Grosse Belastung Das Pflegepersonal fordert klare Bekenntnise statt nur Applaus

SDA

21.4.2020 - 07:51

Die Pflegefachleute wollen Taten statt Worte sehen. Sie fordern die National- und Ständeräte in einem offenen Brief auf, die Situation in der Pflege zu verbessern. (Archivbild)
Die Pflegefachleute wollen Taten statt Worte sehen. Sie fordern die National- und Ständeräte in einem offenen Brief auf, die Situation in der Pflege zu verbessern. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/GAETAN BALLY

Die Pflegefachleute wollen sich nicht mit Lobeshymnen für ihre Tätigkeiten in Zeiten der Corona-Pandemie begnügen. Sie fordern in einem offenen Brief ans Parlament höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine Stärkung der Ausbildung.

«Leere Worte haben wir genug gehört. Wir sind mit der Geduld am Ende», schreibt der Berufsverband der Pflegefachkräfte (SBK) in dem Brief an sämtliche National- und Ständeräte. Die Covid-19-Krise habe gravierende Schwächen des Gesundheitswesens schmerzhaft offengelegt.

Werbung für die Pflegeinitiative

Der Mangel an Schutzmaterial sei ein Skandal. Die Aufweichung der Arbeits- und Ruhezeiten sei inakzeptabel und die Abhängigkeit von ausländischem Gesundheitspersonal gefährlich. «Die Krise zeigt, wie systemrelevant die Pflege ist», zitieren die Tamedia-Zeitungen die SBK-Geschäftsführerin Yvonne Ribi.

Eine Covid-19-Zulage sei daher mehr als angezeigt. Die Kantone sollten zusammen mit den Gesundheitsinstitutionen die Höhe einer solchen Anerkennung aushandeln. Wichtig ist dem SBK auch seine Pflegeinitiative, die zu einer Aufwertung der Pflegeberufe führt.

«Es ist nun an Ihnen, die Forderungen der Pflegenden in den Beratungen zur Pflegeinitiative endlich und vollumfänglich umzusetzen», heisst es in dem offenen Brief an die Parlamentarierinnen und Parlamentarier zum Schluss.

Parlament diskutiert Gegenvorschlag

Das Parlament berät zurzeit über einen indirekten Gegenvorschlag zur Pflegeinitiative des SBK. In der Version des Nationalrates enthält er eine Ausbildungsoffensive und mehr Verantwortung für die Pflegerinnen und Pfleger.

Nun ist der Ständerat am Zug. Seine Gesundheitskommission sprach sich im vergangenen Februar – noch vor der Corona-Krise – gegen höhere Subventionen für die Ausbildung von Pflegefachkräften aus. Die Kommission hat die Vorlage noch nicht zu Ende beraten.

Chronologie der Coronakrise
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