Entgleister Güterzug Gotthard-Basistunnel könnte bis nächste Woche gesperrt sein

dor/SDA

16.8.2023

SBB: «Bei Entgleisung wurden gewaltige Kräfte freigesetzt»

SBB: «Bei Entgleisung wurden gewaltige Kräfte freigesetzt»

Bei der Entgleisung eines Güterzugwagens im Gotthard-Basistunnel sind am Donnerstag laut Angaben der SBB-Verantwortlichen gewaltige Kräfte freigesetzt worden. Der Güterzug sei mit rund 100 km/h gefahren, sagte Rudolf Büchi, stv. Leiter Infrastruktur.

11.08.2023

Die Sperrung des Gotthard-Basistunnels könnte einem Medienbericht zufolge bis Dienstag kommender Woche andauern. Die SBB schweigen sich bisher zum Datum für die Wiedereröffnung aus. Der Tunnel war nach der Entgleisung eines Güterzuges am vergangenen Donnerstag gesperrt worden. 

dor/SDA

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Der Gotthard-Basistunnel könnte nach der Entgleisung eines Güterzuges am vergangenen Donnerstag noch bis Dienstag kommender Woche für den Güter- und Personenverkehr gesperrt sein.
  • Nach der Zugentgleisung dauern die Arbeiten länger als geplant.
  • Ursprünglich war von einer Wiedereröffnung für den Zugverkehr am 16. August die Rede. 
  • Die SBB nannten bisher kein Datum für die Wiedereröffnung, informieren aber am heutigen Mittwoch über das weitere Vorgehen.

Im «Idealfall» soll der wegen eines entgleisten Güterzugs gesperrte Gotthard-Basistunnel bis am kommenden Dienstag gesperrt bleiben. Dies berichtet der «Blick» unter Berufung auf mehrere Quellen aus der Transportbranche, die die Angaben unabhängig voneinander bestätigt haben sollen. Die SBB wollten sich dazu nicht äussern.

Derzeit seien die Auswirkungen der Sperrung für die Unternehmen zu verkraften, schrieb die Zeitung weiter. Sollte der Tunnel länger geschlossen bleiben, rechne die Branche mit doppelt bis dreifach so hohen Kosten für den Warentransport.

Dem Bericht zufolge könnte es bei einer längeren Sperrung zu Lieferengpässen kommen. Bereits jetzt sei etwa die Versorgung der Tessiner Spitäler mit Stickstoff oder Sauerstoff sehr schwierig, zitierte die Zeitung den Transportunternehmer und SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner. Als Nächstes sei der Transport von Lebensmitteln betroffen, der auf eine intakte Kühlkette angewiesen sei. Eine Sperrung von einer Woche sei hinnehmbar, sagte Giezendanner weiter. Sollte der Gotthard einen Monat gesperrt sein, hätte dies ein «gigantisches Problem» zur Folge, prognostizierte Giezendanner.

Verlängerte Reisezeiten via Gotthard-Panoramastrecke

Die SBB informieren am heutigen Mittwoch über das weitere Vorgehen nach der Entgleisung. Am Montagabend hatte das Unternehmen mitgeteilt, dass der 57 Kilometer lange Tunnel zwischen Bodio TI und Erstfeld UR über den 16. August hinaus für den Güter- und Personenverkehr gesperrt bleibt. Die Untersuchungen an der Unfallstelle, an der vergangene Woche ein Güterzug entgleist sei, dauerten an.

Geplant war, dass die Züge bald zumindest wieder durch die unbeschädigte Röhre fahren können. Dies ist aber, um die Einsatzkräfte am Unfallort vor der starken Luftzirkulation zu schützen, erst möglich, wenn der Durchgang zwischen den beiden Tunnels wieder verschlossen ist, teilten die SBB am Montag mit.

Seit der Sperrung des Tunnels verkehren Personenzüge auf der Gotthard-Panoramastrecke. Die Reisezeit verlängert sich im nationalen Verkehr um 60 Minuten und im internationalen Verkehr um 60 bis 120 Minuten.

Die gesamte Wagenladung des im Gotthard-Basistunnel entgleisten Wagen liegt weit verstreut auf den Schienen und den Rampen. Aufgrund der Entgleisung eines Gueterzugwagens wurde der Gotthard-Basistunnel fuer den Personenverkehr gesperrt 
Die gesamte Wagenladung des im Gotthard-Basistunnel entgleisten Wagen liegt weit verstreut auf den Schienen und den Rampen. Aufgrund der Entgleisung eines Gueterzugwagens wurde der Gotthard-Basistunnel fuer den Personenverkehr gesperrt 
Bild: Keystone/Handout SBB

Italien: Beteiligen uns an Lösung der Probleme

Italien hat derweil zugesichert, sich an der Lösung der Probleme nach der Entgleisung zu beteiligen. Der stellvertretende Ministerpräsident Matteo Salvini sagte am Dienstag, dass er «die Angelegenheit mit grösster Aufmerksamkeit verfolgt».

Techniker der Italienischen Staatsbahnen würden mit ihren Kollegen aus der Schweiz und Deutschland zusammenarbeiten, um das Problem am Gotthard nach der Entgleisung schnell zu lösen, hiess es in einer Mitteilung des Infrastrukturministeriums über die die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.