Akzeptierte Massnahme Ein Jahr Maskenpflicht im öV – und fast alle halten sich daran

cz, sda

6.7.2021 - 04:31

Masken im öV sind seit einem Jahr obligatorisch. Fast alle halten sich daran. (Archiv)
Masken im öV sind seit einem Jahr obligatorisch. Fast alle halten sich daran. (Archiv)
Bild: Bild: Keystone

Seit einem Jahr gilt in der Schweiz eine Maskenpflicht im öffentlichen Verkehr. Der Grossteil der Bevölkerung trägt ohne Begeisterung, aber pflichtbewusst Gesichtsmasken. Abgelehnt wird der Mund-Nasen-Schutz lediglich von einigen Kritikern der Corona-Massnahmen.

cz, sda

Überraschend spät wurde in der Schweiz die Maskentragpflicht im öV erst am 6. Juli 2020 eingeführt. Während in unseren Nachbarländern zum Schutz vor dem Coronavirus bereits seit längerem Masken getragen wurden, riet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) beispielsweise noch im März explizit gesunden Menschen vom Tragen von Hygienemasken ab.

Als Begründung hiess es damals, man würde sich durch das Tragen von Masken nur in falscher Sicherheit wähnen und der Sicherheitsabstand von zwei Metern könnte dadurch eher missachtet werden. Der Verdacht lag allerdings in der Luft, dass so sichergestellt werden sollte, dass Hygienemasken, die damals noch Mangelware waren, dem Pflegepersonal in ausreichender Menge zur Verfügung stehen.

Auf die Frage, ob die Maskentragpflicht in der Schweiz damals nicht schon früher hätte eingeführt werden müssen, heisst es beim BAG auf Anfrage: «Das Maskentragen ist eine der effektivsten Massnahmen in der Pandemiebekämpfung.» Massnahmen würden jeweils nach epidemiologischer Situation sowie Evidenz angepasst.



Anstieg der Neuansteckungen als Auslöser

Vor der Einführung der Maskenpflicht im öV für Personen ab zwölf Jahren gab es lediglich die dringende Empfehlung, zu Stosszeiten eine Maske zu tragen. Diese wurde aber kaum befolgt.

Offizieller Grund für die Einführung der Maskenpflicht war schliesslich eine Verdoppelung der Neuansteckungen Anfang Juli 2020. Innerhalb eines Tages stieg damals die Zahl der beim BAG gemeldeten Neuinfektionen von 62 auf 137 Fälle.

Eine Rolle gespielt habe dürfte wohl auch, dass in einer repräsentativen Umfrage Ende Juni sich über 70 Prozent der Befragten eine Maskenpflicht im öV gewünscht hatten.

Zu Sinn und Einführungszeitpunkt der Masken wollen sich weder SBB noch Postauto Schweiz äussern. Als Systemführer im öV habe man sich nach den Bestimmungen des Bundes gerichtet und die Maskentragpflicht umgesetzt, heisst es lediglich.



SBB und Postauto: Maskenpflicht wurde gut eingehalten

Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA stellten Postauto und SBB in einer gemeinsamen Mitteilung fest, dass es zu Beginn der Maskenpflicht einen grossen Bedarf nach Information über die geltenden Regeln sowohl bei Kundinnen und Kunden als auch Mitarbeitenden gegeben habe. Die Maskenpflicht sei insgesamt gut eingehalten worden, was erfreulich sei.

Das Obligatorium hat laut SBB und Postauto Schweiz zur Klärung der Situation geführt und sei insgesamt von den Fahrgästen gut akzeptiert worden. Das Vertrauen in den öV sei zudem gestärkt worden. Man appelliere an die Reisenden auch weiterhin die geltenden Maskenpflicht einzuhalten.

Aktuell gilt in Zügen, Bussen und Postautos weiterhin eine Maskenpflicht. Keine Maskenpflicht besteht hingegen mehr seit dem Wochenende in Aussenbereichen von Bahnhöfen und Haltestellen.

Das BAG begründet die Maskentragpflicht im öV derzeit damit, dass dort viele Menschen auf engem Raum aufeinander treffen. Trotz fortschreitender Durchimpfungsrate müsse weiterhin von einer beträchtlichen Zahl ungeimpfter Personen ausgegangen werden, heisst es auf Anfrage. Solange im öV Personen, die sich impfen lassen wollten aber (noch) nicht konnten, anzutreffen seien, sollte die Maskentragpflicht beibehalten werden.