Gesundheit Mehr Gonorrhö-Fälle – aber weniger HIV-Diagnosen

SDA/uri

7.10.2019 - 10:46

In der Schweiz erreicht die Zahl der HIV-Diagnosen einen historischen Tiefstand. Trotzdem bleibt die Prävention wichtig: Bei anderen sexuell übertragbaren Krankheiten ist teils eine statistische Zunahme festzustellen. 

2018 wurden dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) 425 neue HIV-Fälle gemeldet. Das sind 4,5 Prozent weniger als 2017. Die sinkende Zahl der Diagnosen habe zwei Hauptursachen, teilte das BAG am Montag mit: Erstens würden sich Personen mit hohem Infektionsrisiko häufiger testen lassen. So könne die Behandlung im Infektionsfall früher aufgenommen werden.

Zweitens habe wahrscheinlich auch die Präexpositionsprophylaxe (PrEP) dabei eine Rolle gespielt. Mit der PrEP kann man sich durch die Einnahme von Medikamenten vor einer HIV-Infektion schützen. Diese Massnahme wird Personen mit hohem HIV-Infektionsrisiko empfohlen. Laut Schätzungen haben letztes Jahr 1500 Personen PrEP benutzt. Dabei handelt es sich grossmehrheitlich um Männer, die Sex mit Männern haben.



Anstieg der Gonorrhö-Fälle

Trotz der Abnahme bleibe die HIV-Prävention wichtig, betont das BAG. Nur wenn die Safer-Sex-Regeln befolgt würden, könne HIV bis zum Jahr 2030 in der Schweiz eliminiert werden. Die Krankheit bleibe unheilbar und erfordere eine lebenslange Behandlung.

Nach einem HIV-Selbsttest wird ein negatives Resultat angezeigt, signalisiert durch einen einzelnen blauen Punkt. (Archivbild)
Nach einem HIV-Selbsttest wird ein negatives Resultat angezeigt, signalisiert durch einen einzelnen blauen Punkt. (Archivbild)
Bild: Keystone

Bei den anderen sexuell übertragbaren Infektionen nahmen die Gonorrhö-Fälle mit 3116 gemeldeten Fällen im Jahr 2018 um elf Prozent zu. Dieser Anstieg ist laut dem BAG vor allem auf ein verstärktes Screening infolge verschiedener Kampagnen bei den Risikogruppen zurückzuführen.



Chlamydiose-Fälle bleiben stabil

Die Chlamydiose bleibt mit 11'102 gemeldeten Fällen im Jahr 2018 stabil. Diese Stabilisierung stellt einen neuen Trend dar. Zwischen 2000 und 2016 stiegen die Chlamydiosefälle von jährlich 2000 auf 11'000 Fälle an.

Seit 2018 werden aus methodischen Gründen auch Fälle von Syphilis gezählt, die im Labor nicht bestätigt wurden. Dadurch nimmt die Gesamtzahl der Fälle zu. Im Jahr 2018 wurden dem BAG 885 neue Syphilis-Fälle gemeldet. Vertiefte Analysen zeigen aber, dass die tatsächliche Anzahl von Neuinfektionen in den letzten drei Jahren stabil geblieben ist.

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