Tessiner Dörfchen Die einst kleinste Gemeinde der Schweiz wächst schlagartig

uri

31.5.2021

Blick auf Corippo im Jahr 2003. (Archiv)
Blick auf Corippo im Jahr 2003. (Archiv)
Bild: Keystone

Das Dorf Corippo im Tessiner Verzascatal hatte jahrzehntelang mit drastischem Bevölkerungsschwund zu kämpfen. Jetzt ist der Ort plötzlich um 30 Prozent gewachsen. Und das soll nur der Anfang sein. 

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Die Gemeinde Corippo galt bis zum Jahr 2018 als kleinste Gemeinde der Schweiz. Im Oktober 2020 hat sich der Ort mit weiteren zur Gemeinde Verzasca zusammengeschlossen und ist daher nicht mehr Mini-Rekordhalter. Aber auch ohne Fusion hat Corippo zuletzt einen gewaltigen Bevölkerungszuwachs erfahren: Dank einer neu zugezogenen Familie.

Die neuesten Dorfbewohner*innen heissen Désirée Voitle und Jeremy Gehring, die mit ihrem Sohn Ernesto nach Corippo umgesiedelt sind. Dank ihnen ist die Bevölkerung bereits um 30 Prozent auf zehn Einwohner gestiegen. Und noch eine gute Neuigkeit gibt es: Ernesto wurde zwar nicht in Corippo geboren, er ist aber das erste Kind seit Jahren in der Gemeinde. 



Das erste Kind seit Jahren

Rein zufällig hat es Désirée Voitle und Jeremy Gehring nicht nach Corippo verschlagen: Sie werden im Dorf das «Albergo Diffuso» leiten. Mit diesem und weiteren Projekten versucht die Corippo-Stiftung, den demografischen Niedergang zu stoppen. Im Rahmen von «Albergo Diffuso» werden über das ganze Dorf Zimmer vermietet, zugleich sollen dabei aber die gängigen Leistungen eines Hotels angeboten werden. Rund ein Dutzend Gebäude der Stiftung werden für das Hotel-Erlebnis verbunden, wobei jedem ein bestimmter Zweck zukommt.

Bis es so weit ist, könnte es aber noch ein wenig dauern, wie Architekt Fabio Giacomazzi, Präsident der Corippo-Stiftung, bei SRF erklärte – denn der Zeitpunkt der Eröffnung stehe noch nicht fest. Es gebe dabei mehrere Unbekannte. Das Projekt sei nicht einfach, zudem habe die Coronavirus-Pandemie die Arbeit «sicher nicht begünstigt».