Sanierung LötschbergtunnelKosten explodieren – und die Arbeiten dauern länger
uri
14.10.2020
Der für die Sanierung des Lötschbergtunnels beauftragte Baukonzern verlangt inzwischen angeblich 75 Prozent mehr als noch im Jahr 2018 offeriert. Politiker fordern nun Aufklärung, wie es zu den Mehrkosten kommen konnte.
Nachdem der Baukonzern Marti AG 2018 den Zuschlag für die Sanierung des Lötschberg-Scheiteltunnels zu einem Preis von 89 Millionen Franken bekommen hat, fordert das Unternehmen inzwischen angeblich 157 Millionen. Das zeige ein internes Papier der Geschäftsleitung des Bahnunternehmens BLS vom 5. Oktober 2020, das der SRF-«Rundschau» vorliege.
Demnach mache die Marti AG höhere Aushub- und Betonmengen für die Mehrkosten verantwortlich. Gegenüber SRF bestätigte die BLS den Vorgang. Laut Daniel Wyder, dem Leiter Infrastruktur der BLS, handle es sich dabei um eine Maximalforderung der Marti AG.
Man sei derzeit dabei, «diese Nachforderungen zu verhandeln». Sein Unternehmen werde alles unternehmen, dass diese Mehrkosten geringer ausfallen würden, «damit der Steuerzahler weniger berappen muss».
Gegenüber SRF forderte SP-Nationalrat Matthias Aebischer, die BLS als Bauherrin müsse nun in der Verkehrskommission Rede und Antwort stehen, wie es zu den Mehrkosten kommen konnte. SVP-Nationalrat Albert Rösti stiess gegenüber der «Rundschau» ins gleiche Horn: «Das zahlt am Schluss der Steuerzahler. Das muss die GPK untersuchen.»
In einem internen Revisionsbericht der BLS werde die damalige Ausschreibung bereits scharf kritisiert, weiss SRF. Gemäss dem Dokument, das dem Sender vorlag, habe es «Ressourcen-Engpässe» und «fehlende Kontrollen» gegeben. Zudem sei die Ausschreibung «unvollständig und verspätet» erfolgt. Wyder sagte dazu, die BLS habe den Bericht selbst in Auftrag gegeben. «Wir wollen verstehen, was genau passiert ist.»
Statt im Jahr 2022 gehen die Bauarbeiten, welche 2018 begannen, nun voraussichtlich im Jahr 2023 zu Ende.
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