Lkw-Defizit Im Ernstfall fehlen der Armee Fahrzeuge

uri

13.5.2019

Lastwagen bei der Präsentation der Schweizer Armeebotschaft 2019. (Archiv)
Lastwagen bei der Präsentation der Schweizer Armeebotschaft 2019. (Archiv)
Bild: Keystone

Wird die Schweiz im Kriegsfall in die Zange genommen, hat sie ein Problem: Die Armee verfügt derzeit nicht über genügend Fahrzeuge, um Einheiten und Material gleichzeitig an verschiedene Fronten zu transportieren.

Einem gleichzeitigen Angriff von allen Seiten hat die Schweizer Armee nicht genug entgegenzusetzen, denn in diesem Fall schaffen es nicht alle Soldaten rechtzeitig an die Fronten. Die Armee hat nämlich zu wenige Fahrzeuge, um zugleich Truppen, Munition und Material zum Einsatzort zu transportieren, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.

Transportwesen noch wichtiger

Das VBS bestätigte der Zeitung, dass «der gleichzeitige Transport nicht vollumfänglich sichergestellt werden» könne, sobald grosse Teile der Armee mobilisiert werden müssten. Die Transportbedürfnisse seien lediglich in normalen Zeiten und bei Spannungen zu gewährleisten.



Das Problem sei umso gravierender, so die «SonntagsZeitung», weil das Transportwesen aufgrund der in den letzten Jahren verkleinerten Armee noch zusätzlich an Bedeutung gewonnen habe. Deshalb müssten die Einheiten eigentlich noch mobiler sein. Ernsthaft angepackt habe das VBS die Problematik aber noch nicht. Wie es in der Armeebotschaft 2019 heisst, werde man in den kommenden Jahren zwar 370 Lastwagen für rund 150 Millionen Franken beschaffen, doch die seien lediglich als «Ersatz für veraltete Fahrzeuge vorgesehen».

Der Engpass bei der Armee stösst auf Kritik quer durch die Parteienlandschaft. SP-Nationalrat und Transportoffizier Adrian Wüthrich erklärte der Zeitung: «Ich erwarte, dass die Armee einsatzbereit ist. Es ist unglaubwürdig, fehlen im Krisenfall Transportkapazitäten.»

Kritik aus der Politik

Walter Müller, sein Ratskollege von der FDP, forderte «kreative Ideen, um die Funktionsfähigkeit der Armee zu erhöhen». Werner Salzmann, SVP-Nationalrat und Präsident der Sicherheitspolitischen Kommission, befand: «In der verkleinerten Armee muss die Mobilität gewährleistet sein. Genügend Transportkapazitäten sind genauso wichtig wie genügend Kampfmittel.»



Laut VBS sei es allerdings auch niemals das Ziel gewesen, alle Transportbedürfnisse abzudecken – und das nicht einmal in den Weltkriegen. In jenen Zeiten requirierte die Armee allerdings Zivilfahrzeuge, wohingegen heute gar keine Stelle mehr für diesen Vorgang bestehe, wie die «SonntagsZeitung» zu bedenken gibt. Ein Umstand, den auch Wüthrich als «bedenklich» einstuft.

Immerhin habe das VBS nun aber die Requisitionen wieder für sich entdeckt: Gegenüber der Zeitung bestätigte es die Prüfung einer Wiedereinführung. Resultate sollten bis Ende Jahr vorliegen.

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