Hunde als Schädlingsbekämpfer Käferjäger auf vier Pfoten

Nicolai Morawitz

16.10.2018

Sie haben auch eine feine Nase für Pflanzenplagegeister – die Labradore Mrs. Bean und Xina. 
Sie haben auch eine feine Nase für Pflanzenplagegeister – die Labradore Mrs. Bean und Xina. 
Bild: Bluewin/mn

Hunde finden Drogen oder eingeschlossene Erdbebenopfer. Weniger bekannt ist, dass sie dank ihrer feinen Nase auch Pflanzenschädlinge aufspüren können. «Bluewin» hat einen Reservatsaufseher getroffen, dessen Vierbeiner genau dies trainieren.

Der Asiatische Laubholzbockkäfer gilt in der Schweiz als gefährlich und ist meldepflichtig. Er kann verschiedene Laubholzarten befallen – schädlich sind besonders die Larven, die sich unter die Baumrinde setzen und dann das Holz fressen.

In der Schweiz sei der Befall durch den Käfer zuerst 2011 im Kanton Freiburg festgestellt worden, schreibt das Bundesamt für Umwelt BAFU. In der Deutschschweiz gab es den schwersten Fall 2012 in Winterthur. Aktuell werde noch in Marly FR und im aargauischen Berikon ein Monitoring durchgeführt, sagt der Reservatsaufseher Johann Döbeli. Zu Beginn ist der Schädling von China in die USA eingeschleppt worden und gelangte später auch nach Österreich, Frankreich und Italien – und eben in die Schweiz.

Möglich wurde die rasche Ausbreitung in alle Weltteile durch den internationalen Handel. Der Laubholzbockkäfer nistet sich nämlich gern in Holzverpackungen und Paletten ein. Deshalb werden diese von Experten wie Döbeli streng kontrolliert.

Er hat dem Asiatischen Laubholzbockkäfer zusammen mit seinen Labradoren den Kampf angesagt: Johann Döbeli.
Er hat dem Asiatischen Laubholzbockkäfer zusammen mit seinen Labradoren den Kampf angesagt: Johann Döbeli.
Bluewin/mn

Döbeli hat 2013 begonnen, seine Hunde für die Suche nach Pflanzenschädlingen einzusetzen. Die entsprechende Ausbildung absolvierte er in Österreich. Für die Schweiz seien bislang 19 Hundeführerinnen und -führer mit insgesamt 27 Hunden ausgebildet worden, heisst es beim österreichischen Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft (BFW) auf Anfrage.

Übung macht den Meister

Beim Training mit den Hunden setzt Döbeli eine Geruchsprobe des Käfers ein. Diese ähnelt einem Zigarettenfilter. Ausserdem gibt er ein unter Plastik versiegeltes Exemplar des Insekts hinzu. Eine Übung am lebenden Exemplar sei nicht erlaubt, so der 59-Jährige.

Auch in anderen Teilen der Welt helfen die Hunde dem Menschen mit ihrem ausgezeichneten Geruchssinn: So erschnüffeln sie in Florida zum Beispiel einen Pilz, der den Avocadobäumen zu schaffen macht. In anderen Teilen der USA sind die Vierbeiner auf Orangen-, Zitronen- oder Limettenplantagen sogar in der Lage, den Befall durch Bakterien zu erkennen. 

Wer noch mehr zum Thema der invasiven Arten erfahren möchte, wird bei der SRF-Sendung «Netz Natur» fündig — auch der Laubholzbockkäfer wird dort erwähnt.

Mit Swisscom TV Replay können Sie die Sendung bis zu sieben Tage nach der Ausstrahlung anschauen.

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