Schon wieder schlechte Ernte Erste Härdöpfel-Bauern werfen jetzt den Bettel hin

klm

25.8.2023

In der Schweiz wahnsinnig beliebt: die Kartoffel. Die verantwortlichen Bauer*innen werden aber von Sorgen geplagt. 
In der Schweiz wahnsinnig beliebt: die Kartoffel. Die verantwortlichen Bauer*innen werden aber von Sorgen geplagt. 
Keystone

Die Kartoffelproduzenten-Vereinigung schlägt Alarm: Auch 2023 wird die Kartoffelernte in der Schweiz unterdurchschnittlich ausfallen. Nicht zum ersten Mal. Grund dafür ist die Klimakrise.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Zum dritten Mal in Folge fällt die Kartoffelernte in der Schweiz unterdurchschnittlich aus. 
  • Grund dafür sei die Hitze, aber auch der feuchte Frühling. Solche Wetter-Extreme werden laut einer Forscherin durch die Klimakrise verstärkt. 
  • Die Kartoffel-Probleme machen der ganzen Branche Sorgen. Auch der Detailhandel ist betroffen. 

Die Schweiz litt im August unter einer aussergewöhnlich langen Hitzewelle. Das macht nicht nur so manchem Menschen zu schaffen – sondern auch der Kartoffel. 

Denn die Nutzpflanze mag keine Temperaturen über 28 Grad, wie Ruedi Fischer, Präsident der Kartoffelproduzenten-Vereinigung, im Gespräch mit SRF verrät. 

Die Hitze sei also einer der Gründe, weshalb die Schweizer Ernte laut ihm zum dritten Mal in Folge unterdurchschnittlich ausfallen wird. «Die Kartoffeln sollten jetzt vielerorts noch wachsen», so Fischer. «Aber bei Temperaturen ab 30 Grad wird es schwierig.»

Regen verhärtet den Boden

Vor der Hitze machte den Bauer*innen ausserdem der feuchte Frühling zu schaffen. Der viele Regen habe den Boden verhärtet, was die Ernte ebenfalls erschwert.

Die Knollen können deshalb auch erst verspätet ausgeliefert werden, was wiederum zu Problemen für die Abnehmer und den Detailhandel führen würde. Fischer: «Es waren in den letzten Wochen und Monaten Zusatzimporte nötig. Das kennt man eigentlich sonst nicht um diese Zeit.»

Dass die Ernte zum dritten Mal in Folge unterdurchschnittlich ausfalle, löse in der ganzen Branche Frustration aus. «Ich kenne verschiedene Produzenten, die das Risiko nicht mehr auf sich nehmen wollen und sich vom Kartoffelanbau verabschieden», so Fischer. Die Branche müsse sich jetzt Gedanken machen, wie die Anbaubereitschaft nach wie vor hochgehalten werden könne. 

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Laut Patrice de Werra von der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope sei vor allem die Klimakrise schuld an der Misere. Die führe zu zunehmend heissen Sommern und extremen Niederschlägen: Gift für den Härdöpfel. Mehr Bewässerung könne helfen, bringe aber wieder eigene Probleme mit sich. 

De Werras Forschungsanstalt teste deshalb auch neue Kartoffelsorten, die hitzeresistenter sein sollen. «Das Ziel wäre, dass wir jedes Jahr ein bisschen mehr solcher Sorten haben», so de Werra. Doch auch das löse nicht alle Probleme. Denn auch andere Knollen-Qualitäten seien wichtig: «Trockenheitstoleranz ist nur eine Komponente bei der gesamten Sortenprüfung von Kartoffeln.»