Der Berner Zibelemärit findet in diesem Jahr nicht statt. Die Berner Stadtregierung sagt ihn wegen der Corona-Pandemie ab. Wegen der jeweils «immensen Besucherzahlen» sei es nicht möglich, den Schutz der Besucher vor Ansteckungen zu gewährleisten.
Laut der Covid-19-Verordnung des Bundes seien Märkte keine Veranstaltungen, schreibt die Berner Stadtregierung in einer Mitteilung vom Freitag. Deshalb bestehe für den Veranstalter eine Pflicht zur Erarbeitung und Umsetzung eines Schutzkonzepts.
Zu einem solchen Konzept gehöre zum Beispiel, dass die Personenströme mit Bändern oder Markierungen gesteuert würden. Das sei am Zibelemärit mit seinen Zehntausenden von Besuchern unrealistisch.
«Ich weiss, Bern blutet das Herz, aber wir sehen leider keine andere Möglichkeit als die Absage»: So wird Berns Sicherheitsdirektor Reto Nause in der Mitteilung zitiert. Der Berner Gemeinderat begründet den Entscheid auch damit, dass die Marktfahrer wissen müssten, ob der Markt stattfinde. Die Vorbereitungen begännen jeweils im Sommer.
«Lebendige Tradition»
Der Zibelemärit findet stets am vierten Montag im November statt. Er geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als Bäuerinnen aus dem bernisch-freiburgischen Seeland ihr Gemüse in Bern zu verkaufen begannen – und zwar zwei Wochen lang ab dem Martinstag am 11. November.
Mit der Zeit wurde dieser Markt zur Tradition, doch heute ist der Zibelemärit längst mehr als ein Markt. Er ist heute eine Mischung aus Jahrmarkt und Volksfest. Seit 2011 figuriert er auf der Liste der lebendigen Traditionen der Schweiz, zusammen mit Anlässen wie der Basler Fasnacht, dem Engadiner Chalandamarz und dem Zürcher Sechseläuten.
Im vergangenen Jahr wurden am Zibelemärit 590 Stände aufgestellt. An 145 von ihnen wurden Zwiebeln verkauft, an den anderen beispielsweise Textilien, Schmuck, Keramik und Spielwaren. Der Zibelemärit beginnt jeweils offiziell um sechs Uhr morgens, doch erste Schulustige und Kaufwillige sind jeweils schon um vier Uhr morgens unterwegs.
Aus dem In- und Ausland bringen jeweils Dutzende von Reisecars Besucher nach Bern. Auch Extrazüge werden geführt.
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