Innerparteilicher ZwistEx-Nationalrat Claude Béglé verlässt Mitte
tl, sda
3.5.2021 - 04:52
Der frühere Nationalrat Claude Béglé tritt aus der Waadtländer Mitte-Partei aus – nachdem die Parteileitung ihm und einem innerparteilichen Rivalen dies nahegelegt hatte. Béglé gibt sich «schockiert».
Keystone-SDA, tl, sda
03.05.2021, 04:52
03.05.2021, 06:27
SDA
Der ehemalige Waadtländer Nationalrat Claude Béglé hat am Sonntag seinen Austritt aus der Waadtländer Mitte-Partei bekannt gegeben. Erst am Freitagabend hatte ihn die Parteiführung gebeten zurückzutreten und den Weg für neue Köpfe freizumachen.
«Das schlechte Funktionieren und die Störungen in der Waadtländer Mitte-Partei (frühere CVP) haben dazu geführt, dass das, was dort passiert, nicht mehr meinen Werten entspricht», schrieb Béglé am Sonntag in einer E-Mail an die Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Demnach trat Béglé aus der Partei aus, ohne sich jedoch aus der Politik zurückzuziehen.
Am Freitag hatte die Parteileitung ihren ehemaligen Nationalräten, dem 71-jährigen Claude Béglé und dem 79-jährigen Jacques Neirynck, gedankt und ihnen den Rücktritt nahegelegt. Dabei wies sie auf die Rivalität zwischen diesen beiden Persönlichkeiten hin, die ihrer Meinung nach das Leben der Partei immer noch vergiftet.
Béglé sagte am Samstag gegenüber Keystone-SDA, er sei «schockiert» über diesen Schritt: Man könne nicht einfach so den politischen Rückzug von zwei ehemaligen Nationalräten ankündigen, ohne mit ihnen zu sprechen und ohne die Basis zu konsultieren. Diese «autokratische Handlungsweise» sei nicht mit den Werten einer demokratischen Partei vereinbar, so Béglé.
Mit der Fusion von CVP und BDP sei auch der Wunsch der Bevölkerung verbunden, mit neuen Kandidaten in die künftigen Wahlen zu gehen, sagte Valérie Dittli, die die Parteileitung im vergangenen September übernommen hatte, gegenüber Keystone-SDA. Im kommenden September will die Partei ihre Kandidaturen für die Kantonalen Wahlen von 2022 bestimmen.
2019 hatte Béglé den Sitz der Waadtländer CVP im Nationalrat verloren, nachdem er zuvor vier Jahre in Bern politisiert hatte. Neirynck sass sogar zwölf Jahre lang im Nationalrat. Im Waadtländer Grossen Rat hatte die Partei im vergangenen Jahr nach der Demission von Axel Marion ihren einzigen Sitz verloren.