Bereit für den Ernstfall Kanton Zürich rüstet sich für Mangellagen bei Strom und Gas

tafi

15.7.2022

Wie Baudirektor Martin Neukom (Grüne) vor den Medien erklärte, bereitet sich der Zürcher Regierungsrat auf eine allfällige Stromkrise vor.
Wie Baudirektor Martin Neukom (Grüne) vor den Medien erklärte, bereitet sich der Zürcher Regierungsrat auf eine allfällige Stromkrise vor.
Keystone/Walter Bieri

Im Winter könnte es zu einer Stromknappheit kommen. Der Zürcher Regierungsrat bereitet sich schon jetzt auf den Ernstfall vor und will die fossilfreie Energieversorgung im Kanton forcieren.

tafi

Zürich bereitet sich darauf vor, dass der Strom im nächsten Winter knapp werden könnte. Der Zürcher Regierungsrat will mit einer Arbeitsgruppe zur Versorgungssicherheit die Zeit nutzen, bevor die Lichter ausgehen und es kalt wird.

Regierungsrat Martin Neukom (Grüne) will nicht abwarten, bis der Bund bestimmt, wie mit einer Versorgungskrise umgegangen wird. «Wir haben zum Glück noch etwas Zeit, es ist noch nicht Winter», sagte Neukom am Freitag vor den Medien. Der Kanton Zürich suche bereits jetzt seine Rolle und wolle die Zeit nutzen, um die Strom- und Wärmeversorgung sicherzustellen.

Mit der «Energiestrategie und Energieplanung 2022» wirft der Regierungsrat ein Schlaglicht auf die unmittelbare Versorgungslage, die durch den Krieg in der Ukraine unsicherer geworden ist. Zusammen mit den Herausforderungen der weltweiten Klimakrise zeige sich, dass die Abkehr von den fossilen Energien und der gleichzeitige Ausbau heimischer erneuerbarer Aktivitäten unbedingt notwendig seien.

Zürich will sich 2050 grossteils selbst versorgen

Wichtige Schritte zur fossilfreien Wärmeversorgung seien bereits getan, heisst es im Bericht des Regierungsrates und nennt das 2021 geänderte Energiegesetz. Positiv zu bewerten sei, dass der Wärmeverbrauch pro Kopf seit 1990 deutlich abgenommen habe. Bei Strom und Gas sei der Verbrauch pro Kopf stabil.

Um das langfristige Ziel einer rein erneuerbaren Versorgung zu erreichen, muss der CO2-Ausstoss im Kanton Zürich schneller sinken als bisher. Dafür will der Kanton effizienzsteigernde Massnahmen sowohl im Gebäudebereich als auch bei der Mobilität durchsetzen.

Der in Zukunft höhere Strombedarf soll bei einem schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie im Kanton durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Zürich will dabei vor allem auf Sonnenenergie setzen, sieht aber bei Wind und Biomasse Potenzial. 2050 könnten im Kanton die gesamte Wärme und über die Hälfte des Stroms selbst produziert werden.