Stillstand bei AluminiumwerkProduktion von Porsche stockt wegen Walliser Hochwasser
dmu
31.7.2024
Die Unwetter im Wallis haben auch Folgen für Porsche. Weil die Firma Novelis in Siders überflutet wurde, bekommt der Luxusautohersteller keine Aluminiumlegierungen geliefert – und muss Verluste verzeichnen.
dmu
31.07.2024, 04:30
31.07.2024, 04:48
Dominik Müller
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Nachdem das Aluminiumwerk Novelis in Siders VS überflutet wurde, musste der Betrieb eingestellt werden.
Deshalb erhält Autohersteller Porsche seither keine Legierungen für seine Fahrzeuge mehr geliefert.
Bis Ende Jahr rechnen Analysten mit einem Produktionsverlust von bis zu 17'000 Autos.
Im Walliser Novelis-Werk sorgt der Schlamm seit Wochen für Ärger: Tausende Bauteile mussten demontiert, gereinigt und getrocknet werden. Das ist nach der Überflutung notwendig, um die Anlage in Siders wieder in Betrieb zu nehmen, berichtet RTS.
Die Firma stellt Aluminiumlegierungen her, die unter anderem von Autoproduzenten verwendet werden. «Wir stehen unter grossem Druck, damit alle Hersteller weiterproduzieren können», sagt Gérard Cottier, Elektroingenieur bei Novelis, zu RTS.
Unter den grossen Marken hat die Situation in Siders für Porsche die stärksten Auswirkungen. Der Luxusautohersteller kann aufgrund des Stillstands keine Fabrikate mehr zusammenbauen. Bis Ende Jahr rechnen Analysten mit einem Produktionsverlust von bis zu 17'000 Autos.
Die Volkswagen-Tochter senkte in der Nacht auf den 23. Juli die Umsatzprognose für 2024 von 40 bis 42 auf 39 bis 40 Milliarden Euro. Wie stark die Auswirkungen auf die Produktion sind, könne Porsche noch nicht beziffern.
Sorge um Arbeitsplätze
Für Richard Baldwin, Wirtschaftswissenschaftler am Institute of Management Development (IMD) in Lausanne, kommt die Abhängigkeit von einem Lieferanten überraschend: «Die Schliessung eines Werks in Siders bedroht die gesamte Produktionslinie.» Porsche habe offenbar nicht darüber nachgedacht, die Lieferketten zu diversifizieren.
In Siders macht man sich derweil Sorgen, dass Kunden abspringen könnten. Über 500 Arbeitsplätze sind gefährdet. «Aktuell haben die Kunden das Vertrauen in uns verloren. Erst wenn es wiederhergestellt ist, sind die Arbeitsplätze gerettet», sagt Novelis-Direktor Serge Gaudin zu RTS.
Läuft alles wie geplant, kann Novelis sein Werk bis Ende September wieder in Betrieb nehmen. Nebst der Walliser Firma hofft wohl auch Porsche, dass dieser Zeitplan eingehalten werden kann.
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