Während Familien im Wallis, Graubünden und dem Tessin finanziell am besten wegkommen, lohnt es sich für Alleinstehende oder Paare, in Appenzell Innerrhoden, Uri oder Glarus zu wohnen. Dies zeigt eine Studie der Credit-Suisse.
Keystone-SDA, tv
25.05.2021, 13:14
25.05.2021, 13:19
SDA
Das Sparschwein füllt sich nicht in jeder Gemeinde oder jedem Kanton gleich schnell: Wer mehr Geld zur freien Verfügung haben möchte, könnte von einen Wohnortswechsel profitieren. Je nach Familienzusammensetzung ist es aber an ganz unterschiedlichen Orten am günstigsten.
So kommen beispielsweise Familien mit Kindern im Kanton Wallis finanziell am besten weg, wie aus dem von der Credit Suisse entwickelten RDI-Indikator (Regional Disposable Income) hervorgeht, der am Dienstag veröffentlicht wurde.
Im Rahmen der Studie haben die Ökonomen für verschiedene Lohnklassen und Familienzusammensetzungen in allen Gemeinden der Schweiz das frei verfügbaren Einkommen berechnet. Das ist der Betrag, der nach Abzug aller Fixkosten wie Miete oder obligatorischer Abgaben wie Steuern für die Haushalte übrig bleibt.
Unterschiede bei Kinderbetreuungskosten
Das Ranking fällt gerade für Familien mit Kindern anders aus als für die kinderlosen Haushalte. Denn bei der Auswertung fällt unter anderem auch die Kinderbetreuung ins Gewicht. Deren Tarife und die Subventionspraxis der Kantone und Gemeinden sind sehr unterschiedlich.
Wie gross die Unterschiede sind, zeigt sich beim Blick auf einzelne Gemeinden: Eine Familie mit zwei Kindern, deren Einkommen etwa dem schweizerischen Medianlohn von 110'000 Franken entspricht, bezahlt nach Abzug der Subventionen in Wollerau (SZ) oder Mendrisio (TI) jährlich weniger als 5000 Franken für die Kinderbetreuung.
Im zürcherischen Wetzikon würde dieselbe Familie hingegen rund 24'000 Franken zahlen. Bei tieferen Einkommensschichten ist die Kluft zwischen den Betreuungskosten laut der Studie sogar noch grösser.
Aber auch die Höhe der Kinderabzüge bei den Steuern variiert von Kanton zu Kanton. Unter dem Strich ist das Leben im Wallis sowohl für Familien, die ihre Kinder in eine vorschulische Kinderbetreuung schicken, als auch für solche, die ihre Kinder nicht fremdbetreuen lassen, am günstigsten. Aber auch in den Kantonen Tessin und Graubünden leben Familien vergleichsweise günstig.
Kinderlose sparen in Appenzell Innerrhoden
Paare ohne Kinder oder Pensionierte haben hingegen nach Abzug der Kosten in den Kantonen Appenzell Innerrhoden, Uri und Glarus am meisten Geld zur freien Verfügung, wie die Studie zeigt. In diesen Kantonen sind die Wohnkosten vergleichsweise gering.
Ausserdem sind dort die Steuerbelastung und weitere Abgaben, wie beispielsweise Krankenkassenprämien, Pendelkosten an den Arbeitsort oder weitere Fixkosten wie Abfall- oder Abwassergebühren, gemäss der Studie vergleichsweise attraktiv.
Weitaus weniger Geld bleibt den Haushalten in den urban geprägten Kantonen übrig, allen voran in Genf, gefolgt von Basel Stadt, Waadt und Zürich. In den Zentren verteuern hohe Mieten und Immobilienpreise und teils hohe obligatorische Abgaben das Leben.
Doch auch in den teuersten Kantonen kann man günstig leben: In peripheren Gemeinden wie etwa Russin bei Genf, La Rippe oder Crassier im Kanton Waadt, Oberembrach, Rorbas oder Hüttikon im Kanton Zürich können die Haushalte laut der Studie deutlich mehr Geld auf die Seite legen als die Stadtbewohner. Und das bei einer Pendelzeit ins Zentrum von maximal 30 Minuten.
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