Clubs dürfen wieder öffnen «Dieses Wochenende wird es noch still sein»

Von Lukas Meyer

24.6.2021

Tanzen in der Disco darf nur, wer ein Covid-Zertifikat vorweisen kann.
Tanzen in der Disco darf nur, wer ein Covid-Zertifikat vorweisen kann.
KEYSTONE

Überraschend dürfen die Clubs schon dieses Wochenende wieder aufmachen – allerdings nur für Besucher mit Covid-Zertifikat. Die Veranstalter freuen sich, die meisten warten aber noch zu.

Von Lukas Meyer

24.6.2021

Am Samstag dürfen auch Clubs schon wieder aufmachen: Das hat der Bundesrat gestern überraschend bekannt gegeben. Allerdings darf nur getanzt werden, wenn alle Gäste ein Covid-Zertifikat vorweisen können – dieses ist obligatorisch für Discos und Tanzlokale. Dafür müssen dann keine Schutzmassnahmen umgesetzt werden.

«Clubs sind keine Maschinen, die man einfach so anschaltet»

Wie viele Clubs dieses Wochenende schon aufmachen, sei schwierig abzuschätzen, sagt Alexander Bücheli, Mediensprecher der Schweizer Bar und Club Kommission. «Clubs sind keine Maschinen, die man einfach so an- und abstellen kann.» Sie seien seit acht Monaten zu und die Planung habe gerade erst angefangen.

«Dieses Wochenende wird es noch still sein, das war zu kurzfristig, um zu reagieren.» Die Freude ist aber gross, man wolle auch wieder – darum werde es sicher die eine oder andere spontane Veranstaltung geben. «Aber der Courant normal ist das eh noch nicht.»

Zur Kontrolle des Zertifikats sei mit der entsprechenden App vom Bund eine Lösung vorgegeben: «Damit sollte es gehen – wir sind optimistisch.» Man sei aber abhängig davon, dass das technisch funktioniere. Ein wichtiger Zwischenschritt seien die Tests, um den Zugang für Junge zu ermöglichen: «Hier müssen ausreichende Kapazitäten zur Verfügung stehen, diese müssen niederschwellig und einfach zugänglich sein.»

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Grosse Umstellung auch für die Besucher

«Einige Betriebe werden aufmachen, für andere ist es zu kurzfristig», sagt Max von der Bar und Club Kommission Bern – das sei schwierig abzuschätzen. Es sei auch für die Besucher eine grosse Umstellung. «Lange hiess es, Nähe sei gefährlich, und nun ist das plötzlich wieder möglich.» Da brauche es sicher noch einen Moment, bis sich die Leute wieder wohl fühlten.

Die Kontrolle des Zertifikats sei kein Problem: «Die App des BAG macht genau das, was sie soll.» Zudem hätten viele Veranstalter Vorverkäufe, die das Kontrollieren vereinfachen.

Es sei aber wichtig, dass Genese bald ein Zertifikat bekommen und das Testen als Alternative zum Impfen auch sehr kurzfristig zur Verfügung stehe. «Sonst haben wir einen faktischen Impfzwang, um in Clubs zu kommen. Wir sind nicht gegen Impfen, im Gegenteil, aber die Leute sollen sich frei dafür entscheiden können.»

Hive erwartet 700 Leute

Ein Club, der am Samstag öffnen will, ist das Hive in Zürich. Mitbetreiber Anatol Gschwind erwartet 700 Leute für drei Dancefloors, wie er dem «Tages-Anzeiger» sagt: «Wir versuchen trotz extrem kurzfristiger Ankündigung, für den Samstag etwas hinzukriegen.»

Man habe für den 2. Juli mit einer eingeschränkten Öffnung gerechnet und müsse darum mit den Vorbereitungen nicht ganz bei Null anfangen. Dass es schneller geht, sei eine «positive Überraschung».

Einlass im Hive im Juli 2020: Neu muss auch das Covid-Zertifikat kontrolliert werden.
Einlass im Hive im Juli 2020: Neu muss auch das Covid-Zertifikat kontrolliert werden.
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«Wir denken, die Leute sind hungrig aufs Nachtleben», sagt Gschwind weiter. Dafür seien sie auch bereit, Auflagen zu akzeptieren. Allerdings seien wohl erst 20 Prozent der Zielgruppe zweimal geimpft. Umso wichtiger sei es, dass Tests niederschwellig etwa an Bahnhöfen durchgeführt werden könnten.

Alex Flach, Sprecher von verschiedenen Schweizer Clubs, darunter auch dem Hive, schrieb allerdings am Nachmittag auf Facebook: «Hive macht noch nicht auf und will erst die Testsituation gelöst wissen. Die zuständigen Behörden beraten gerade, ob eine Lösung vor dem Wochenende möglich ist.»

Eigenes Testcenter vor dem Club

Der Club Viertel in Basel dagegen zieht die Öffnung nicht vor und startet am 10. Juli wieder, wie «20 Minuten» berichtet. Dafür stellt man dann ein eigenes Testcenter vor dem Club auf, damit sich Gäste ohne Impfung nicht um einen Testtermin kümmern müssen.

Die Kosten für Tests trägt grundsätzlich der Bund. Bei eigenen Testcentern kommt der Bund aber nur das Testmaterial auf, Infrastruktur und Personal müssen die Veranstalter selber bezahlen, wie Nau.ch schreibt.