 50 Menschen aufhalten – im Tessin müssen sie ab Sonntag gar ganz schliessen.
In Gastro-Betrieben dürfen sich nur noch maximal 50 Menschen aufhalten – im Tessin müssen sie ab Sonntag gar ganz schliessen.
Bild: Keystone/Laurent Gillieron

17:45 Uhr: Trump: Habe Coronatest machen lassen

Donald Trump hat sich eigenen Angaben zufolge auf das Coronavirus testen lassen. Das berichtet CNN. Der US-Präsident war in den vergangenen Tagen mehrmals mit Infizierten in Kontakt gewesen, hatte sich aber bislang geweigert, einen Test zu machen. Das Ergebnis liege in ein bis zwei Tagen vor, so Trump weiter. Symptome wie etwa Fieber habe er nicht.

Zuvor hatte das Weisse Haus bekannt gegeben, künftig werde bei allen, die engen Kontakt mit Trump oder Vizepräsident Mike Pence haben, die Körpertemperatur geprüft. Sprecher Judd Deere nannte das eine reine Vorsichtsmassnahme.

17:30 Uhr: Armee setzt Rekrutierung in der ganzen Schweiz aus

Die Schweizer Armee sistiert angesichts der Ausbreitung des Coronavirus bis auf Weiteres die Rekrutierung. Alle zur Rekrutierung aufgebotenen Stellungspflichtigen haben nicht einzurücken, wie Armeesprecher Daniel Reist am Samstag mitteilte.

Der diesbezügliche Marschbefehl müsse nicht befolgt werden. Sobald es die Lage zulasse, würden die Stellungspflichtigen wieder mit einem neuen Marschbefehl aufgeboten.

Die Massnahme erfolge zum Schutz der Stellungspflichtigen und des Personals der sechs Rekrutierungszentren. Gleichzeitig erlaube sie es, das medizinische Fachpersonal der Rekrutierung zu Gunsten der Armee und des zivilen Gesundheitswesens einzusetzen

17:21 Uhr: Grossbritannien: Zahl der Toten binnen 24 Stunden verdoppelt

Die Zahl der Todesfälle durch die Covid-19-Pandemie hat sich in Grossbritannien binnen 24 Stunden von 11 auf 20 fast verdoppelt. Alle neuen Fälle gehörten Risikogruppen an, sagte am Samstag der Mediziner Chris Whitty, der die Regierung berät. Die Opfer litten unter Vorerkrankungen und waren älter als 60 Jahre.

Bis Samstagmorgen wurden insgesamt 1'140 Infektionen registriert - einen Tag zuvor waren es nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums noch 798. Doch die Dunkelziffer ist hoch: Gesundheitsexperten gingen am Freitag von 5'000 bis 10'000 Menschen aus, die sich bereits in Grossbritannien angesteckt haben. Viele Betroffene haben keine oder nur leichte Symptome.

Zu den Infizierten gehören auch ein Neugeborenes und dessen Mutter, wie das North Middlesex University Hospital in London mitteilte. Die Ärzte wollten versuchen herausfinden, ob die Ansteckung während oder vor der Geburt passiert ist. Es ist nicht die erste weltweite Infektion eines Babys mit dem neuartigen Erreger.

17:14 Uhr: Alitalia fordert Passagiere zum Maskentragen auf

Die italienische Fluggesellschaft Alitalia verlangt von ihren Passagieren, in eng besetzten Fliegern Atemmasken zu tragen. Die Vorschrift gelte für alle Verbindungen, bei denen der Sicherheitsabstand von einem Meter zwischen einzelnen Passagieren nicht eingehalten werden könne, teilte die Fluggesellschaft am Samstag mit. Passagiere, die ohne Maske angetroffen werden, könnten nicht mehr befördert werden.

Alitalia riet den Reisenden auch, die Gesichtsmasken auf Flughäfen sowie beim Ein- und Aussteigen aus dem Flugzeug zu tragen. Alitalia hatte sein Flugangebot angesichts der gesunkenen Nachfrage nach Italien-Reisen bereits deutlich reduziert. Gesichtsmasken sind auch in Italien schwer zu bekommen.

16:45 Uhr: Coronavirus und Ibuprofen: Forscher warnen vor Falschnachrichten

Ratschläge und Gerüchte zum Einfluss bestimmter Medikamente auf eine Coronavirus-Infektion sorgen derzeit für Verunsicherung. Der französische Gesundheitsminister Olivier Véran schrieb am Samstagmittag per Kurznachrichtendienst Twitter, Entzündungshemmer wie etwa Ibuprofen könnten eine Infektion mit dem Coronavirus verschlimmern. Im Falle von Fieber solle man Paracetamol nehmen, riet Véran. Der nationale Gesundheitsdirektor Jérôme Salomon äusserte sich ähnlich und riet von der Einnahme sogenannter nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR) ab. Zu dieser Wirkstoffgruppe zählen neben Ibuprofen auch Acetylsalicylsäure (ASS; Aspirin) und Diclofenac.

Jonas Schmidt-Chanasit vom deutschen Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) kann sich durchaus vorstellen, dass insbesondere ASS, aber auch Ibuprofen, bei der Lungenerkrankung Covid-19 nicht hilfreich sein könnten. «Ibuprofen hemmt die Blutgerinnung, das wäre ein möglicher Hinweis», erläutert der Virologe. Damit steige das Risiko für innere Blutungen. «Bei Paracetamol ist das nicht der Fall.»

Dennoch sei ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von NSAR und schweren Verläufen bei Covid-19 nach seinem Wissen bislang nicht gesichert, betont Schmidt-Chanasit. «Wir wissen wenig über die Pathogenese des Virus Sars-CoV-2. Es gibt dazu bisher keine klinischen Daten.» In Frankreich ist Ibuprofen seit Jahresbeginn nicht mehr frei in Apotheken verkäuflich.

Gleichzeitig verbreitete sich in sozialen Netzwerken eine Nachricht, der zufolge Ibuprofen die Anfälligkeit für eine Coronavirus-Infektion erhöhe. Dies hätten Forscher der Uniklinik Wien herausgefunden, hiess es. Die Universität distanzierte sich von dieser Meldung und schrieb bei Twitter von einer Falschnachricht.

16:27 Uhr: Ehemaliger Nato-Generalsekretär Solana mit Coronavirus infiziert

Der ehemalige Nato-Generalsekretär Javier Solana hat sich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Der 77-Jährige werde in einem Krankenhaus in Madrid behandelt, es gehe ihm aber allmählich besser, sagte eine dem spanischen Politiker nahestehende Quelle am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Sie bestätigte Medienberichte, wonach Solana am Mittwoch wegen der Covid-19-Erkrankung ins Krankenhaus eingeliefert wurde.

16:12 Uhr: Neue Grenzkontrollen aus Sicht des Bundes erfolgreich

Die vom Bundesrat am Freitag beschlossene vorübergehende Wiedereinführung von Schengen-Grenzkontrollen hat bisher gut funktioniert. So lautete am Samstag eine erste Bilanz des Direktors der Eidgenössischen Zollverwaltung (EVZ), Christian Bock, in Chiasso TI.

Die neuen Bestimmungen gelten seit Freitag um 15.30 Uhr. Seitdem ist die Einreise aus Italien nur noch erlaubt für Schweizer Bürgerinnen und Bürger, Personen mit einem Aufenthaltstitel in der Schweiz sowie Personen, die aus beruflichen Gründen in die Schweiz reisen müssen. 

Das Fahrzeugaufkommen im Privatverkehr von Italien ins Tessin sei um 60 Prozent zurückgegangen, erklärte Bock. Bis am Sonntagmorgen sei 288 Personen die Einreise verweigert worden. Die Zahl der Grenzgänger, die zwischen 4 Uhr morgens und 11.30 Uhr eingereist seien, habe sich bereits von 68'000 auf 28'000 Fahrzeuge reduziert. Die langen Schlangen, die sich während der Woche nach der Einführung verstärkter Kontrollen gebildet hatten, waren praktisch verschwunden.

Die Grenze zu Italien macht mit 800 Kilometern den längsten Teil der Schweizer Binnengrenzen mit den angrenzenden Staaten aus. Neun kleinere Grenzübergänge vom Tessin zu Italien wurden geschlossen. An allen anderen Grenzübergängen werden nun systematische Kontrollen gemacht. An den Grenzübergängen zu Deutschland, Frankreich und Österreich wurden bisher keine besonderen Coronavirus-Vorkehrungen getroffen.

15:49 Uhr: Innerrhoden meldet erste Coronavirus-Fälle

Nun hat auch der Kanton Appenzell-Innerrhoden seine ersten Coronavirus-Fälle. Betroffen sind ein 59-jähriger Mann und eine 57-jährige Frau, wie das Gesundheits- und Sozialdepartement des Kantons am Samstag mitteilte. Die engen Kontaktpersonen würden identifiziert.

Die beiden Infizierten zeigten grippale Symptome. Es gehe ihnen den Umständen entsprechend gut. Eine Hospitalisation sei nicht notwendig. Die beiden Personen müssten zehn Tage zu Hause bleiben und möglichst den Kontakt zu anderen Menschen vermeiden. Nach dem Abklingen der Symptome müssten sie weitere 48 Stunden zu Hause bleiben: Sie hätten Verhaltensinstruktoren erhalten. Das gleiche gelte für die engen Kontaktpersonen, die identifiziert würden.

15:02 Uhr: Luzern schliesst Polizeiposten

Die Luzerner Polizei schliesst zum Schutz ihrer Beamten vor dem Coronavirus ab Montag eine Reihe von kleineren Polizeiposten. Damit sollen der direkte Kontakt mit Kunden und die Infektionsgefahr reduziert werden. Luzern ist das erste Korps im Land, das eine solche Massnahme ankündigte.

Insgesamt gehen 23 Posten vorübergehend zu, wie die Luzerner Polizei am Samstag mitteilte. Betroffen sind etwa der Posten im Bahnhof Luzern sowie mehrere Posten in der Agglomeration und auf dem Land. Dagegen bleiben neun weitere Hauptposten geöffnet. Für kleinere Anzeigen steht der Bevölkerung der Online-Polizeiposten rund um die Uhr zur Verfügung.

Die Sicherheit bleibe gewährleistet, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Die Beamten aus den geschlossenen Posten sollen an anderer Stelle eingesetzt werden.

14:20 Uhr: Skigebiete schliessen

Die Aussage des Bundesrats zur Schliessung der Skigebiete wegen des Coronavirus ist von den Bergbahnen zunächst unterschiedlich interpretiert worden. Einige blieben offen. Nach einem Machtwort von Bundesrat Alain Berset krochen sie am Samstag zu Kreuze. Wie der Innenminister in der «Samstagsrundschau» von Radio SRF sagte, ist der Weiterbetrieb in den noch offenen Skigebieten illegal. Der Erlass der Landesregierung sei klar. Er rufe die betreffenden Gebiete darum zur sofortigen Schliessung auf.

Die Skigebiete interpretierten die Massnahme zunächst unterschiedlich. Die Bündner Regierung etwa schrieb in einer ersten Reaktion, die Skigebiete müssten ab Montag den Betrieb einstellen. Wenig später korrigierte sie die Aussage und verkündete, Skigebiete und Bergbahnen in Graubünden müssten per sofort schliessen, was sie auch taten.

Einige, wie die Bruni-Bahnen in Engelberg OW, stellten sich von Anfang an auf die sichere Seite und somit den Betrieb ein. Andere Bahnen hingegen fuhren am Samstag zunächst unbeirrt weiter. Die Titlis-Bergbahnen stützten sich dabei auf juristischen Rat, wie ihr CEO Norbert Patt auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Noch am Morgen stellte die Bahn aber ihren Betrieb ein.

Das Skigebiet Adelboden-Lenk schloss ebenso wie alle anderen Bergbahnen mit Wintersportbetrieb am Samstagabend. Die Bahnen der Jungfrauregion hatten erklärt, sie seien von bestätigten Coronavirus-Fällen nicht betroffen und zunächst weitergemacht.Die Jungfraubahnen stellen ihren Betrieb ausser bei den Bahnen des öffentlichen Verkehrs bis Ende April.

13:43 Uhr: Sollen Schüler die Betreuung von Kleinkindern übernehmen?

In der ganzen Schweiz schliessen die Schulen. Das bedeutet: Einerseits haben viele Schüler viel freie Zeit, andererseits müssen sich Eltern um ihre kleinen Kindern kümmern, auch wenn sie eigentlich zur Arbeit müssten. Und die Grosseltern fallen als Betreuer aus – schliesslich sollen sie Abstand halten zu möglichen Überträgern des Coronavirus.

Aber warum passen nicht einfach die älteren Schüler auf die jüngeren auf? Das zumindest schlägt Andrea Gmür, Ständerätin CVP LU, vor. Bundesrätin Viola Amherd reagierte auf Twitter auf den Vorstoss: «Überlegenswerte Idee», so die Politikerin.

13:07 Uhr: Iran meldet 97 neue Todesfälle

Im Iran ist die Zahl der Toten durch das Coronavirus nach Behördenangaben um 97 auf insgesamt 611 angestiegen. Auch die Zahl der mit dem Virus infizierten Menschen sei binnen 24 Stunden um 1'365 auf nunmehr 12'729 gestiegen, teilte der Sprecher des Gesundheitsministeriums, Kianusch Dschahanpur, am Samstag in einer im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz mit. 4'300 Menschen, bei denen das Virus festgestellt worden sei, hätten sich inzwischen von der Krankheit erholt.

12:06 Uhr: Zwei weitere Coronavirus-Opfer im Tessin

Im Tessin sind seit Freitagmittag zwei weitere Menschen aufgrund einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben. Wie der Führungsstab am Samstag mitteilte, handelt es sich um ältere Patienten aus der Risikogruppe. Damit sind landesweit 13 Tote zu beklagen.

Bei beiden Toten im Tessin handelte es sich um ältere Menschen aus der Risikogruppe. Zudem litten sie an Vorerkrankungen. Mit ihnen steigt die Opferbilanz allein im Tessin auf fünf. Der Südkanton ist damit der Kanton mit den bisher meisten Opfern.

11:50 Uhr: Hamsterkäufer: Detailhändler rufen zu Gelassenheit auf

In immer mehr Schweizer Supermärkten sind leere Regal seit wenigen Tagen ein häufiger Anblick. Vor allem WC-Papier sowie haltbare Produkte wie Nudeln, Reis oder Mehl werden in grossen Mengen gekauft. Betroffen von den Hamsterkäufen sind auch Konservendosen.

Die Detailhändler beruhigen angesichts dieser Bilder ihre Kunden. «Es wird keine Versorgungslücken geben, es sind genügend Lebensmittel für alle vorhanden», sagte Migros-Sprecher Marcel Schlatter gegenüber «Blick». Auch von Coop heisst es, dass Engpässe kein Thema seien – auch wenn «die Nachfrage schweizweit in den letzten Stunden nochmal sehr stark angestiegen» sei, so Sprecherin Rebecca Veiga.

Am Freitag hatte bereits Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga vor Panikmache gewarnt. Auf Twitter wiess Vizekanzler André Simonazzi Falschmeldungen zurück, nach denen ein Notstand erklärt werden würde. Hamsterkäufe seien «unverantwortlich».

11:32 Uhr: Belgien legt öffentliches Leben weitgehend lahm

In Belgien sind seit Samstag drastische Beschränkungen des öffentlichen Lebens in Kraft, um die Ausbreitung der neuen Krankheit Covid-19 zu bremsen. Alle Cafés, Restaurants und Diskotheken bleiben mindestens bis zum 3. April geschlossen ebenso wie die Schulen. Alle Sport- und Kulturveranstaltungen sind abgesagt. Lebensmittelläden und Apotheken bleiben aber zu üblichen Zeiten offen.

Trotzdem gab es nach der Ankündigung der Massnahmen am späten Donnerstagabend einen Ansturm auf Supermärkte und Hamsterkäufe. Fernsehbilder zeigten lange Kundenschlangen und leer gefegte Regale. Bereits am Donnerstag hatten Belgiens Einzelhändler 40 Prozent mehr Lebensmittel und Produkte des täglichen Bedarfs wie Seife und Toilettenpapier verkauft. Die Supermarktkette Colruyt versuchte zu beruhigen: Es gebe keine Knappheit.

11:02 Uhr: Saudi-Arabien stoppt internationale Flüge

Saudi-Arabien setzt wegen des Coronavirus alle internationalen Flüge für zwei Wochen aus. Die Massnahme trete am Sonntag um 11 Uhr Ortszeit (9 Uhr MEZ) in Kraft, meldete die staatliche saudische Nachrichtenagentur SPA am Samstag unter Berufung auf das Innenministerium in Riad.

Das Königreich hat bisher 86 Fälle mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet. In seiner Nachbarschaft sind vor allem der Iran, aber auch Bahrain und Katar besonders stark von der Lungenkrankheit betroffen.

10:22 Uhr: Reisebeschränkungen haben Virus-Verbreitung verlangsamt

Die nach dem Ausbruch des Coronavirus in China vorgenommenen Reisebeschränkungen haben den Export von Fällen ins Ausland einer Studie zufolge bis Mitte Februar um rund 70 Prozent verringert. Ohne diese Reisebeschränkungen wären bis zum 15. Februar 779 Sars-CoV-2-Fälle exportiert worden, schreiben die Autoren um Alison Galvani von der US-Universität Yale in der am Freitag (Ortszeit) im Fachjournal «Proceedings» der US-Akademie der Wissenschaften (PNAS) veröffentlichten Studie.

Ende 2019 waren erste Fälle in der chinesischen Metropole Wuhan bekannt geworden, rund drei Wochen später hatte die chinesischen Regierung weitgehende Reisebeschränkungen eingeführt.

Diese und andere Reisebeschränkungen und Einreisekontrollen hätten die Ausbreitung des neuartigen Erregers verlangsamt, schreiben die Forscher. Alleine könnten sie so einen Ausbruch aber nicht eindämmen - beispielsweise weil viele Infizierte bei der Einreise in ein anderes Land keine Symptome gezeigt hätten. Für ihre Untersuchung nutzten die Wissenschaftler unter anderem Flugdaten und solche zur Verbreitung des Virus.

9:41 Uhr: Apple schliesst alle Läden ausserhalb Chinas

Das Unternehmen Apple schliesst wegen der Coronavirus-Ausbreitung alle seine Läden ausserhalb Chinas für zwei Wochen. Man wolle damit dazu beitragen, die Krankheit zu bremsen, erklärte Firmenchef Tim Cook am Samstag. Der iPhone-Konzern hat ausserhalb Chinas rund 460 hauseigene Geschäfte, in den vergangenen Tagen hatte Apple bereits die Stores in Italien dichtgemacht. Die gut 40 Apple Stores in China sind inzwischen nach zum Teil längeren Schliessungen alle wieder geöffnet. Die Coronavirus-Krise hatte in den vergangenen Wochen auch die iPhone-Produktion beeinträchtigt.

9:20 Uhr: Sterberate in Italien unter Männern höher

Das Coronavirus trifft in Italien Männer stärker als Frauen. Laut den jüngsten Angaben der Gesundheitsbehörden sind lediglich 25,6 Prozent der 1'266 Todesopfer in Italien Frauen. Die Sterberate – die Zahl der Todesopfer bezogen auf die Gesamtzahl der Infizierten – beträgt in Italien durchschnittlich 5,8 Prozent. Sie liegt bei Männern jedoch bei 7,2 Prozent, bei Frauen bei 4,1 Prozent.

Frauen seien besser darin, Viren zu bekämpfen, vermuten die Ärzte. Auch die Immunantwort nach Impfungen ist im Vergleich zu Männern erhöht. Gleiches gilt für das sogenannte Immungedächtnis, das den Körper nach einer überstandenen Infektion vor einer erneuten Ansteckung schützt. Neben dem Immunsystem könnte aber auch der unterschiedliche Lebensstil eine Rolle im Verlauf der Lungenkrankheit spielen, vermuten Experten.

8:45 Uhr: Kirchen bieten Online-Gottesdienste

Westschweizer Katholiken müssen bis Ende April auf Youtube ausweichen, wenn sie eine Messe verfolgen wollen: Im Bistum Lausanne-Genf-Freiburg gibt es keine öffentlichen Messen mehr. So weit gehen andere Bistümer einstweilen nicht. In den katholischen Kirchen im Wallis, im Tessin und in Graubünden ist die Teilnehmerzahl an den Gottesdiensten aber auf 50 beschränkt, entsprechend den Vorgaben der Kantone. 

Mehrere Bischöfe haben die Gläubigen bereits ausdrücklich von der Sonntagspflicht dispensiert, da es ja nicht mehr möglich sei, allgemein zum Gottesdienst einzuladen. Die Dispens bleibt in Kraft, bis die staatlichen Stellen die Teilnahmebeschränkungen aufgehoben haben.

Uneinheitlich ist das Bild auch in der Reformierten Kirche. Im Kanton Freiburg beispielsweise sind sämtliche Gottesdienste bis Ende April ausgesetzt worden. Anderswo wird der Entscheid den Kirchgemeinderäten und Pfarrpersonen überlassen.

8:37 Uhr: Kaum mehr Neuansteckungen in China

Die chinesischen Behörden haben am Samstag lediglich elf neue Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus gemeldet.  Demnach gab es vier neue Fälle in der Stadt Wuhan, von der das Virus im Dezember seinen Ausgang genommen hatte. Die übrigen sieben Infektionen seien bei Menschen aufgetreten, die aus dem Ausland nach China gereist seien. Insgesamt gibt es damit inzwischen 95 Fälle, in denen das Virus aus dem Ausland nach China eingeschleppt wurde.

7:45 Uhr: Auch der Kampf der Königinnen fällt aus

Das nationale Kuhkampf-Final vom 9. und 10. Mai im Wallis fällt wegen des Coronavirus aus. Dabei hätte der Zuchtverband der Eringerkühe eigentlich sein 100-jähriges Bestehen feiern wollen. Die Feierlichkeiten sind nun auf 2021 verschoben.

Zu den Qualifikationskämpfen strömen je nach Wetter jeweils 2500 bis 3000 Zuschauerinnen und Zuschauer. Die nach dem 10. Mai vorgesehenen Kämpfe sollten stattfinden. Dabei geht es namentlich um zwei Qualifikationskämpfe im Herbst für das Finale 2021.

6:45 Uhr: Sanitätssoldaten helfen Tessiner Spitälern

Die Schweizer Armee unterstützt zwei weitere Tessiner Spitäler Ressourcen. Seit Freitagabend sind Sanitätsdurchdiener in den Kliniken San Giovanni in Bellinzona und Civico in Lugano im Einsatz, zudem stellt das Militär auch Material zur Verfügung. Auch in anderen Spitälern sind bereits Soldaten im Einsatz.

Insgesamt würden 21 Angehörige der Armee in den zwei Spitälern eingesetzt, wie die Armee in einer Mitteilung schreibt. Die materielle Unterstützung umfasst Atemhilfs- und Monitorsysteme, Tragbahren, Universalzelte und Behandlungscontainer.

5:50 Uhr: Armee setzt Spitalbatallion in Bewegung

Im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie kommt es am Montag zum ersten Einsatz der Schweizer Armee. Das teilte Armeechef Thomas Süssli in der Nacht auf Twitter mit.

Armeechef Thomas Süssli hat den ersten Einsatz der Schweizer Armee im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie bekannt gegeben. (Archivbild)
Armeechef Thomas Süssli hat den ersten Einsatz der Schweizer Armee im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie bekannt gegeben. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Das Spitalbataillon 5 werde am Montag für einen besonderen Coronavirus-Dienst einrücken, schrieb Süssli. Es handle sich um einen «besonderen Dienst zur Sicherheit und zum Schutz von uns allen». Um welchen Dienst genau es sich handelt, präzisierte Süssli nicht.

Das Spitalbataillon 5 ist eines von vier Spitalbataillonen der Schweizer Armee, wie der Internetseite der Armee zu entnehmen ist. Zu den Hauptaufgaben des Bataillons gehöre die «personelle und materielle Unterstützung von zivilen Spitälern in ausserordentlichen Lagen».

Das Spitalbataillon kann zudem den «Ausbau von Pflegekapazitäten und die Grundpflege» übernehmen, «sei dies unterirdisch oder oberirdisch, in einem zivilen Spital, welches dem Koordinierten Sanitätsdienst angehört». Dabei könnten bis zu 200 Patienten übernommen werden.

Zudem hilft das Bataillon den Angaben zufolge beim «Betrieb einer improvisierten Einrichtung, sei dies im Bereich der Pflege, einer Isolationsstation, oder eines Impfzentrums» sowie beim «Betreiben eines vollgeschützten Militärspitals für bis zu 200 Patienten im Bereich der Grundpflege».

5:26 Uhr: US-Einreisestopp in Kraft

Um 4:59 Uhr mitteleuropäischer Zeit ist in den USA der Einreisestopp für Menschen aus dem Schengenraum in Kraft getreten. US-Präsident Donald Trump hatte die Massnahme verhängt, um die Ausbreitung des Coronavirus in seinem Land zu bremsen.

1:30 Uhr: US-Präsident hatte Kontakt zu zwei Infizierten

US-Präsident Donald Trump hatte am vergangenen Wochenende Kontakt mit gleich zwei Coronavirus-Infizierten. Neben einem Mitglied einer brasilianischen Delegation habe Trump in seinem Ressort Mar-a-Lago in Florida auch eine andere Person getroffen, die seither positiv auf das Virus Sars-CoV-2 getestet worden sei.

Der 73-Jährige hatte vergangenes Wochenende im Mar-a-Lago Fábio Wajngarten getroffen, den Kommunikationsdirektor des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro – kurz vor dessen Test. Beiden posierten für ein Foto, Wajngarten besuchte zudem eine Party für die Freundin von Donald Trump Jr. Bolsonaro sagte, sein Corona-Test sei negativ ausgefallen.

Die zweite Person, die Trump in Mar-a-Lago traf, war nach Angaben eines ranghohen Republikaners jemand, der am Sonntag an einer Veranstaltung für Geldgeber für Trumps Wahlkampf teilnahm. Trump kündigte an, sich «relativ bald» selbst testen lassen zu wollen.

0.15 Uhr: 50 Milliarden US-Nothilfe – Auftrag für Roche

Durch die Ausrufung des Notstands könnten in den USA bis zu 50 Milliarden Dollar gegen die Pandemie mobilisiert werden, sagte Trump am Freitag. Die Zahl der Coronavirus-Tests solle durch eine Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft «erheblich« erhöht werden.

Wegen fehlender Tests konnte dort im Vergleich zu anderen Ländern bislang nur bei wenigen Menschen eine Infektion nachgewiesen werden – was einer der Hauptkritikpunkte am Krisenmanagement des Weissen Hauses ist.

Die US-Behörden haben nun dem Schweizer Pharmaunternehmen Roche grünes Licht für die Markteinführung eines neuen, schnelleren Test gegeben. Trump sagte, dadurch könnten Anfang kommender Woche eine halbe Million nach einem fünf Millionen neue Tests parat sein.

0 Uhr: Warnung vor Malware – angeblich vom BAG

Cyber-Kriminelle nutzen die Coronavirus-Krise aus, um in der Schweiz Computer mit Schadstoffsoftware zu infizieren, warnt die Melde- und Analysestelle Informationssicherung (Melani).

Die Kriminellen verschicken demnach E-Mails, die vorgeben, vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) zu stammen und Auskunft über aktuelle Zahlen zur Coronavirus-Verbreitung zu geben.

Als Anhang wird eine Excel-Liste mit dem Namen «list.xlsx» angezeigt: Wird das Mail geöffnet, infiziert es den entsprechenden Computer mit der Schadstoffsoftware «AgentTesla«. Melani rät deshalb zu Vorsicht – die Mails sollten nicht geöffnet werden.

Die wichtigsten Ereignisse vom Freitag im Überblick

  • In der Schweiz sind elf Menschen dem Virus erlegen. Inzwischen wurden hierzulande mehr als 1'000 Infektionen bestätigt.
  • Neue Massnahmen des Bundesrats sind in Kraft getreten: Versammlungen mit mehr als 100 Personen sind verboten. Bäder, Bars oder Restaurants dürfen nicht mehr als 50 Menschen hereinlassen. Die Schweizer Schulen bleiben vorerst geschlossen.
  • In den USA hat Präsident Trump den nationalen Notstand ausgerufen. Mit der Massnahme werden weitere Geldmittel in Höhe von 50 Milliarden US-Dollar für die Bundesstaaten zur Verfügung gestellt. Nach Ankündigung der Massnahme erholte sich der US-Aktienmarkt deutlich.
  • Die Zahl der Todesopfer weltweit ist auf auf über 5'000 gestiegen. 
  • Immer mehr Länder haben ihre Grenzen geschlossen, darunter Polen und Dänemark. Ab Samstag dürfen Bewohner aus Schengenstaaten nicht mehr in die USA einreisen.
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