Swisstransplant warnt Es fehlt an Organen für Transplantationen

SDA/amo

23.4.2023 - 13:52

Eine Frage um Leben oder Tod: Wem gehören meine Organe?

Eine Frage um Leben oder Tod: Wem gehören meine Organe?

Eine Frau mit einer gespendeten Lunge und ein Paar, das die Organe seines verstorbenen Sohnes freigab, erzählen, was die Organspende für sie bedeutet. Ein Arzt legt seine Argumente gegen das Transplantationsgesetz dar.

28.04.2022

In der Schweiz gibt es zu wenig Organe für Transplantationen. Im letzten Jahr sind 83 Menschen, die auf der Warteliste für eine Organspende standen, verstorben. Die grössten Schwierigkeiten haben Menschen, die auf eine Leber warten.

SDA/amo

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  • In der Schweiz sind Organe für Transplantationen Mangelware. 
  • Im Jahr 2022 sind 83 Menschen, die auf der Warteliste für Organspenden standen, verstorben.
  • Auf eine Leber warteten Patienten besonders lange. 42 Leberpatienten sind verstorben. 
  • Das Transplantationsgesetz, das 2025 in Kraft tritt, soll die Situation entschärfen.

Um den Bedarf an Transplantationen zu decken, gebe es zu wenige Organe in der Schweiz, warnt Swisstransplant-Direktor Franz Immer in einem Bericht des «SonntagsBlick». 83 Menschen, die auf der Warteliste für eine Organspende standen, verstarben 2022.

Auch in diesem Jahr sieht es düster aus. Zwischen Januar und März sind bereits 29 Patientinnen und Patienten, die auf ein neues Organ warten, verstorben, wie eine Swisstransplant-Sprecherin auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte. Hochgerechnet auf zwölf Monate wären das 116 Todesfälle.

Eine Niere wird im Spital in Genf für eine Transplantation zu einem Patienten gebracht. (Archivbild)
Eine Niere wird im Spital in Genf für eine Transplantation zu einem Patienten gebracht. (Archivbild)
Keystone/Martial Trezzini

Insgesamt warteten Ende des ersten Quartals dieses Jahres 1447 Patientinnen und Patienten auf mindestens ein Organ, fünf mehr als Ende 2022. Am 31. März hofften beispielsweise 53 Menschen in der Schweiz auf ein neues Herz.

Im gleichen Zeitraum mussten Menschen, die auf eine Transplantation warteten, mit einer durchschnittlichen Wartezeit von 325 Tagen rechnen. In der Zwischenzeit verschlechtert sich ihr Zustand meist rapide.

Leberpatienten warten am längsten 

Die grössten Schwierigkeiten haben Menschen, die auf eine Leber warten. Im vergangenen Jahr befanden sich 472 Patientinnen auf der entsprechenden Warteliste, 35 mehr als 2021. Zwar gibt es teilweise Mittel, um die Wartezeit zu verlängern, sagte die Swisstransplant-Sprecherin. Etwa die Dialyse für die Niere.

Für eine beschädigte Leber gebe es jedoch kein solche Möglichkeit. Laut dem Zeitungsbericht sind letztes Jahr 42 Menschen, die auf eine Leber warteten, gestorben.

Ein Organ wird in einer Swisstransplant-Box im Spital in Genf transportiert. (Symbolbild)
Ein Organ wird in einer Swisstransplant-Box im Spital in Genf transportiert. (Symbolbild)
KEYSTONE/Martial Trezzini

Einen Hoffnungsschimmer gibt es für Patienten, die auf eine Herztransplantation hoffen. Ein neues Perfusionsgerät, das seit Ende 2022 in Bern, Zürich und Lausanne zur Verfügung steht, soll die Chancen erhöhen, ein geeignetes Organ zu finden. Es könnte jährlich etwa 15 zusätzliche Herztransplantationen ermöglichen.

Transplantationsgesetz könnte Situation entschärfen

Ebenfalls zur Verbesserung der Situation beitragen soll das Prinzip der mutmasslichen Einwilligung, das vom Volk im Mai 2022 im Rahmen des neuen Transplantationsgesetzes angenommen wurde. Das neue Gesetz wird jedoch frühestens 2025 in Kraft treten, insbesondere aufgrund des Datenschutzes und der Einrichtung des Registers. Laut Swisstransplant können mehr Leben gerettet werden, je früher die Regelung umgesetzt wird.