Von Blackout-Angst zum Überschuss Die Schweiz hat diesen Winter mehr Strom exportiert als importiert

toko

25.2.2024

Die Schweiz hat in diesem Winter mehr als ausreichend Strom zur Verfügung.
Die Schweiz hat in diesem Winter mehr als ausreichend Strom zur Verfügung.
KEYSTONE/Jean-Christophe Bott

Viele Menschen in der Schweiz dürften die dramatischen Apelle des Bundesrats nur zu gut in Erinnerung haben. Diesen Winter jedoch hat die Schweiz einen Strom-Überschuss produziert.

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25.2.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Nach einer Mangellage im vergangenen Jahr hat die Schweiz in diesem Winter bislang mehr Strom ins Ausland verkauft, als sie importieren musste.
  • Laut neuesten Marktdaten des Bundes gab es von Oktober bis Februar einen Exportüberschuss von 700 Gigawattstunden.
  • Chef-Stromaufseher Werner Luginbühl hat hauptsächlich das Wetter zur guten Lage beigetragen.

Noch vor einem Jahr zitterte die Schweiz vor einem drohenden Blackout. Der Bundesrat rief mit dramatischen Appellen zum Energiesparen auf.

Diesen Winter sieht jedoch alles ganz anders aus. So hat die Schweiz in der kalten Jahreszeit mehr Strom ins Ausland verkauft, als sie importieren musste. Das zeigen neuste Marktdaten, die das Bundesamt für Energie für die «NZZ am Sonntag» ausgewertet hat.

700 Gigawattstunden Exportüberschuss

Diese zeigen von Oktober bis Februar einen Exportüberschuss von 700 Gigawattstunden. Das entspricht dem durchschnittlichen Jahresverbrauch von rund 175'000 Vierpersonenhaushalten.

Für den GLP-Chef Jürg Grossen zeigen die neuen Zahlen, dass die Energiewende auf Kurs ist. «Es ist bemerkenswert, dass wir nur ein Jahr nach der Mangellage einen solchen Winter erleben.»

Auch der oberste Stromaufseher bestätigt die komfortable Lage: «Bis jetzt haben wir über den ganzen Winter gesehen eine leicht positive Bilanz», sagt Werner Luginbühl. «Wir haben eine gute Situation.»

«Hat auch in der Vergangenheit solche Jahre gegeben»

Luginbühl zufolge hat die Situation in erster Linie mit dem Wetter zu tun: «Wir hatten einen sehr nassen Herbst und einen bisher relativ milden Winter.» Somit seien die Stauseen gut gefüllt, zudem sei weniger Strom verbraucht worden. 

Zudem habe auch der Zubau erneuerbarer Energien zu der guten Lage beigetragen. Jedoch ist es Luginbühl zufolge noch zu früh, um von einem Trend zu reden: «Es hat auch in der Vergangenheit schon solche Jahre gegeben.»

Und auch Kommunikationschefin Claudia Egli vom Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) sagt: «Die Stromversorgung im Winter vom Wetterglück abhängig zu machen, kann unmöglich unsere Strategie sein.»

Mit Material von sda.