SVP-BegrenzungsinitiativeDeutsche fragen sich: «Sind wir unerwünscht?»
tgab
18.8.2020
Vor sechs Jahren stimmten die Schweizer mit einem JA für die Volksinitiative «Gegen Masseneinwanderung» ab. Damals fühlten sich viele Deutsche, die in der Schweiz leben und arbeiten, zurückgewiesen. Jetzt erleben sie mit der SVP-Begrenzungsinitiative ein Déja Vu.
In einem Bericht des «SRF» erinnert sich die Deutsche Laura L. an das Jahr 2014: «Das Plakat am Bahnhof gab mir das Gefühl, nicht willkommen zu sein. Die wollen mich gar nicht. Was mache ich hier eigentlich?» «Masslosigkeit schadet» und «Masseneinwanderung stoppen» stand auf diesen Plakaten. Seit zehn Jahren arbeitet die Architektin in der Schweiz. Sie habe im Alltag Offenheit und Toleranz erlebt. Die Initiative stand für das Gegenteil. Laura L. fand es damals unfair mit allen Ausländern über einen Kamm geschert zu werden.
Andere Deutsche, die zwar eine Aufenthalts-, aber noch keine Niederlassungsbewilligung hatten, sorgten sich um ihre Zukunft.
Nun also die SVP-Begrenzungsinitiative. Die SVP vertritt den Standpunkt, dass die Personenfreizügigkeit Schuld sei an verstopften Strassen, Lohndruck und Arbeitslosigkeit bei älteren Arbeitnehmern.
Und die Folgen, falls die SVP-Begrenzungsinitiative angenommen wird? Verträge mit der EU müssten neu verhandelt werden. Laura L. befürchtet eine Schädigung der Wirtschaft und das gute Image der Schweiz könnte in Mitleidenschaft gezogen werden. Schon jetzt muss sie Fragen von Eltern und Freunden beantworten: «Da muss ich das erklären und in gewisser Weise auch rechtfertigen, was mir schwerfällt.»