Übersicht 4068 Neuinfektionen binnen drei Tagen — Berset: beunruhigende Lage

Agenturen/red

12.10.2020

Das BAG meldet 4068 Neuansteckungen für die vergangenen drei Tage. Angesichts der hohen Infektionszahlen zeigte sich Bundesrat Alain Berset besorgt — grössere Testkapazitäten sollen helfen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) für Freitag bis Sonntag 4'068 Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Das Contact Tracing werde zur Herausforderung, sagte Bundesrat Alain Berset am Montag in St. Gallen. Schnelltests und grössere Testkapazitäten sollen helfen.

Das BAG registrierte gemäss Mitteilung vom Montag innerhalb der drei Tage 7 Todesfälle und 70 Spital-Einweisungen. Am vergangenen Montag waren für das Wochenende 1548 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus gemeldet worden und vor zwei Wochen deren 782.

Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 64'436 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG am Montag weiter mitteilte. Insgesamt 5071 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1801.

An einer Medienkonferenz in St. Gallen nahm Berset zur beunruhigenden Entwicklung in der Schweiz seit Mitte der vergangenen Woche Stellung. Der Innenminister machte sich in St. Gallen ein Bild von der Bekämpfung der Corona-Pandemie. Nach den Fallzahlen würden jetzt auch die Hospitalisationen steigen, sagte Berset. Wichtig sei, dass das Contact Tracing weiterhin gut funktioniere. Dies sei eine grosse Herausforderung.

Sollten Kantone beim Contact Tracing an ihre Grenzen stossen, werde der Bundesrat auf jede Hilfsanfrage eintreten. Man arbeite mit den Kantonen bei der Pandemie-Bekämpfung eng zusammen. Laut Berset ist es theoretisch möglich, die Testkapazität landesweit auf bis zu 35'000 pro Tag zu erhöhen. Auch die neuen Schnelltests würden bald kommen. Es gelte einen neuen Lockdown — oder allfällige regionale Lockdowns — unbedingt zu vermeiden.

Gemäss Lukas Engelberger, Präsident der Konferenz der Gesundheitsdirektoren (GDK), funktioniert «das Contact Tracing über das Ganze gesehen derzeit noch». Die Kantone seien aktuell weiterhin massiv am Aufstocken von Personal, schrieb er am Montag auf Anfrage zu Medienberichten. Selbst wenn es zu Lücken kommen sollte, bleibe dies ein wichtiges Element zur Abbremsung des epidemischen Verlaufs.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Das Passagieraufkommen am Flughafen Zürich ist im September um 81,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen.
  • Lungen von Covid-19-Patienten durchlaufen zwei Stadien, wie eine neue Studie aufzeigt.
  • Dem BAG sind für das Wochenende 4'068 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Positivitätsrate stieg damit über elf Prozent.
  • Ab heute verschärft der Kanton Bern seine Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus: In allen öffentlich zugänglichen Innenräumen gilt eine Maskentragpflicht.
  • Der Bund setzt ab heute eine aktualisierte Liste mit Corona-Risikogebieten im Ausland in Kraft. So muss ab sofort zehn Tage in Quarantäne, wer aus den deutschen Städten Berlin und Hamburg in die Schweiz einreist.
  • Auf glatten Oberflächen wie von Handy-Bildschirmen, Bankautomaten oder -noten kann das Coronavirus neuen australischen Forschungsergebnissen zufolge bis zu 28 Tage überleben – und damit länger als bislang angenommen.
  • Über 16'000 Neuinfektionen in Frankreich.

21.52 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Montag

21.28 Uhr: AstraZeneca startet wichtige Tests für Covid-19-Medikament mit US-Millionenhilfe

Mit knapp einer halben Milliarde Dollar (knapp 454 Millionen Franken) unterstützt die US-Regierung die britische Pharma-Firma AstraZeneca bei der Entwicklung eines Medikaments gegen die Corona-Krankheit Covid-19. Gleichzeitig gab der Konzern am Montag den Start der dritten und entscheidenden Phase der klinischen Tests mit dem Antikörper-Wirkstoff AZD7442 bekannt. Die Studien sollen die Wirksamkeit und Sicherheit des Wirkstoffs prüfen.

Mit insgesamt 486 Millionen Dollar (411 Millionen Dollar) sicherten sich die USA laut AstraZeneca die Lieferung von bis zu 100'000 Dosen zum Jahresende. Zudem hätten sie eine Option auf eine Million weiterer Dosen im kommenden Jahr.

Im Rahmen von zwei Studien werden nach Angaben des Unternehmens 6'100 Probanden in den USA und anderen Ländern getestet. Die Studien sollen «in den nächsten Wochen» beginnen. In einer weiteren Studie soll der Wirkstoff an rund 4'000 Covid-19-Patienten auf die Wirksamkeit zur Behandlung der Krankheit erprobt werden.

AZD7442 ist eine Kombination aus zwei langlebigen Antikörpern, die von rekonvaleszenten Covid-19-Patienten stammen. AstraZeneca lizenzierte den Wirkstoff im Juni. Ende August hatte der Konzern mit Unterstützung der US-Regierung Phase-1-Studien mit AZD7442 eingeleitet. Das Pharmaunternehmen entwickelt darüberhinaus mit der Universität Oxford einen Impfwirkstoff, der zu den vielversprechendsten Impfstoff-Kandidaten weltweit zählt.

20.32 Uhr: Hunderte Spanier protestieren gegen Umgang der Regierung mit Corona-Pandemie

Hunderte Spanier sind dem Aufruf der rechtsextremen Partei Vox zu Protesten gegen die Regierung gefolgt. In mehreren Städten demonstrierten die Menschen mit Autokorsos gegen den Umgang der Regierung mit der Corona-Pandemie und riefen Ministerpräsident Pedro Sánchez und sein Kabinett zum Rücktritt auf. Viele schwenkten rot-gelbe Nationalflaggen.

Die Kritik der Demonstranten richtete sich auch gegen die Entscheidung der Regierung, in Madrid den Ausnahmezustand zu verhängen, um angesichts steigender Infektionszahlen eine teilweise Ausgangssperre anordnen zu können. «Die Regierung missbraucht ihre Macht und zwingt ihre Entscheidungen mit einem verfassungswidrigen Dekret auf», sagte ein Demonstrant der Nachrichtenagentur AFP.

In der Hauptstadt Madrid fuhren hunderte Fahrzeuge die Hauptstrasse Paseo de la Castellana entlang. Eigentlich hätte an diesem Tag eine Militärparade anlässlich des Nationalfeiertags stattfinden sollen. Diese wurde aufgrund der Corona-Krise jedoch abgesagt.

Der Ausnahmezustand war am Freitag in Kraft getreten und gilt zwei Wochen lang. Für die Menschen in Madrid und acht angrenzenden Orten gelten partielle Ausgangssperren: Sie dürfen ihre Städte nicht verlassen, sich aber frei darin bewegen. Die konservative Regionalregierung in Madrid hatte sich vergeblich gegen die Einschränkungen gewehrt.

Spanien war zeitweise eines der am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Länder der Welt. Seit Beginn der Pandemie wurden dort rund 850'000 Infektionen mit dem Coronavirus und fast 33'000 Todesfälle gemeldet.

20.17 Uhr: Litauen lockert Einreisebeschränkungen

Das baltische EU-Land Litauen hat die coronabedingten Einreisebeschränkungen gelockert. Die Quarantänepflicht gilt von Montag an nur noch für Einreisende aus Ländern, deren Infektionsrate pro 100'000 Einwohner in den vergangenen zwei Wochen um mehr als 10 Prozent über der Rate Litauens liegt. Bislang lag die Grenze bei 25.

Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Vilnius liegt der Wert für Litauen derzeit bei 55,7. Mit der neuen Regelung können nun Reisende aus 21 Staaten in den Ostsee-Staat einreisen, ohne sich für zwei Wochen in häusliche Quarantäne begeben zu müssen. Weiter besteht aber eine Registrierungspflicht bei der Ankunft.

Die Liste mit Ländern, für die die Quarantänepflicht gilt, wird einmal wöchentlich aktualisiert. Litauen mit seinen knapp drei Millionen Einwohnern verzeichnete insgesamt bislang 6'248 bestätigte Infektionen und 103 Todesfälle in Verbindung mit dem Coronavirus. Dabei hatten die täglichen Infektionszahlen zuletzt deutlich zugenommen.

19.46 Uhr: Welthungerhilfe: Corona ist «Brandbeschleuniger» für Hunger

Die Welthungerhilfe befürchtet eine drastische Zunahme von Hunger und Armut weltweit durch die Corona-Pandemie.

Besonders in Afrika südlich der Sahara und in Südasien sei die Situation schon vor der Pandemie alarmierend gewesen, sagte die Präsidentin der Organisation, Marlehn Thieme, bei der Vorstellung des Welthunger-Index 2020 in Berlin. «Covid-19 wirkt wie ein Brandbeschleuniger.» Zusätzlich werde die Situation durch die Folgen des Klimawandels wie zunehmende Dürrekatastrophen verschärft.



19.05 Uhr: Sommaruga appelliert an Disziplin in der Coronakrise

Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat in Basel an die Disziplin der Bevölkerung und der Kantone bei der Bewältigung der Coronakrise appelliert. In der Aula der Universität hielt sie ein Referat zum Präsidialjahr in Corona-Zeiten.

Sommaruga nahm ihr Präsidialjahr 2020 als eine Zeit wahr, welche die Gesellschaft, die Wirtschaft und die Institutionen des Landes «durchgerüttelt» hat, wie die Bundespräsidentin gemäss Redetext sagte. Die Schweiz habe die Krise im internationalen Vergleich bisher recht gut gemeistert. Die Betonung liege auf dem Begriff «bisher». Die aktuell steigenden Infektionszahlen bereiteten ihr aber Sorgen.

Sommaruga kündigte eine engere Zusammenarbeit mit den Kantonen an, die in ihrem Kompetenzbereich in der Verantwortung stünden. Zusammen mit ihren Bundesratskollegen Guy Parmelin und Alain Berset werde sie sich deshalb am kommenden Donnerstag mit den Präsidenten der Konferenzen der Kantonsregierungen sowie der Gesundheits- und Volkswirtschaftsdirektionen an einen Tisch setzen, um die nächsten Schritte zu besprechen und zu koordinieren.

19.01 Uhr: Kanton Schwyz reorganisiert Contact Tracing

Weil die Zahl der Coronafälle im Kanton Schwyz stark ansteigt, stossen die Contact Tracer an ihre Kapazitätsgrenzen. Neu müssen deswegen Infizierte jene Personen, mit denen sie in Kontakt standen, selbst informieren, wie das Departement des Innern mitteilte.

Über das Wochenende nahm die Zahl der positiv getesteten Personen im Kanton Schwyz um 99 auf 357 Fälle zu. Diese befinden sich alle in Isolation, 19 von ihnen sind in einem Altersheim, 9 von ihnen sind im Spital. Dazu kommen 383 Personen in Quarantäne und 293 Personen, die nach einem Auslandaufenthalt in Quarantäne geschickt wurden.

18.56 Uhr: WHO warnt vor Konzept der Herdenimmunität durch Ansteckung

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat davor gewarnt, bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie auf eine Herdenimmunität durch massenweise Ansteckungen zu setzen. «Niemals in der Geschichte des Gesundheitswesens wurde Herdenimmunität als eine Strategie gegen einen Ausbruch eingesetzt, geschweige denn gegen eine Pandemie», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus in Genf.

So ein Vorgehen wäre ethisch und wissenschaftlich problematisch. Eine Herdenimmunität — also die Schwelle, ab der sich ein Virus nicht mehr in einer Bevölkerung verbreiten kann — müsse ähnlich wie bei den Masern und der Kinderlähmung durch Impfungen, nicht durch Ansteckungen erreicht werden, zumal weiter unklar sei, wie sehr eine Infektion vor einer zweiten schütze. In einem Brief hatten Forscher aus verschiedenen Ländern zuletzt für Herdenimmunität geworben.

Angesichts der steigenden Coronazahlen wies der WHO-Chef darauf hin, dass ein Grossteil der Neuinfektionen in nur wenigen Ländern passiere. Fast die Hälfte der neuen Fälle entfalle auf drei Staaten. Es komme also auf die Wirksamkeit der Bekämpfungsmassnahmen an. «Das ist eine ungleichmässig verlaufende Pandemie», so Tedros.

18.47 Uhr: Mehr als 2'000 Corona-Tote in Israel

Die Zahl der Menschen, die in Israel in Verbindung mit einer Corona-Infektion gestorben sind, hat die Marke von 2'000 überschritten. Wie das Gesundheitsministerium des Landes am Montagabend mitteilte, wurden seit Beginn der Pandemie 2'016 Tote registriert. Israel hat rund neun Millionen Einwohner.

Die Pandemie verlief in Israel zunächst glimpflich, auch wegen eines strikten Kurses der Regierung. Nach Lockerungen und einer massiven Zunahme der Fallzahlen im Laufe des Sommers gilt seit dem 18. September ein Lockdown mit strengen Regeln. Zuletzt zeichnete sich ab, dass die Zahl der Neuinfektionen abnimmt.

Seit Beginn der Corona-Krise haben sich in Israel nach offiziellen Angaben mindestens 293'533 Menschen nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert.



18.35 Uhr: EZB wird Krisenmassnahmen Ende 2020 neu bewerten

Die EZB hält sich angesichts der wackeligen Konjunktur die Tür für neue geldpolitische Impulse offen. EZB-Vizechef Luis de Guindos sagte , bestimmte Daten liessen auf eine abgeschwächte Erholung nach der Coronakrise schliessen.

Die EZB werde ihre Entscheidung entsprechend der Entwicklung treffen. Dabei verwies der Spanier auf die neuen Konjunktur- und Inflationsprojektionen der EZB im Dezember.

Vor dem Hintergrund dieser aktualisierten Zahlen könne die Notenbank die Angemessenheit ihrer Krisenmassnahmen neu bewerten. Doch gebe es dafür kein konkretes Datum: «Wir machen das kontinuierlich», sagte der Stellvertreter von EZB-Chefin Christine Lagarde.

An den Börsen spekulieren viele Investoren derzeit darauf, dass die EZB noch in diesem Jahr ihr Krisen-Anleihenkaufprogrammm PEPP erneut aufstockt. Es ist inzwischen auf 1,35 Billionen Euro angelegt.

Manche Volkswirte erwarten eine Ausweitung um 500 Milliarden Euro und eine Verlängerung der Käufe bis Ende 2021. Die nächste Zinssitzung steht am 29. Oktober an. Am 10. Dezember folgt dann die Sitzung, in der die neuen Projektionen veröffentlicht werden.

Im September hatten die Volkswirte der Notenbank einen Einbruch des Bruttoinlandsprodukts der Euro-Zone in diesem Jahr von 8,0 Prozent vorhergesagt. Für 2021 und 2022 wird mit einer deutlichen Erholung gerechnet.

18.07 Uhr: Mängel bei der Registrierung: Cuba Bar, Taxi Bar und Cafete in Bern müssen schliessen

Das Kantonsarztamt Bern hat die Cuba Bar, die Taxi Bar und die Cafete der Reitschule in Bern geschlossen. Eine Analyse von Kontaktdaten, die nach Bekanntwerden von Corona-Fällen in den Bars eingereicht worden sind, hat gezeigt, dass es bei diesen Lokalen Mängel bei der Registrierung gibt.

So würden die Listen etwa falsche Informationen oder fehlende Angaben beinhalten, wie der Kanton Bern mitteilte. Die drei Bars werden nun aufgefordert, dem Kantonsarztamt ein Konzept einzureichen. Dieses soll darüber Auskunft geben, wie die Vorschriften der Behörden zum Schutz vor dem Coronavirus eingehalten werden. Gemäss Mitteilung dürfen die Bars erst wieder öffnen, wenn feststeht, dass die Vorgaben erfüllt werden können.

Das Kantonsarztamt Bern hat die Cuba Bar, die Taxi Bar und die Cafete der Reitschule geschlossen. Bei den Bars gibt es Mängel bei der Registrierung.
Das Kantonsarztamt Bern hat die Cuba Bar, die Taxi Bar und die Cafete der Reitschule geschlossen. Bei den Bars gibt es Mängel bei der Registrierung.
KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Am Wochenende wurden rund 1'400 Personen in Quarantäne geschickt, weil sie am Wochenende zuvor gleichzeitig mit zwei positiv getesteten Personen unter anderem in diesen drei Berner Clubs unterwegs gewesen waren.

18.01 Uhr: Flughafen Zürich: 81,4 Prozent weniger Passagiere im September

Der Flughafen Zürich muss weiter massive Einbussen im Passagieraufkommen hinnehmen. Im September flogen 536'406 Personen über den Airport. Wie der Flughafen Zürich mitteilte, entspreche dies einem Rückgang von 81,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Demnach lag auch die durchschnittliche Auslastung pro Flieger mit 82,0 Fluggästen 48,7 Prozent unter dem Niveau aus dem September 2019. Entsprechend ging die Zahl der Flugbewegungen (Minus 60,6 Prozent) nicht im selben Masse zurück wie das Passagieraufkommen.

Wegen der Coronakrise ist das weltweite Passagieraufkommen im Flugverkehr massiv zurückgegangen.

17.46 Uhr: Drei-Stufen-System in England soll Virus unter Kontrolle bringen

Mit einem dreistufigen Alarmsystem will der britische Premierminister Boris Johnson die rapide steigenden Corona-Fallzahlen in England unter Kontrolle bringen. Je nach Risikograd – mittel, hoch oder sehr hoch – sollen ab Mittwoch verschärfte Massnahmen gelten, wie Johnson am Montag im Londoner Parlament erklärte. Die Abgeordneten müssen am Dienstag noch zustimmen.

In der Region rund um die nordenglische Stadt Liverpool, für die Johnson die höchste Risikostufe erklärte, müssen Pubs und Fitnessstudios bis auf Weiteres schliessen. Ausserdem dürfen sich Angehörige verschiedener Haushalte in diesen Regionen nicht mehr miteinander treffen, weder drinnen noch draussen. In Regionen mit der zweithöchsten Warnstufe gilt dieses Verbot auch für Innenräume, allerdings sollen noch sogenannte «Support Bubbles», also kleine Unterstützungsgruppen, und Treffen draussen erlaubt sein.

In der untersten Warnstufe gelten die gleichen Regeln wie bislang für ganz England: Pubs und Restaurants müssen um 22 Uhr schliessen, ausserdem sind sowohl drinnen als auch draussen nur Treffen mit maximal sechs Menschen erlaubt. Wales, Nordirland und Schottland haben eigene, oft noch schärfere Massnahmen.

Insbesondere der Norden Grossbritanniens ist massiv von der Ausbreitung des Virus betroffen. Während sich im Spätsommer vor allem jüngere Menschen infizierten, nehmen die Fallzahlen nun auch bei Älteren wieder zu - und damit auch die schweren Verläufe. Grossbritannien mit seinen knapp 67 Millionen Einwohnern ist das am schwersten von der Pandemie getroffene Land in Europa: Der Statistikbehörde zufolge gibt es etwa 58'000 Todesfälle, bei denen Covid-19 auf dem Totenschein erwähnt wurde.

Boris Johnson will die steigenden Corona-Fallzahlen in England unter Kontrolle bringen.
Boris Johnson will die steigenden Corona-Fallzahlen in England unter Kontrolle bringen.
Bild: Keystone

17.17 Uhr: Slowakei verfügt Versammlungsverbot

Weil die Corona-Infektionszahlen rasant steigen, hat die slowakische Regierung am Montag ein Versammlungsverbot beschlossen. Bereits ab diesen Dienstag ist jedes Zusammentreffen von mehr als sechs Personen, die nicht in einem gemeinsamen Haushalt leben, verboten. Das Recht auf solche aussergewöhnliche Einschränkungen des öffentlichen Lebens hat die Regierung auf der Grundlage eines seit 1. Oktober geltenden landesweiten Notstands.

Schon am Sonntag hatte der nationale Krisenstab mehrere andere Verschärfungen der Corona-Schutzmassnahmen angeordnet. So müssen zum Beispiel alle Schulen für Schüler ab der zehnten Schulstufe auf Online- statt Präsenzunterricht umsteigen. Restaurants dürfen ab Donnerstag nur noch Speisen zum Mitnehmen verkaufen, Fitnessstudios und Schwimmbäder werden geschlossen.

Darüber entbrannte ein Koalitionskonflikt zwischen dem populistisch-konservativen Regierungschef Igor Matovic und Wirtschaftsminister Richard Sulik, dem Chef der neoliberalen Partei Freiheit und Solidarität SaS. Sulik hatte am Sonntag eine Sitzung des Krisenstabes vorzeitig verlassen und in sozialen Medien kritisiert, die Regierung verhänge willkürliche Massnahmen zum Schaden der Wirtschaft des Landes, ohne sich dafür auf Fakten berufen zu können.

Tatsächlich zeigen Daten der Gesundheitsbehörden, dass die meisten Ansteckungen auf Hochzeiten und Familienfeiern erfolgten. Über Ansteckungen am Arbeitsplatz, in Restaurants oder Schulen wurden jedoch keine aussagekräftigen Daten erhoben. 

16.51 Uhr: Lungen von Covid-19-Patienten durchlaufen zwei Stadien

Anhand von Autopsien von Verstorbenen fanden Mediziner in Basel, Zürich und Trento (I) heraus, dass Lungenschäden bei Corona-Patienten erst im späteren Verlauf der Krankheit auftreten. Zu Beginn weist die Lunge vor allem Entzündungen und hohe Viruslasten auf.

Das zeigte sich in den Lungen von 16 verstorbenen Patienten, wie das Kantons- und das Universitätsspital am Montag mitteilten. Während das Lungengewebe zu Beginn der Krankheit weitgehendst intakt war, berichten die Mediziner der Basler Spitäler, des Uni Spitals Zürich und der italienischen Universität in Trento von schweren Lungenschäden bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf. Die Viruslast und die Entzündungen waren da bereits abgeklungen.

Die Erkenntnisse aus den Autopsien stehen im Einklang mit einer früheren epidemiologischen Studie, die zwei verschiedene Patientengruppen unterschied: Eine Gruppe, die nach einem kurzen Spitalaufenthalt stirbt und eine andere, die der Krankheit nach einem längeren Aufenthalt erliegt. Die aktuelle Arbeit liefere nun die molekulare Erklärung für diese Beobachtung, sagte die Pathologin Kirsten Mertz vom Kantonsspital Baselland.

Demnach ergeben sich laut den Medizinern zwei verschiedene Behandlungsmethoden: Im frühen Stadium sollten Patienten mit antiviralen Medikamenten wie Remdesivir oder Entzündungshemmern behandelt werden. Später könnten sogenannte Komplement-Inhibitoren wirksam sein, wie sie im Fachmagazin «Nature Communications» schreiben. Solche Inhibitoren verhindern, dass das Immunsystem überschiesst und die Lunge dadurch schädigen kann.

Behandlung eines Corona-Patienten in Israel: Lungen von Covid-19-Patienten durchlaufen einer Studie zufolge zwei Stadien.
Behandlung eines Corona-Patienten in Israel: Lungen von Covid-19-Patienten durchlaufen einer Studie zufolge zwei Stadien.
Bild: Keystone

16.26 Uhr: Schweiz bei Corona-Ampel-Karte der EU nicht dabei

Um das wegen der Corona-Pandemie entstandene Reise-Wirrwarr in Europa etwas zu mildern, wollen die EU-Staaten eine gemeinsame Ampel-Karte einführen. Die EU-Minister müssen am Dienstag noch definitiv zustimmen. Die Schweiz sei bei dieser Ampel-Karte nicht dabei, hiess es am Montag aus EU-Kommissionskreisen.

Je nachdem, wie stark eine Region von Corona-Infektionen betroffen ist, soll diese auf einer Karte grün, orange oder rot markiert werden. Für «grüne» Gebiete mit wenigen Corona-Fällen sollen die EU-Staaten keine Reiseeinschränkungen einführen. Darauf konnten sich letzte Woche die 27 EU-Botschafter einigen.

Hingegen sind keine gemeinsamen Regeln für Reisende aus «orangen» oder «roten» Regionen vorgesehen. Auch auf EU-weite Standards für Quarantäne- und Test-Regeln konnten sich die Mitgliedsländer nicht einigen.

Während die Ampel-Karte auch die EWR-Staaten Island und Norwegen umfassen soll - was ebenfalls noch definitiv bestätigt werden muss -, ist eine Beteiligung der Schweiz nicht vorgesehen, wie es aus EU-Kommissionskreisen mit Verweis auf ein fehlendes Gesundheitsabkommen hiess.

16 Uhr: Schimmelpilz in Masken – Bund gibt Entwarnung

Die Schutzmasken des Bundes, die wegen eines möglichen Schimmelpilzbefalls zurückgerufen werden mussten, bergen offenbar kein gesundheitliches Risiko. Zwei Analysen hätten das ergeben, wie der Bund am Montag mitteilte.

Analysen von 25 Chargen von Masken unterschiedlicher Typen und Ursprungsorte durch das Universitätsspital Basel-Stadt (USB) sowie durch ein zusätzlich mit einer Analyse betrautes Umweltlabor zeigten keine Hinweise auf einen systematischen Fehler bezüglich Verkeimung in Herstellung, Verpackung oder Lagerung, schreibt die Gruppe Verteidigung des Bundes in der Mitteilung.

Das inzwischen erstellte Gutachten von Andreas Widmer, Leiter Abteilung für Spitalhygiene der Klinik für Infektiologie und Spitalhygiene des USB, komme zum Schluss, dass eine gesundheitliche Gefährdung durch die 0,65 Prozent positiver Proben nicht nachweisbar sei. Auch ein Risiko einer allergischen Reaktion durch Einatmen von Sporen sei extrem unwahrscheinlich.

Der Bund hatte am 9. Juli vorsorglich drei Typen von Schutzmasken zurückgerufen, die die Armeeapotheke im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) an alle Kantone zur Weiterverteilung an das Gesundheitswesen und den Bevölkerungsschutz geliefert hatte.

Auslöser des Rückrufs waren Informationen des Labors des Genfer Universitätsspitals (HUG) gewesen, wonach in Proben der Schutzmasken unter anderem des Bundes eine mikrobiologische Verunreinigung mit Schimmelpilz festgestellt worden war. Der Bund bot den Kantonen und weiteren Bezügern nach dem Rückruf kostenlosen Ersatz an.

15.33 Uhr: Expertenkommission sieht Fehler bei Corona-Krisenmanagement in Ischgl

Beim umstrittenen Corona-Management im österreichischen Skiort Ischgl sind nach Darstellung einer Expertenkommission schwere Fehler passiert. So sei der Betrieb der Skibusse und der Seilbahnen einen Tag später als erforderlich eingestellt worden, sagte der Kommissionsvorsitzende Ronald Rohrer am Montag in Innsbruck.

Die Verkündung der Quarantäne über das Paznauntal durch Bundeskanzler Sebastian Kurz am 13. März hätte aus Sicht der Experten besser vorbereitet werden müssen. Es habe panikartige Reaktionen bei den vielen ausländischen Gästen gegeben, die in Windeseile versucht hätten, die Region zu verlassen. Es habe an der sofortigen Information an die Touristen gefehlt, dass sie über das Wochenende «gestaffelt und kontrolliert» abreisen sollten. Ausserdem habe es keinen Evakuierungsplan gegeben, kritisierte Rohrer.

Für einen oft kolportierten Einfluss der Tourismus- und Seilbahnwirtschaft auf die Entscheidungen der Behörden gebe es keine Anhaltspunkte. Als positiv und angemessen wertete die Kommission, die anfängliche Reaktion der Behörden nach Bekanntwerden der ersten Fälle mit Bezug zu Ischgl um den 3. März.

Die Kommission hatte für den Bericht insgesamt 53 Menschen befragt, darunter Betroffene, Vertreter der Seilbahn- und der Tourismuswirtschaft sowie Verantwortliche auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene. Der 1600-Einwohner-Ort in Tirol gilt nicht zuletzt wegen der dortigen Feiern beim Après-Ski als einer der Hotspots bei der Verbreitung des Coronavirus in Teilen Europas. Auch viele deutsche Gäste steckten sich hier an.

Bei einem Verbraucherschutzverein, der die Interessen der Geschädigten vertreten will, haben sich inzwischen mehr als 6'000 Tirol-Urlauber aus 45 Staaten gemeldet. Tausende Corona-Infektionen in Europa sollen auf Menschen, die in Tirol Urlaub gemacht haben, zurückzuführen sein. Die Staatsanwaltschaft Innsbruck ermittelt gegen vier Verdächtige wegen vorsätzlicher oder fahrlässiger Gefährdung von Menschen durch übertragbare Krankheiten.

14.55 Uhr: Zusatzunterstützung für Betroffene im Tessin

Die Tessiner Kantonsregierung schlägt neue Massnahmen vor für Menschen, die wegen der Covid-19-Pandemie in die Sozialhilfe abgleiten könnten. Dabei handelt es sich um Überbrückungsbeiträge. Die Massnahmen sind mit 87 Gemeinden koordiniert.

Der Plan sieht Entschädigungen von bis zu 1'000 Franken pro Monat und Beschäftigtem vor, wie Gesundheits- und Sozialdirektor Raffaele De Rosa am Montag erklärte. Hinzu kommen 500 Franken pro Haushaltsmitglied. Die Beihilfen sind auf die Dauer der Pandemie befristet.

Diese Überbrückungshilfe sollen Selbstständige und Angestellte erhalten, die keine Leistungen der Arbeitslosenversicherung erhalten. Erklärtes Ziel ist es zu verhindern, dass sich die Betroffenen überschulden müssen oder in der Sozialhilfe landen. Die Sozialhilfeausgaben im Tessin steigen wegen der Coronavirus-Pandemie bereits an.

14.20 Uhr: Mehrere Schweizergardisten infiziert

Im Vatikan herrscht Corona-Alarm: Vier Mitglieder der päpstlichen Schweizergarde sind positiv auf das Coronavirus getestet worden und haben Symptome. Das bestätigte Vatikansprecher Matteo Bruni am Montag.

Die vier infizierten Wachleute seien isoliert worden, schrieb der Sprecher. Weitere Überprüfungen von Kontaktpersonen liefen, nachdem die Fälle am Wochenende aufgefallen seien.

Wie die Nachrichtenagentur Ansa zuvor unter Berufung auf den Schweizer Sender SRF berichtet hatte, wurden die Anti-Corona-Vorkehrungen im Vatikan in einer Anweisung verschärft. Die Quartiere würden strenger als bisher abgeschottet. Bruni teilte mit, dass «alle Wachen, ob im Dienst oder nicht», inzwischen drinnen und draussen Schutzmasken tragen müssten.

Die katholische Medienplattform «Vatican News» hatte Anfang Oktober berichtet, dass die Gardisten wegen Corona zur «Vorsicht im Umgang mit dem Papst» aufgefordert seien. Mundschutz und Abstand seien geboten. Allerdings erzählte ein junger Mann, der zu seiner Rekrutenvereidigung (4. Oktober) interviewt wurde, dass Franziskus ihm auch schon die Hand gedrückt habe.

Mitglieder der Schweizergarde am 4. Oktober im Vatikan. 
Mitglieder der Schweizergarde am 4. Oktober im Vatikan. 
Bild: Keystone

13.54 Uhr: Auch regionale Lockdowns möglich?

Auch Lockdowns nur in einzelnen Kantonen seien denkbar, meint Berset. Das sei ähnlich wie eine rein regionale Einführung der Maskenpflicht oder von Regeln für den Ausgang. Der Anstoss müsse aber von den Kantonen selbst kommen.

Die Medienkonferenz endet damit, wir danken für Ihre Aufmerksamkeit!

13.50 Uhr: Contact Tracing – kann der Bund helfen?

Man könne darüber diskutieren, so Berset. Aber dass es mehr Effort beim Contact Tracing brauche, sei schon lange klar gewesen, so Berset. Darauf hätten sich die Kantone vorbereiten müssen, sagt er durch die Blume. 

13.45 Uhr: Nur noch Schwerkranke testen?

Die besonders gefährdeten Gruppen und Risikogruppen zu identifizieren, sei gar nicht so leicht, so Berset. Und gerade Ältere würden den Kontakt zur Familie sehr vermissen. Er glaube nicht daran, dass solche Gruppen isoliert werden müssten. «Es ist aufwändig, kompliziert, mühsam und teuer – aber so viel günstiger als die Alternative wie im April, als 30 Prozent der Wirtschaft nicht mehr arbeiten konnte.»

Zu Test, Contact Tracing und Quarantäne gebe es seiner Sicht keine Alternative. Einen neuen Lockdown müsse man unbedingt vermeiden, aber es mache Berset Sorgen, dass der auch nicht ausgeschlossen werden kann.

13.44 Uhr: Wann greift der Bund wieder ein?

«Das Ziel ist es , dass es nie wieder eine Ausserordentliche Lage in dieser Pandemie gibt», so Berset. Die Kantone seien nun besser vorbereitet – und auch der Bundesrat habe damals gar keine Machtfülle gewollt. Das sei nur der damaligen Lage gestundet gewesen.

13.42 Uhr: Braucht es eine neue Corona-Strategie?

«Es gibt nicht die eine Corona-Strategie. Die ändert sich jeden Tag», antwortet Berset. «Wir brauchen sehr viel Flexibilität und Bescheidenheit.» Vor einer Woche habe niemand gedacht, dass die Positivitätsrate auf über zehn Prozent steige. Berset sagt aber auch: »Wir wissen ganz genau, was uns schützt.»

13.40 Uhr: Mehr junge Infizierte

Wird das Nachtleben zur Gefahr? «Genf hat Diskotheken sehr früh geschlossen», so Berset. Die Möglichkeiten hätten andere Kantone auch. «Das ist regional abhängig», sagt er – sie könnten auch die Menge der Gäste oder die Öffnungszeiten begrenzen.

13.36 Uhr: Zur Maskenpflicht

In St. Gallen gibt es keine Maskenpflicht in Geschäften, so eine Journalistin. Was sagt Berset dazu? Der pariert, er werde den Kantonen keine Vorschriften machen und lobt, diese könnten flexibler auf die Pandemie reagieren. Dass die Regeln im Bahnverkehr, bei Fussballspielen oder der Einreise vom Bund bestimmt werden, mache jedoch Sinn.

13.33 Uhr: Braucht es strengere Bussen?

Seit Ende März hätten die Kantone auf einen Katalog, den der Bund erstellt hat, zurückzugreifen. Doch der Bund könne so etwas bloss unter Notrecht verordnen und habe daher keiner Handhabe, so Berset.

13.32 Uhr: Zum Contact Tracing

Man dürfe nicht «alles verspielen, was wir bis jetzt erreicht haben», so Berset zum Contact Tracing. «Da sind alle gefordert! Wir müssen wieder einmal alle Kräfte mobilisieren.» Auch der Bundesrat und die Kantone seien anpassungsfähig, doch es gelinge nur gemeinsam, betont Berset.

13.30 Uhr: Privatfeiern als Hotspots

«Ich habe das selber erlebt», sagt Berset mit Blick darauf, wie schwer es ist, bei Privatveranstaltungen Abstand zu halten und die Regeln einzuhalten. Daran müsse man sich stets erinnern.

13.26 Uhr: Stichwort Sportveranstaltungen

Es sei ein emotionales Bedürfnis, grosse Sportveranstaltungen durchzuführen. «Die Schutzkonzepte sind gut. Ich habe gehört, die Zuschauer verhalten sich diszipliniert», so Berset. Die Genehmigung obliege aber den Kantonen. «Aber nur, wenn es genug Platz gibt.» Das sei eine Sache guter Organisation, das Schutzkonzept sei «zentral».

13.24 Uhr: «Wir werden mehr Tests brauchen»

20 Labore stellen 90 Prozent der Testkapazitäten in der Schweiz, die 15'000 Tests täglich durchführt. Maximal seien 24'000 machbar, so Berset. «Wir werden mehr Tests brauchen in nächster Zeit.» Die Einführung von Schnelltests werde gerade geprüft.

13.20 Uhr: Beginn der Medienkonferenz verzögert sich

Die für 13.15 Uhr geplante Medienkonferenz lässt auf sich warten.

Update folgt...

13 Uhr: Schweizer Epidemiologe fordert mehr Engagement

Für den Epidemiologen Marcel Tanner zeigen die steigenden Fallzahlen und auch die Tendenz zu wieder vermehrten Hospitalisierungen die Notwendigkeit von noch grösseren Anstrengungen im Kampf gegen das Coronavirus. Alle seien über die Entwicklung besorgt. Es sei schwierig, allgemein festzustellen, wo sich die Menschen ansteckten würden, sagte Tanner in der Sendung SRF-Radiosendung «Rendez-vous». Sicher sei das private Umfeld eine wichtige Übertragungsquelle.

Das hänge möglicherweise damit zusammen, dass alle in allen Bereichen, ob Arbeit oder Freizeit, vielleicht ein bisschen lockerer mit der Situation umgingen und ob der Grundmassnahmen wie Hygiene und Distanz halten etwas ermüdet seien. Gerade die Einhaltung dieser Massnahmen sei aber entscheidend und hätten geholfen, nach dem Lockdown die Zahlen tief zu halten, so das Mitglied der Taskforce des Bundes.

Die Öffnung von Grossveranstaltungen für das Publikum sei zwar sportlich in der gegenwärtigen Situation. Aber diese Veranstaltungen hätten Schutzkonzepte und wenn diese überprüft und nachgebessert würden, sei dies sicher der bessere Weg, als Grossveranstaltungen grundlegend zu verbieten. «So können wir auch Zuversicht geben», sagte Tanner weiter. Es werde sicher auch möglich sein, ein Weihnachtsfest zu veranstalten – mit der notwendigen Distanz und Hygiene.

Und wenn es in Innenräumen stattfinde, auch mit regelmässiger Lüftung. «Vielleicht wäre auch einmal eine Waldweihnachten eine Alternative», sagte Tanner weiter. Generell müssten die Massnahmen auf die Risikolage in den verschiedenen Gebieten der Schweiz zugeschnitten werden. Dies sei der bessere Weg, als flächenmässig die gleichen Massnahmen einzuführen, die dann teilweise als ungerechtfertigt angeschaut würden. 

12.45 Uhr: Medienkonferenz ab 13.15 Uhr

Alain Berset ist in der Ostschweiz: Der Bundesrat besucht das Zentrum für Labormedizin des FC St. Gallen und gibt danach eine Pressekonferenz, die um 13. 15 Uhr beginnen soll. «blue News» tickert live. 

12.05 Uhr: 4'068 neue Ansteckungen von Freitag bis Sonntag

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) für Freitag bis Sonntag 4'068 Coronavirus-Ansteckungen bei 35'556 Tests gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 11,4 Prozent. Zudem registrierte das BAG gemäss Mitteilung vom Montag innerhalb der drei Tage 7 Todesfälle und 70 Spital-Einweisungen.

Am vergangenen Montag waren für das Wochenende 1'548 neue Ansteckungen mit dem Sars-CoV-2-Virus gemeldet worden und vor zwei Wochen deren 782. Seit vier Wochen teilt das BAG die neuen Zahlen zum Coronavirus nur noch von Montag bis Freitag täglich mit. Die täglichen Fallzahlen gäben keine gute Übersicht über die Lage. Besser sei es, die Entwicklung von Woche zu Woche zu betrachten.

Seit Beginn der Pandemie gab es insgesamt 64'436 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus, wie das BAG am Montag weiter mitteilte. Insgesamt 5'071 Personen mussten wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stieg auf 1'801.

In der Schweiz und in Liechtenstein wurden bisher 1'506'450 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19. Gegenüber Freitag wurden dem BAG 35'556 neue Tests gemeldet. Eine Woche zuvor waren über das Wochenende 25'762 Tests gemeldet worden.

Über die vergangenen zwei Wochen gesehen, fiel das Resultat bei 8,1 Prozent aller Tests positiv aus. Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Montag nach Angaben des BAG 4'083 Personen in Isolation und 9'973 Menschen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 14'793 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.

Die Positivitätsrate in der Schweiz steigt derzeit beständig. für das Wochenende meldet das BAG 4'068 Neuinfektionen. (Archiv)
Die Positivitätsrate in der Schweiz steigt derzeit beständig. für das Wochenende meldet das BAG 4'068 Neuinfektionen. (Archiv)
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11.15 Uhr: Sorge vor massivem Ausbruch auf Sylt

Ein Mann besucht eine nächtliche Party in einem Lokal auf Sylt. Dann stellt sich heraus, dass er mit dem Coronavirus infiziert ist. Das Gesundheitsamt befürchtet dort nun ein Superspreader-Ereignis.

10.45 Uhr: Südkorea lockert Abstandsregeln wieder

Angesichts eines Abwärtstrends bei den Neuinfektionen mit dem Coronavirus hat Südkorea die Regeln zur Vermeidung sozialer Kontakte wieder gelockert.

Seit Montag können landesweit als Hochrisiko-Orte eingestufte Einrichtungen wie Nachtclubs, Karaokebars, Buffetrestaurants und Fitnessstudios wieder öffnen, sofern Masken getragen und Gästelisten geführt werden.

Auch können die Menschen wieder Kirchen für Gottesdienste oder Stadien für Spiele der professionellen Fussball- und Baseball-Ligen besuchen, solange eine Obergrenze von 30 Prozent der Platzkapazitäten eingehalten wird. Die Behörden vermeldeten zugleich einen leichten Anstieg bei den täglich erfassten Coronafällen auf fast 100.

Während sich die Corona-Pandemie in Europa zuspitzt, können in Südkorea derzeit Lockerungen verkündet werden: Angestellte im südkoreanischen Gwangju tragen am 12. Oktober transparente Masken. 
Während sich die Corona-Pandemie in Europa zuspitzt, können in Südkorea derzeit Lockerungen verkündet werden: Angestellte im südkoreanischen Gwangju tragen am 12. Oktober transparente Masken. 
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10.11 Uhr: Deutsche Städte erreichen kritischen Grenzwert

Die bayerische Landeshauptstadt München hat am Montag wieder den Grenzwert von 50 Corona-Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts stieg die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag auf 50,6. Bereits nach den bayerischen Sommerferien war der Wert Ende September auf über 50 gestiegen, dies war damals mit Infektionen durch Reiserückkehrer erklärt worden. Zwischenzeitlich war die Zahl der Infizierten in München deutlich gesunken.

Von den vier deutschen Millionenstädten Berlin, München, Köln und Hamburg liegt damit aktuell nur noch Hamburg unter der 50er-Grenze, dort lag die Sieben-Tage-Inzidenz am Montag bei 28,9. In Nordrhein-Westfalen ist nun auch Duisburg Corona-Hotspot, womit dort inzwischen zehn Kreise und Städte bei einem Wert von über 50 liegen.

Menschen mit Schutzmasken kaufen in München ein. (Archiv)
Menschen mit Schutzmasken kaufen in München ein. (Archiv)
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9.15 Uhr: «KN95»-Maske mit mangelnder Schutzwirkung 

Erneut muss in der Schweiz eine Atemschutzmaske mit der Bezeichnung «KN95» wegen ungenügender Schutzwirkung zurückgerufen werden. Dieses Mal handelt es sich um ein von der Firma e + h Services vertriebenes Produkt.

Bei einer Marktkontrolle habe die Suva festgestellt, dass für die Verwenderinnen und Verwender der Maske «wegen ungenügender und falsch deklarierter Schutzwirkung eine Gesundheitsgefährdung ausgehe», teilte das Eidg. Büro für Konsumentenfragen am Montag mit. Es bestehe das Risiko, gegen irreversible Gesundheitsschäden ungenügend geschützt zu sein.

Vom Produktrückruf betroffen ist die im Eisenwarenfachhandel erhältliche Atemschutzmaske mit Bezeichnung «KN95» und Artikelnummer 2581098. Nach Angaben von e + h Services lässt die Maske zu wenig Luft durch und muss deshalb vom Markt genommen werden.

Andere «KN95»-Masken seien vom Rückruf nicht betroffen, schrieb das Eidg. Büro für Konsumentenfragen weiter. Die Kunden könnten die betroffenen Masken gegen Rückerstattung des Kaufpreises zurückgeben.

Im September hatte Aristos International GmbH die «KN95»-Maske des Hersteller Huihong zurückgezogen, Anfang Oktober die Firma Prowork Tools Handels & Vertriebs GmbH die «KN95/CE FFP2 Face Mask» des Herstellers Anhui Qingqing Labor Mask Co., Ltd.

In der Schweiz wurde wieder ein «KN95»-Modell zurückgerufen. (Symbolbild)
In der Schweiz wurde wieder ein «KN95»-Modell zurückgerufen. (Symbolbild)
Bild: Getty Images

8.35 Uhr: Ab heute gilt verschärfte Maskenpflicht in Bern 

Ab heute Montag verschärft der Kanton Bern seine Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus. In allen öffentlich zugänglichen Innenräumen gilt eine Maskentragpflicht. Darunter fallen Geschäfte und Einkaufszentren, Bahnhöfe, Poststellen, Museen, Theater, Verwaltungsgebäude und Gotteshäuser. Bern ist der elfte Kanton mit einer Maskenpflicht, geht aber teils weiter als andere Kantone.

Zudem setzt der Bund eine aktualisierte Liste mit Corona-Risikogebieten im Ausland in Kraft. So muss ab sofort zehn Tage in Quarantäne, wer aus den deutschen Städten Berlin und Hamburg in die Schweiz einreist. Damit sind inzwischen alle Nachbarländer der Schweiz ausser Liechtenstein mit bestimmten Gebieten auf der Risikoliste des Bundes vertreten.

7.55 Uhr: Fauci hat Teilnahme in Werbeclip nicht zugestimmt

Der führende US-Gesundheitsexperte Anthony Fauci hat nach eigenen Worten der Nutzung eines Interview-Ausschnitts für einen Wahlkampf-Werbeclip von US-Präsident Donald Trump nicht zugestimmt. «Ich war total überrascht», zitierte die «New York Times» am Sonntag den renommierten Immunologen. Die Äusserungen aus einem im März veröffentlichten Interview mit dem Sender Fox News für das 30 Sekunden lange Werbevideo seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Die Verwendung seines Namens und seiner Worte sei ohne seine Erlaubnis erfolgt, sagte Fauci.

Das Video, das nach Trumps Entlassung aus einem Militärkrankenhaus wegen seiner Covid-19-Erkrankung veröffentlicht worden war, stellt die Corona-Politik der US-Regierung in einem positiven Licht dar. Faucis Zitat erweckt darin den Anschein, als würde er Trumps Reaktion auf die Coronapandemie loben. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mehr tun könnte», sagt Fauci demnach. Diese Worte seien allerdings auf die Arbeit der gesamten Coronavirus-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses bezogen gewesen, erklärte Fauci nun am Sonntag. Er ist Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten und gehört als Berater der Arbeitsgruppe an.

«In meinen fast fünf Jahrzehnten im öffentlichen Dienst habe ich nie öffentlich einen politischen Kandidaten unterstützt», sagte Fauci dem Sender CNN.

Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA, neben US-Präsident Donald Trump und seinem Vize Mike Pence.
Anthony Fauci, Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten in den USA, neben US-Präsident Donald Trump und seinem Vize Mike Pence.
Bild: dpa

7.25 Uhr: Die am stärksten betroffenen Länder

Die absolut am stärksten betroffenen Länder – unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner.
Die absolut am stärksten betroffenen Länder – unterteilt nach Infizierten (inkl. Genesenen) und Toten; sowie Fälle je 100'000 Einwohner.
Grafik: dpa

6 Uhr: Nationalrat Alfred Heer positiv auf Sars-CoV-2 getestet

Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer ist vergangene Woche positiv auf das Coronavirus getestet worden. Er befindet sich bis am Donnerstag in Isolation. Am Montag hatte er an einer Sitzung mit Bundesrätin Karin Keller-Sutter teilgenommen.

Ein Sprecher der Justizministerin bestätigte am Sonntagabend entsprechende Informationen des «Blicks». Die Bundesrätin sei aber an der Sitzung der Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Nationalrats durch eine Plexiglas-Trennwand rundum abgeschirmt gewesen. Keller-Sutter habe zu keiner Zeit direkten Kontakt mit Alfred Heer gehabt, sagte der Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA weiter. Der Bundesrätin gehe es gut. Für die Justizministerin und die anwesenden Parlamentarier hat der Coronafall zunächst keine Auswirkungen. Sie wurden am Freitag über das positive Testergebnis Heers informiert.

Aufgrund des Schutzkonzeptes des Parlaments seien kein Test und keine Quarantäne empfohlen worden, sagte der Sprecher des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements (EJPD) weiter. Gemäss den Richtlinien des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) müssen nur Personen, die in engem Kontakt mit einer erkrankten Person standen, in Quarantäne.

Der 58-jährige SVP-Nationalrat Heer war vergangene Woche positiv getestet worden. Er sei ohne Symptome, teilte er der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Er habe bislang niemanden anderes angesteckt.

Heer ist nicht der erste Abgeordnete im Bundeshaus, der sich mit dem Coronavirus infiziert hat. Im März war der Freiburger FDP-Nationalrat Jacques Bourgeois positiv getestet worden. Er klagte danach während mehrerer Wochen über einen Geschmacksverlust sowie starke Müdigkeit.

In der Herbstsession fehlten zudem zwei Parlamentarier coronabedingt zeitweise im Bundeshaus. So begab sich die jurassische Ständerätin Elisabeth Baume-Schneider (SP) in Quarantäne, weil der Sohn der 56-Jährigen positiv auf das Virus getestet worden war. Auch der 70-jährige Nationalrat Daniel Brélaz (Grüne/VD) blieb vorübergehend zu Hause, weil sein Sohn infiziert war.

Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer, hier bei einer Medienkonferenz im Bundeshaus in Bern am 13. Februar 2020, hat sich mit Sars-CoV-2 angesteckt. 
Der Zürcher SVP-Nationalrat Alfred Heer, hier bei einer Medienkonferenz im Bundeshaus in Bern am 13. Februar 2020, hat sich mit Sars-CoV-2 angesteckt. 
Bild: Keystone/Anthony Anex

5.24 Uhr: Millionenmetropole Qingdao startet Massentest

Die ostchinesische Küstenmetropole Qingdao will seine gesamte Bevölkerung von mehr als neun Millionen Menschen auf das Coronavirus testen. Das teilte die lokale Gesundheitskommission mit, nachdem über das Wochenende ein Dutzend neuer Infektionen aufgetreten waren, die zum grössten Teil im Zusammenhang mit einem Krankenhaus stünden.

Unmittelbar nachdem die ersten Infektionen festgestellt wurden, seien bereits über 140’000 Menschen vor allem im Gesundheitssektor getestet worden. «Die gesamte Stadt wird innerhalb von fünf Tagen getestet», teilte die Behörde mit.

Zuletzt wurden in China nur noch importierte Infektionen aus dem Ausland gemeldet. Mit strengen Massnahmen wie der Abriegelung von Millionenstädten, strikter Isolation und Einreisesperren hat China das Virus unter Kontrolle gebracht. Allerdings gab es in den letzten Monaten wie nun auch in Qingdao einige lokal begrenzte Ausbrüche, die aber schnell wieder eingedämmt wurden. Auch in diesen Fällen waren Massentests angeordnet worden.

5.19 Uhr: 2'467 Corona-Neuinfektionen in Deutschland

Innerhalb eines Tages haben die Gesundheitsämter in Deutschland nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) von heute Morgen.

4.49 Uhr: Erster Coronafall in der Schweizergarde in Rom

In der Kaserne der Schweizergarde im Vatikan wurde offenbar ein positiver Covid-19-Fall gemeldet. Das geht laut «SRF» aus einem internen Informationspapier hervor, das die Garde kürzlich an alle Unteroffiziere und Gardisten geschickt hat.

Wegen des Coronafalles gelten bei der Schweizergarde offenbar ab sofort neue Massnahmen. Sämtliche Garde-Angehörige müssen sich in der Kaserne in ihren Zimmern oder Wohnungen aufhalten, das Quartier werde praktisch abgeriegelt. Neu gelte auf dem gesamten Kasernenareal eine Maskenpflicht, zudem werde eine Feriensperre verhängt.

Wie der Italien-Korrespondent von SRF, Philipp Zahn, berichtet, stellt sich nun die Frage, weshalb die Schweizergarde erst jetzt mit einer strikten Maskenpflicht innerhalb des Quartiers durchgreift. In Rom gelte bereits seit Anfang Oktober eine Maskenpflicht, in ganz Italien seit Donnerstag.

Die Vereidigung der 38 neuen Rekruten der Päpstlichen Schweizergarde fand am 4. Oktober laut den offiziellen «Vatican News» trotz Coronapandemie statt – allerdings coronabedingt ohne Gäste. Dem Bericht zufolge gilt für die Gardisten zwar «Vorsicht im Umgang mit dem Papst» mit Mundschutz und Abstand. «Doch ich hatte einmal in dieser Zeit die Ehre, Papst Franziskus die Hand zu reichen», zitiert das Onlineportal einen der Gardisten.

4 Uhr: Virus kann bis zu 28 Tage auf Oberflächen überleben

Das neuartige Coronavirus kann laut einer Studie auf glatten Oberflächen wie Handys und bestimmten Geldscheinen bis zu 28 Tage lang überleben. Die Überlebensdauer des Erregers ist nach der am Montag veröffentlichten Untersuchung aus Australien allerdings stark von den Temperaturverhältnissen abhängig – sie sinkt, je höher die Temperatur ist.



3.13 Uhr: Frankreich registriert 16'000 Neuinfektionen

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen steigt in Frankreich weiter rasant an. Nach fast 27'000 am Vortag erhöhte sich die Zahl am Sonntag um mehr als 16'000 binnen 24 Stunden, wie die Behörden mitteilten. Die Zahl der Coronavirus-Patienten auf den Intensivstationen stieg auf 1'483 und damit den höchsten Stand seit Mai.

Aufgrund der stark steigenden Zahlen soll die höchste Corona-Warnstufe ab Dienstag auch in den Grossstädten Toulouse und Montpellier gelten. Diese Warnstufe wird ausgerufen, wenn die Schwelle von 250 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen überschritten wird, die Inzidenz bei den über 65-Jährigen über 100 liegt und wenn 30 Prozent der Intensivbetten in einer Region belegt sind.

Damit treten strengere Schutzmassnahmen in Kraft: Bars und Sporthallen müssen geschlossen bleiben, Restaurants dürfen nur unter Auflagen offen bleiben.

Bereits seit Samstag gilt die höchste Warnstufe in Lyon, Grenoble, Saint-Etienne und Lille. Zuvor war sie bereits für Paris und die südfranzösischen Städte Marseille und Aix-en-Provence sowie für das Überseegebiet Guadeloupe in Kraft getreten.

2 Uhr: Italien bespricht neue, landesweite Einschränkungen

Italiens Gesundheitsminister Roberto Speranza hat am Sonntagabend neue, landesweite Einschränkungen angekündigt, um den Anstieg der Infektionen mit dem Coronavirus zu stoppen. Erwogen werde unter anderem, private Feiern zu verbieten und die Öffnungszeiten von Restaurants und Bars einzuschränken. Die neuen Massnahmen sollen am Montag im Kabinett besprochen werden. Noch am Montagabend könne Ministerpräsident Giuseppe Conte ein entsprechendes Dekret unterschreiben.

1.30 Uhr: «Wonder Woman» Gal Gadot ist neue «Cleopatra»

«Wonder Woman»-Darstellerin Gal Gadot (35) will es «Cleopatra»-Star Elizabeth Taylor (1932–2011) gleichtun. Für das Studio Paramount wird die israelische Schauspielerin in der Rolle der legendären Herrscherin des alten Ägypten vor die Kamera treten. «Cleopatra ist eine Geschichte, die ich schon seit sehr langer Zeit erzählen wollte», schrieb Gadot am Sonntag auf Twitter. Sie sei dem erstklassigen Team hinter diesem Projekt sehr dankbar. Gadot verlinkte einen Bericht des Branchenblatts «Deadline.com» mit Angaben zu dem geplanten Film.

Die Regie übernimmt demnach Patty Jenkins (49, «Monster»), mit der Gadot bereits «Wonder Woman» und die Fortsetzung «Wonder Woman 1984» drehte. Das Skript für das Historienepos verfasst Laeta Kalogridis, die zuvor die Drehbücher für Hits wie «Shutter Island», «Terminator: Genisys» und «Alita: Battle Angel» schrieb.

Gadot sollte als Amazonenkämpferin in «Wonder Woman 1984» eigentlich im Juni in die Kinos kommen, doch wegen der Coronapandemie wurde der Filmstart mehrfach verschoben, zuletzt auf Ende Dezember.



Pläne für eine Neuauflage von «Cleopatra» schwirren schon lange durch Hollywood. 2010 etwa äusserte «Titanic»-Regisseur James Cameron den Wunsch, Angelina Jolie in der Rolle der mächtigen und schönen Herrscherin vor die Kamera zu holen.

In ihrer vielleicht bekanntesten Rolle verkörperte Schauspiel-Diva Elizabeth Taylor 1963 unter der Regie von Joseph Mankiewicz die ägyptische Königin. Als Leinwandpartner Marcus Antonius trat Richard Burton auf, den sie später heiratete. «Cleopatra» gewann vier Oscars, trieb das Studio 20th Century Fox wegen der enormen Produktionskosten aber fast in den Bankrott.

Kleopatra war die letzte Königin Ägyptens. In ihrer 21-jährigen Herrscherzeit von 51 bis 30 vor Christus prägte sie das Land entscheidend. Sie hatte Kinder mit Julius Caesar und Marcus Antonius. Um die Regentin ranken sich unzählige Mythen, auch ihre Schönheit ist legendär.

0.46 Uhr: Krise reisst überall in EU tiefe Löcher in Stadtkassen

Die Coronakrise reisst in der ganzen Europäischen Union bei Städten und Regionen tiefe Löcher in die Kassen: neun von zehn erwarten dieses Jahr einen Einbruch ihrer Einnahmen. Dies geht aus einer Studie des Europäischen Ausschusses der Regionen hervor. Ausgaben für Gesundheit, soziale Dienste und Katastrophenschutz seien geradezu explodiert. Dies müsse bei der Verteilung des Geldes aus dem geplanten 750-Milliarden-Programm gegen die Coronakrise berücksichtigt werden, fordert der Ausschuss.

Das Gremium ist besetzt mit Kommunalpolitikern und vertritt in Brüssel die Interessen der europäischen Regionen. Er legt an diesem Montag erstmals ein sogenanntes EU-Jahresbarometer zur Lage der Kommunen und Regionen vor. Es bezieht sich hauptsächlich auf die Coronakrise.

Die Studie dokumentiert auch krasse Unterschiede zwischen den Gesundheitssystemen der einzelnen EU-Mitgliedsländer: Während für Deutschland 29,2 Intensivbetten pro 100’000 Einwohner verzeichnet werden, sind es in Portugal gerade mal 4,2. Der Ausschuss mahnt deshalb dringend den Ausbau der Kapazitäten in Gesundheits-, Pflege- und Notfallsystemen in allen Regionen an.

In einer EU-weiten Umfrage des Instituts Kantar mit gut 26’000 Teilnehmern vom September sieht der Ausschuss den Beleg, dass die Regionen in Brüssel mehr Mitsprache haben sollten: Demnach sagten 52 Prozent der Befragten, sie hätten Vertrauen in lokale oder regionale politische Instanzen. In die EU-Ebene hatten 47 Prozent der Befragten Vertrauen, in die jeweilige nationale Regierung 43 Prozent.

Für Deutschland bietet die Umfrage ein etwas anderes Bild: Hier bezeugten 67 Prozent Vertrauen in kommunale und regionale Mandatsträger. Für Politiker auf Bundesebene waren es 60 Prozent und für EU-Spitzenpolitiker 50 Prozent.

0.15 Uhr: Uno: Aufruf zu weltweiter Waffenruhe

UN-Generalsekretär António Guterres hat angesichts der Coronakrise erneut zu einer weltweiten Waffenruhe aufgerufen. «Der einzige Gewinner durch einen Konflikt während einer Pandemie ist das Covid-19-Virus selbst», schrieb Guterres am Sonntag auf Twitter. «Ich habe bis Ende des Jahres zu neuen Anstrengungen für eine weltweite Waffenruhe aufgerufen. Jetzt ist es an der Zeit, unsere Anstrengungen für Frieden und Wiedergutmachung zu erhöhen.»

Im März hatte sich Guterres ähnlich geäussert. Überall müssten Konfliktparteien ihre Feindseligkeiten einstellen und ihr Misstrauen voreinander überwinden, hatte er damals erklärt: «Bringt die Waffen zum Schweigen, stoppt die Artillerie, beendet die Luftangriffe.»

0.11 Uhr: 251 Corona-Tote im Iran an einem Tag

Der Iran hat seine bislang höchste Zahl an Todesopfern des Coronavirus an einem Tag bekannt gegeben: 251 neue Tote vermeldete das Gesundheitsministerium am Sonntag und 3822 neue Infektionsfälle in dem Land mit 80 Millionen Einwohnern.

Jüngst infizierten sich auch zwei Vizepräsidenten: Ali Akbar Salehi, der auch Chef der iranischen Atomenergieorganisation ist, habe sich einem Test zufolge angesteckt und befinde sich zu Hause in Quarantäne, berichtete die halboffizielle Agentur Tasnim. Sein Gesundheitszustand sei derzeit gut. Auch bei dem für den Haushalt und Planung zuständigen Vizepräsidenten Mohammed Bagher Nobacht sei bei einem Test eine Corona-Infektion festgestellt worden.

Die Landeswährung stürzte auf ein Allzeittief ab. Teheraner Wechselstuben verlangten für einen Dollar 315’000 Rial. Als der Iran 2015 das Atomabkommen mit Weltmächten abschloss, kostete ein Dollar 32’000 Rial.

0.05 Uhr: Slowakei verschärft Corona-Regeln

Die Slowakei verschärft ihre Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus. Im Freien muss ab Donnerstag eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, wie der Krisenstab in Bratislava bekannt gab. Man ziehe die Notbremse, sagte Regierungschef Igor Matovic nach Angaben der Agentur TASR am Sonntag. Restaurants dürfen ab Donnerstag nur noch Speisen zum Mitnehmen verkaufen, Fitnessstudios, Schwimmbäder und Saunen werden ganz geschlossen. Lebensmittelgeschäfte und Drogerien müssen einen Teil ihrer Öffnungszeiten für Senioren reservieren. Alle Grossveranstaltungen werden untersagt. Die Wettkämpfe der Profi-Sportligen dürfen nur ohne Publikum ausgetragen werden. Diskutiert wird noch über ein Versammlungsverbot für mehr als sechs Personen.

Die Slowakei war bisher glimpflich durch die Coronakrise gekommen, kämpft aber mit steigenden Infektionszahlen. Seit Beginn der Pandemie wurden rund 19’850 Coronafälle registriert, es gab 61 Todesfälle in Verbindung mit einer Covid-19-Erkrankung. Das Land hat knapp 5,5 Millionen Einwohner.

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