SBB Der neue SBB-Pannenzug Dosto ist auch ein Schüttelbecher

sob

15.4.2019

Messungen belegen jetzt, was Passagiere seit Langem beklagen: Im neuen Bombardier-Doppelstöcker der SBB schüttelt es gewaltig – mehr als im Vorgänger IC2000. Vor allem im oberen Stock ist es die Hölle.

Die Zahlen sprechen für sich. Ein Mathematiker hat die seitlichen Ausschläge des neuen SBB-Fernverkehrzuges FV-Dosto von Bombardier mit denen des alten IC2000 verglichen. Das Resultat ist klar. Der neue FV-Dosto – bisher bekannt wegen der Pannenanfälligkeit – bricht beim Schütteln alle Rekorde.

Eindeutige Messungen

Durchgeführt hat die Messungen der Mathematiker Gerhard Wesp (45) aus Adliswil ZH für die Zeitung «Blick». Er ist acht Mal vom Flughafen Zürich nach Winterthur ZH und retour gefahren. Mal im Dosto, mal im Vorgänger-Doppelstöcker IC2000, jeweils im Obergeschoss. An unterschiedlichen Tagen.



Das Resultat des Ruck-Tests: Nach Fahrten im Bombardier-Zug kommt Wesp im Schnitt auf einen rund doppelt so starken Ruck wie im IC2000.

SBB und Bombardier kennen das Problem

Konfrontiert mit den Ergebnissen, bestätigen die SBB, dass der Dosto auch nach eigenen Messungen stärker schüttelt. Die Bahn erklärt den Effekt unter anderm mit dem Unterschied zwischen Zügen mit Lokomotive wie dem IC2000 und Triebzügen wie dem Dosto, bei dem der Antrieb auf die Waggons verteilt ist. Beim IC2000 kämen die Schwingungen und Geräusche des Antriebs nur auf der Lok vor.

«Der Fahrkomfort des FV Dosto wurde für den Geschwindigkeitsbereich 160 bis 200 km/h auf entsprechender Schienen-Infrastruktur ausgelegt, der Zug erfüllt die Vorgaben», schreibt Bombardier. Nun untersuchen die Kanadier, wie sie die Laufruhe auch bei tiefen Geschwindigkeiten hinkriegen.

Der neue Fernverkehr-Doppelstockzug der SBB FV-Dosto auf der Fahrt von Zürich nach Bern (Archivbild).
Der neue Fernverkehr-Doppelstockzug der SBB FV-Dosto auf der Fahrt von Zürich nach Bern (Archivbild).
Keystone
Bilder aus der Schweiz
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