Zürcher Infektiologe Fehr«Für Grossveranstaltungen ist es noch zu früh»
sda
12.1.2022 - 05:31
Der Zürcher Infektiologe Jan Fehr hält Grossveranstaltungen wie das Lauberhorn-Rennen oder die Solothurner Filmtage für verfrüht. Im Moment sei die Ungewissheit über die Omikron-Variante des Coronavirus noch zu gross.
sda
12.01.2022, 05:31
12.01.2022, 08:13
SDA/dor
Der Zeitpunkt für die Austragung von Grossveranstaltungen wie dem Lauberhorn-Rennen oder der Solothurner Filmtage ist nach Meinung von Jan Fehr noch nicht gekommen. «Dafür ist es aus meiner Sicht zu früh», sagte der Zürcher Infektiologe in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung». Im Moment sei die Ungewissheit über die Omikron-Variante des Coronavirus noch zu gross. Schutzkonzepte mit zuverlässigen Tests, die das Risiko auf ein erträgliches Mass reduzieren könnten, seien bei Grossveranstaltungen nicht wirklich umsetzbar.
Auf die Frage, ob die Fallzahlen wegen der rasant steigenden Verbreitung der Omikron-Variante überhaupt noch relevant seien, sagte der Leiter des Departements Public & Global Health an der Universität Zürich, diese Zahlen spielten sehr wohl noch eine Rolle.
Es werde aber künftig viel wichtiger, alle Parameter zu berücksichtigen. Es sei ähnlich wie in einem Cockpit: Der Pilot müsse unterschiedlichste Instrumente interpretieren können, um das Flugzeug zu steuern.
Hohe Fallzahlen bedeuteten eine enorme Virusvermehrung. Dabei könnten auch neue Varianten mit einem Evolutionsvorteil entstehen. Genau dieser Effekt sei bei Omikron beobachtet worden. Es sei wichtig, dies auf dem Radar zu haben, um rasch eingreifen zu können.
Fehr sprach sich ferner dafür aus, die Dauer der Isolation und Quarantäne zu verkürzen. Je fünf Tage seien vertretbar. Der Bundesrat wird sich an seiner Sitzung von (heute) Mittwoch mit dem Thema beschäftigen, wie Bundesrat Ueli Maurer angekündigt hat.
Die Quarantäne ganz aufzugeben, dafür sei es seiner Meinung nach noch zu früh, sagte Fehr in dem NZZ-Interview weiter. Die Quarantäne werde das Problem mit Corona nicht lösen, aber es verkleinern. Es gelte, die aktuelle Infektionswelle mit Blick auf die vielen Kranken und die Ausfälle im öffentlichen Leben zu bremsen.