«Die CS darf die Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholen»
Was ist da los bei der Credit Suisse? Vier Parlamentarier*innen geben blue News Auskunft. Thomas Matter; Nationalrat SVP/ZH, Beat Rieder, Ständerat Mitte/VS, Sarah Wyss, Nationalrätin SP/BS, Anna Giacometti, Nationalrätin FDP/GR.
16.03.2023
Die Krise der Credit Suisse löst auch im Bundeshaus Nervosität aus. Wie schlimm steht es um die Grossbank und welche Schritte müssen Bundesrat und Konzernspitze jetzt einleiten? Stimmen von Finanzpolitiker*innen.
Nein, die Credit Suisse habe genug Kapital – aber ein Vertrauensproblem. So sieht SVP-Nationalrat und Banker Thomas Matter die Situation der strauchelnden Grossbank. Panik hält Matter für fehl am Platz. Der Bundesrat müsse in dieser Phase noch nicht aktiv werden. «Und die CS muss jetzt schauen, dass sie das Vertrauen zurückgewinnt.»
Andere Finanzpolitiker*innen äussern grössere Bedenken. Das zeigt eine Umfrage von blue News unter Mitgliedern der Finanzkommissionen von National- und Ständerat.
So sagt FDP-Nationalrätin Anna Giacometti: «Die Situation der Credit Suisse ist in der Tat dramatisch.» Mit der 50-Milliarden-Finanzspritze der Schweizerischen Nationalbank sollte auch das Vertrauen in die Bank wiederhergestellt werden. «Wir hatten einen ähnlichen Fall mit der UBS, wo die Nationalbank auch innerhalb weniger Stunden das Geld angeboten hat.»
SNB-Milliarden für die CS, aber nicht für die Kantone
SP-Nationalrätin Sarah Wyss sieht die Landesregierung in der Pflicht: «Nun muss der Bundesrat dafür schauen, dass sich so was künftig nicht wiederholt. Dazu muss er genau analysieren, was passiert ist.» Bundesrat und Parlament müssten sich auch Fragen stellen. «Üblicherweise schüttet die SNB Reserven an Bund und Kantone aus. Die Frage ist, warum die SNB dies in diesem Jahr nicht tat, der CS nun aber diese Sicherheit geben kann.»
Wie schlimm es um die Grossbank steht, ist auch für Finanzpolitiker schwer abzuschätzen. «Das weiss wahrscheinlich nur der Insider bei der CS», sagt der Walliser Ständerat Beat Rieder (Mitte-Partei). «Aber es ist offenbar eine wirtschaftspolitische und gesellschaftliche Katastrophe, was der Verwaltungsrat und das Management abgeliefert haben.» Wobei die aktuelle CS-Führung die Misere von den Vorgängern wohl geerbt habe.
Die ausführlichen Einschätzungen der Finanzpolitiker*innen siehst du im Video oben.