Wachstum mit FolgenJetzt ziehen die Zürcher in den Aargau
Samuel Walder
28.12.2024
Der Kanton Aargau erlebt ein starkes Bevölkerungswachstum – doch die steigenden Wohnkosten verdrängen immer mehr Einheimische. Die Wende: Mehr Zürcher*innen ziehen in den Kanton Aargau.
Samuel Walder
28.12.2024, 12:35
28.12.2024, 14:47
Samuel Walder
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Kanton Aargau erlebt ein starkes Bevölkerungswachstum, insbesondere durch Zuzug aus Zürich und dem Ausland.
Die Wohnpreise steigen und verändern den attraktiven Miet- und Wohnpreis im Kanton Aargau.
Die hohe Nachfrage nach Immobilien hat die Eigentumspreise in beliebten Bezirken wie Baden um über 40 % in einem Jahrzehnt erhöht.
Der Kanton Aargau wächst seit Jahren rasant: Die Nähe zu den Wirtschaftszentren, eine gute Verkehrsanbindung und erschwinglichere Wohnkosten ziehen Menschen aus der ganzen Schweiz an.
Doch der Boom hat auch seine Schattenseiten – steigende Wohnpreise und eine zunehmende Verdrängung von Einheimischen, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet.
Zugezogene aus Zürich und dem Ausland
Die Nettozuwanderung in den Aargau hat sich in den letzten Jahren stark beschleunigt. Besonders deutlich ist der Trend aus dem benachbarten Zürich: Pro Jahr ziehen rund 3000 Personen mehr aus Zürich in den Aargau, als den umgekehrten Weg gehen – doppelt so viele wie vor der Pandemie.
Besonders gefragt sind die Bezirke Baden, Bremgarten und Aarau. Auch aus dem Ausland kommen viele Neuzuzüger*innen, wie die jüngsten Zahlen zeigen: Im ersten Halbjahr 2024 wuchs die Aargauer Bevölkerung um 3820 Personen, darunter 2896 ausländische Staatsbürger.
Eine Befragung durch das Forschungsinstitut Demoscope ergab, dass die meisten Zugezogenen gut ausgebildet, vollzeitbeschäftigt und an einem Eigenheim interessiert sind. Nur 4 von 10 neuen Einwohnern arbeiten auch im Aargau – die Mehrheit pendelt nach Zürich oder andere Kantone.
Wohnpreise explodieren
Die hohe Nachfrage treibt die Wohnpreise in die Höhe. Eigentum im Bezirk Baden ist heute 42 Prozent teurer als vor zehn Jahren, im Bezirk Muri sind es 40 Prozent. Die Angebotsmieten stiegen im gleichen Zeitraum kantonsweit um 12 Prozent, während der Leerstand auf ein kritisches Niveau gesunken ist.
Der Immobilienexperte Simon Hurst erklärt: «Der Aargau hat bei Eigenheimpreisen zum landesweiten Durchschnitt aufgeschlossen.»
Verdrängung von Einheimischen
Steigende Preise haben auch soziale Folgen: Einheimische Familien und junge Paare werden zunehmend aus beliebten Bezirken wie Baden verdrängt. Iwan Suter, Leiter der Raiffeisenbank Lägern-Baregg, zieht einen drastischen Vergleich: «In Baden ist die Konkurrenz um Wohneigentum so gross wie in teuren Skigebieten im Wallis.»
Die Bezirke Baden und Bremgarten verzeichnen seit Jahren eine Nettoabwanderung innerhalb des Kantons. Gleichzeitig profitieren günstigere Bezirke wie Zofingen und Kulm von Zuzügen. Doch selbst dort steigen die Preise, was vielen die Suche nach einem bezahlbaren Zuhause erschwert.
Die Politik reagiert – mit unterschiedlichen Ansätzen
Die Verdrängung und steigenden Preise spalten die Meinungen in der Politik.
Adrian Schoop (FDP) fordert weniger Bürokratie im Baurecht, um den Wohnungsbau zu erleichtern: «Die Möglichkeiten für taktische Verzögerungen im Baubewilligungsverfahren müssen eingeschränkt werden.»
Mia Jenni (SP) setzt auf die Förderung von gemeinnützigem Wohnraum: «Die Gemeinden und der Kanton sollten soziale Wohnbauprojekte stärken, statt kurzfristig profitorientierte Deals einzugehen.»
Urs Emch (SVP) sieht in der Situation einen unvermeidbaren Nebeneffekt der Attraktivität der Region: «Mit einer gewissen Verdrängung muss man leben.»
Der Aargau steht vor einer Herausforderung: Der Zuzug bringt wirtschaftliche Impulse, doch er belastet den Wohnungsmarkt und verschärft soziale Spannungen. Ohne stärkere Massnahmen drohen die moderaten Wohnkosten, die den Kanton so attraktiv machen, bald der Vergangenheit anzugehören.
Der/Die Redaktor*in hat diesen Artikel mithilfe von KI geschrieben.