Der Gesundheit zuliebe Leitungen nach «Corona-Pause» gründlich durchspülen

SDA

23.4.2020 - 11:44

Wasserleitungen sollten gespült werden, wenn sie längere Zeit nicht benutzt worden sind. (Symbolbild)
Wasserleitungen sollten gespült werden, wenn sie längere Zeit nicht benutzt worden sind. (Symbolbild)
Source: KEYSTONE/DPA/A3512/_ROLAND WEIHRAUCH

Viele medizinische Praxen und Coiffeursalons haben ihre Wasserleitungen während des Lockdowns nicht genutzt. Um die Gesundheit zu schützen, müssen die Leitungen vor Inbetriebnahme zwingend gespült werden.

Trinkwasserinstallationen von öffentlich zugänglichen Gebäuden und Einrichtungen müssen vor Inbetriebnahme gründlich durchgespült werden, teilte das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) am Donnerstag mit. Zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Schulhäuser und Sportanlagen sowie andere Institutionen folgen, müssen auch dort Spülungen vorgenommen werden.

Das heisst, dass alle Wasserstellen, an denen eine Wasserentnahme erfolgt, geöffnet und durchgespült werden müssen. Dazu gehören zum Beispiel Wasserhähne, Duschköpfe und Wasseranschlüsse. Denn werden Trinkwasserinstallationen mehrere Wochen kaum genutzt, fördert dies die Bildung von Mikroorganismen wie Legionellen, welche eine schwere Lungenentzündung mit dem Namen Legionärskrankheit auslösen können.



Bei der Spülung sei es wichtig, mehrere Entnahmestellen gleichzeitig zu öffnen. Das sorge für eine genügend starke Durchströmung in den Leitungen. Der Vorgang soll mindestens so lange laufen, bis die Temperatur des fliessenden Wassers konstant bleibt. Die Spülung muss laut BLV für das Kalt‐ und das Warmwasser getrennt erfolgen. Diese einfache und wirkungsvolle Massnahme diene dem Gesundheitsschutz der Benutzerinnen und Benutzer. Der Schweizerische Verein des Gas- und Wasserfaches (SVGW) hat hierzu eine Fachinformation erstellt.

Gefahr lauert an vielen Orten

In der Schweiz häufen sich die Fälle von Legionärskrankheit: 582 Fälle der schweren Lungenentzündung registrierte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im vergangenen Jahr. 2013 waren es noch halb so viele gewesen. Trotz Antibiotikabehandlung führt die Krankheit bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen zum Tod.

Die Erregerbakterien heissen Legionellen und kommen unter anderem im Wasser vor. Das Einatmen von fein zerstäubten, kontaminierten Wassertröpfchen ist gefährlich. Das kann überall dort passieren, wo solche Tröpfchen entstehen: in Autowaschanlagen, Rückkühlwerken von Klimaanlagen oder industriellen Kühltürmen.

Unter bestimmten Umständen allerdings können sich Legionellen auch im Trinkwasser bilden. Und dann werden Springbrunnen, Dampfbäder und Duschen zu einer potenziellen Infektionsquelle.

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