Zürcher Infektiologe Fehr «Eine gewisse Sorge breitet sich aus»

SDA/uri

6.7.2021

Jan Fehr, Leiter des Departements für Public and Global Health des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich spricht an einer Medienkonferenz. (Archiv)
Jan Fehr, Leiter des Departements für Public and Global Health des Instituts für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention an der Universität Zürich spricht an einer Medienkonferenz. (Archiv)
Bild: Keystone

Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt in der Schweiz wieder an. Der Zürcher Infektiologe Jan Fehr sieht das Land derzeit an einem kritischen Punkt. Man müsse weiterhin die Bedeutung der Impfung kommunizieren. 

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Die Schweiz befinde sich in der Corona-Krise derzeit in einer «Übergangsphase» mit einem «heiklen Gleichgewicht». Der Infektiologe Jan Fehr von der Universität Zürich betrachtet die wieder leicht ansteigenden Neuinfektionen mit dem Coronavirus daher mit einer «gewissen Sorge».

«Wir schauen das natürlich sehr genau an. Eine gewisse Sorge breitet sich aus», sagte Jan Fehr am Dienstag in der SRF-Sendung «Heute Morgen» zu den wieder leicht ansteigenden Corona-Neuinfektionen. Die Daten bereiteten ihm ein ungutes Gefühl für die nächsten Wochen. Damit sie nicht wieder explodierten, sei es ganz wichtig, der Bevölkerung gut zu kommunizieren, wo die Schweiz stehe.

Im «heiklen Gleichgewicht»

Das Land befinde sich nach wie vor in einer Übergangszeit mit einem «heiklen Gleichgewicht», erklärte Fehr. Dieses bestehe darin, dass es nach wie vor Leute gebe, die ungeimpft seien und sich leicht eine Infektion zuziehen könnten – insbesondere mit der Delta-Variante.

Auf der anderen Seite stünden jene, die «gottseidank» geimpft seien. Die Gleichung gehe nur auf, wenn sich noch mehr Leute impfen liessen, sagte Fehr. Nur so könne der Verbreitung ein Riegel geschoben werden.

Im öffentlichen Leben sei eine gewisse Unbeschwertheit erkennbar, sagte Fehr. Das sei angesichts der langen Monate mit den Restriktionen «mehr als verständlich». «Ein bisschen fühle ich mich an den letzten Sommer erinnert», sagte Fehr, «mit dem grossen Unterschied, dass wir jetzt die Möglichkeit habe, zu impfen.» Aber diese Möglichkeit müsse eben wahrgenommen werden.

Impfung umso wichtiger

Es sei jetzt ganz wichtig, den Menschen zu erklären, wieso die Impfung gerade jetzt umso wichtiger sei. Nämlich, damit die Schweiz besser in die Wintermonate hineingehen könne und es im Winter nicht zu einem Déjà-vu komme.

Im vergangenen Jahr stiegen die Corona-Fallzahlen nach den Sommermonaten stark an, worauf der Bundesrat die Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus wieder verschärfen musste.