Doppelpunkt in Dorffest-Inserat In Winkel ZH gendert sogar die SVP

dmu

17.6.2024

Auf nationaler und kantonaler Ebene wehrt sich die SVP gegen den «Genderwahnsinn», die Lokalpartei in Winkel ZH setzt dagegen auf den Doppelpunkt. 
Auf nationaler und kantonaler Ebene wehrt sich die SVP gegen den «Genderwahnsinn», die Lokalpartei in Winkel ZH setzt dagegen auf den Doppelpunkt. 
Symbolbild: Marijan Murat/dpa

Am Dorffest in Winkel ZH lädt die lokale SVP in die Risotto-Schüür – und zwar alle «Besucher:innen». Die Verwendung des Gender-Doppelpunkts überrascht. Auch eine vegane Variante steht auf der Menükarte.

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  • Gendersprache wird von der SVP politisch zumeist bekämpft.
  • Die Lokalpartei in der Gemeinde Winkel ZH verwendet für ein Inserat in der Dorfzeitung dennoch den Gender-Doppelpunkt.
  • Am bevorstehenden Dorffest wird zudem auch eine vegane Risotto-Variante angeboten.

Am kommenden Wochenende findet in Winkel ZH das Dorffest statt. Auf dem Programm stehen unter anderem Musik- und Tanzaufführungen, bei einem Festparcours gibt es Preise zu gewinnen. Für das kulinarische Angebot sind die lokalen Parteien und Vereine besorgt.

Auch die SVP wirbt in der aktuellen Ausgabe der Dorfzeitung für ihren Stand: «Die SVP-Winkel heisst die Besucher:innen in der Risotto-Schüür herzlich willkommen», steht da in grossen Buchstaben geschrieben. Nebst dem Steinpilzrisotto wird auch ein veganes Spargelrisotto angeboten.

In der Lokalpresse hat das Inserat Verwunderung ausgelöst: «Man stutzt, denn die Volkspartei ist nicht dafür bekannt, die Schreibweise mit dem Doppelpunkt zu verwenden», schreibt der «Zürcher Unterländer». So fordert etwa die SVP-Kantonalpartei in einem Factsheet «keine Gendersprache in Verwaltung, Schulen und Universitäten».

Veganes Risotto für Nathalie Rickli

«Genderwahnsinn» ist ein Schlagwort, das von bürgerlichen Politiker*innen gern verwendet wird. Das sieht man in Winkel – einer Hochburg der Bürgerlichen, SVP und FDP teilen sich alle Sitze im Gemeinderat – offenbar weniger eng: «Wir sind volksnah und modern», wird Heinz Stock, Präsident der lokalen SVP im «Zürcher Unterländer» zitiert.

Auf lokaler Ebene sei man eben nicht immer einverstanden mit dem, was auf kantonaler und nationaler Ebene läuft. Insbesondere im Geschäftsleben gehöre das Gendern heutzutage dazu. «Man hat sich daran gewöhnt», so Stock.

Zur Entscheidung, eine vegane Variante anzubieten, habe auch der angekündigte Besuch von Natalie Rickli beigetragen. Die SVP-Regierungsrätin ernährt sich vegetarisch. «Mit der veganen Variante können wir für alle etwas anbieten», sagt Stock zur Lokalzeitung.