Zurück zur Normalität Der Lockdown-Fahrplan steht – doch einiges bleibt unklar

SDA

16.4.2020 - 16:07

Die Coiffeurgeschäfte gehören zu den ersten, die wieder öffnen dürfen. (Archivbild)
Die Coiffeurgeschäfte gehören zu den ersten, die wieder öffnen dürfen. (Archivbild)
Source: Keystone/EPA

Ende April fallen die Einschränkungen für Coiffeurgeschäfte, Baumärkte, Gartencenter und Spitäler weg, zwei Wochen später soll der Unterricht an Schulen möglich werden. Wann Restaurants wieder öffnen, bleibt unklar.

Die Zahl der Neuansteckungen geht seit zwei Wochen zurück, die Kapazität der Schweizer Spitäler ist bisher nie voll ausgeschöpft worden. Die Ausbreitung der Coronavirus-Epidemie habe gebremst werden können, sagte Gesundheitsminister Alain Berset am Donnerstag vor den Bundeshausmedien.

Vor diesem Hintergrund hatte der Bundesrat vergangene Woche eine schrittweise Lockerung der Mitte März beschlossenen Einschränkungen in Aussicht gestellt. Nun hat er einen Fahrplan mit drei Etappen vorgelegt.



Berset sprach von einer Übergangsphase. Angehörige der Risikogruppen müssten weiterhin geschützt werden. Es gelte, ein Wiederaufflammen der Epidemie zu verhindern.

Erste Phase ab 27. April

In einem ersten Schritt dürfen am Montag, 27. April, Anbieterinnen und Anbieter «personenbezogener Dienstleistungen» ihre Türen öffnen. Dazu gehören neben Coiffeurgeschäften auch Kosmetiksalons und Nagelstudios. Spitäler dürfen wieder nicht dringliche Eingriffe vornehmen. Auch die Einschränkungen für Arztpraxen, Zahnärzte, Physiotherapie und medizinische Massagen werden aufgehoben.

Öffnen dürfen ausserdem Bau- und Gartenfachmärkte sowie Gärtnereien und Blumenläden. Ab dem 27. April wird zudem die Beschränkung des Sortiments in Lebensmittelläden aufgehoben: Wenn Läden neben Gütern des täglichen Bedarfs auch weitere Artikel anbieten, dürfen diese auch wieder verkauft werden.

Geschäfte, die am 27. April wieder öffnen, müssten zuerst ein Konzept vorstellen, wie sie die Hygienemassnahmen einhalten wollen. Eine allgemeine Maskentragpflicht für gesunde Personen ist weiterhin nicht vorgesehen. Verboten sei es nicht, sagte der Gesundheitsminister. Wichtiger seien aber die Hygienemassnahmen und die Distanzregeln.

Zweite Phase: Kinder dürfen wieder in die Schule

Die zweite Etappe ist für den 11. Mai vorgesehen. Dann soll der Unterricht in den obligatorischen Schulen wieder aufgenommen werden. Zudem dürfen alle Einkaufsläden und Märkte wieder öffnen. Den definitiven Entscheid über die zweite Etappe will der Bundesrat am 29. April fällen.



Die dritte Etappe wird frühestens am 8. Juni umgesetzt. Dann sollen Mittel-, Berufs- und Hochschulen wieder Präsenzveranstaltungen abhalten dürfen. Gleichzeitig sollen Unterhaltungs- und Freizeitbetriebe wie Museen, Bibliotheken, botanische Gärten und Zoos wieder öffnen und das Versammlungsverbot gelockert werden. Die Details zu dieser Etappe will der Bundesrat am 27. Mai beschliessen.

Die lange Wartezeit von vier Wochen zwischen der zweiten und der dritten Phase ist laut Berset nötig, um die Auswirkung der vorangehenden Lockerungen überwachen zu können. Der Übergang von einer Etappe zur nächsten erfolge dann, wenn es zu keinem deutlichen Anstieg von Covid-19-Fällen gekommen sei, schreibt der Bundesrat in einer Mitteilung. Kriterien sind die Anzahl Neuinfektionen, Spitaleinweisungen und Todesfälle sowie die Spitalbelegungszahlen.

Unklarheit zu Grossveranstaltungen

Über weitere Etappen hat der Bundesrat noch keine Beschlüsse gefasst. Insbesondere äussert er sich nicht zum Tourismus und zu Restaurants. Die Gastronomie könne Konzepte zur etappenweisen Öffnung erarbeiten, sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga. Ab wann Grossveranstaltungen wieder möglich sein werden, will der Bundesrat in einer seiner nächsten Sitzungen entscheiden. Diese sind laut Berset mit grossen Risiken verbunden.

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