Flüchtlinge Hilfe für in Seenot geratene Flüchtlinge

SDA

30.1.2020 - 07:33

Gottfried Locher, Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, unterstützt zusammen mit dem Rat die zivile Seenotrettung. (Archivbild)
Gottfried Locher, Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, unterstützt zusammen mit dem Rat die zivile Seenotrettung. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/ANTHONY ANEX

Der Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) stellt sich hinter die Seenotrettung. Angesichts der Bilder von Menschen, die auf der Flucht vor Kriegen und Armut das Mittelmeer überquerten und in Seenot gerieten, müsse die Kirche handeln.

Der EKS-Rat habe daher beschlossen, das Bündnis «United4Rescue» zu unterstützen, gab die EKS am Donnerstag bekannt. Das Bündnis sei von der Evangelischen Kirche in Deutschland mitinitiiert worden.

Obwohl die Seenotrettung eine humanitäre Pflicht und staatliche Aufgabe sei, seien die offiziellen europäischen Missionen praktisch zum Erliegen gekommen. Deshalb hätten private Organisationen diese Aufgabe übernommen.

Die Not sei gross. Laut dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) seien im letzten Jahr von den über 90'000 Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer 1300 ums Leben bekommen.

«Die Tatsache, dass Menschen vor unseren Augen den Tod finden, ist nicht akzeptabel», sagte Gottfried Locher, Präsident der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz. Den menschlichen Tragödien dürfe die Menschheit nicht tatenlos zusehen.

Vor diesem Hintergrund stelle sich der Rat hinter die staatliche und zivile Seenotrettung und unterstützte das Bündnis «United4Rescue». Mit der zivilen Seenotrettung werde die Lücke geschlossen, die die faktisch fehlende staatliche Hilfe hinterlasse.

Der Rat trage die vier Ziele und Forderungen des Aktionsbündnisses mit: Das Recht auf Seenotrettung, keine Kriminalisierung dieser Hilfe, faire Asylverfahren und sichere Häfen. Das Bündnis werde ebenfalls vom Präsidium der Schweizer Bischofskonferenz unterstützt.

Die private Seenotrettung im Mittelmeer ist umstritten. Kritiker äussern den Verdacht, dass die Rettungsaktionen das Geschäft der Schlepper unterstützen und dazu führen, dass noch mehr Migranten die gefährliche Reise übers Meer auf sich nehmen.

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