Nachverfolgung Positiver Corona-Test: So unterstützen Sie die Contact Tracer

tsha/SDA

26.10.2020

Der Corona-Test ist gemacht – und dann? Wer ein positives Ergebnis erhält, kann sich bei der Nachverfolgung der Kontakte offenbar nicht auf die Kantone verlassen (Symbolfoto).
Der Corona-Test ist gemacht – und dann? Wer ein positives Ergebnis erhält, kann sich bei der Nachverfolgung der Kontakte offenbar nicht auf die Kantone verlassen (Symbolfoto).
Bild: Keystone

Weil die Behörden nicht mehr hinterherkommen, alle Kontakte zu informieren, sollen Corona-Infizierte das nun selbst übernehmen. Das gilt es zu beachten.

Die Zahl der Corona-Infektionen ist in der Schweiz seit mehreren Tagen extrem hoch. Alleine übers Wochenende wurden mehr als 17'000 Neuinfektionen gezählt, so das BAG. Experten weisen schon seit längerem darauf hin, dass neben möglichst vielen Corona-Tests ein lückenloses Nachverfolgen von Kontakten im Kampf gegen die Pandemie entscheidend sei. Letzteres funktioniert momentan aber nur sehr eingeschränkt.

Deshalb appellierte der oberste Kantonsarzt der Schweiz, Rudolf Hauri, zuletzt an die Bevölkerung, die Behörden beim sogenannten Contact Tracing zu unterstützen. «Positiv getestete Personen informieren ihre engen Kontakte selbst und zeitnah, damit sich diese zumindest vorsichtiger verhalten oder noch besser in Selbstquarantäne begeben können», so Hauri am vergangenen Freitag an einer Medienkonferenz.

Konkrete bedeutet das: Wer einen positiven Test erhält, sollte bestimmte Personen über seine Infektion informieren. Am wichtigsten dabei sind Familienangehörige, Freunde und möglicherweise auch Nachbarn, mit denen man zuletzt engen Kontakt hatte. Diese sollten sich umgehend in Quarantäne begeben.

Auch Arbeitgeber und Arbeitskollegen sollten informiert werden. Nicht nur, da sie wissen müssen, dass man sich in Quarantäne befindet. Bei engen Kontakten am Arbeitsplatz sollten sich die entsprechenden Kollegen ebenfalls testen lassen – vor allem, wenn sie Symptome zeigen, die typisch sind für das Coronavirus.



Für Eltern mit Kindern gilt: Haben sich Vater oder Mutter infiziert, muss die gesamte Familie in Quarantäne. Kinder dürfen folglich nicht weiter zur Schule gehen. Deshalb muss auch die Schule über den positiven Corona-Test informiert werden. Auch enge Freunde der Schulkinder können kontaktiert werden.

Nicht informiert werde müssen Geschäfte, in denen man zuletzt eingekauft hat, sowie Verkehrsbetriebe. Diese Aufgabe, so SRF, übernimmt der kantonsärztliche Dienst.

Überforderte Kantone

Schweizweit melden immer mehr Kantone, mit der Nachverfolgung von Kontakten überfordert zu sein. Aus dem Kanton Zürich hiess es bereits vor rund zwei Wochen, man könne aus Kapazitätsgründen nicht mehr sämtliche Kontakte von positiv Getesteten kontaktieren. Potentiell Angesteckte seien möglicherweise nicht alarmiert worden, so Medienberichte.

Der Epidemiologe und Mitglied der Coronavirus-Taskforce des Bundes, Marcel Tanner, räumte gegenüber der «SonntagsZeitung» ein, dass das Contact-Tracing mancherorts an seine Grenzen gestossen sei.



Ähnlich verlautete es vergangene Woche aus Bern. Der Kanton habe das Contact Tracing nicht genügend gross dimensioniert, so Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg. Aber nicht nur zu wenig Personal sei ein Problem, so der SVP-Politiker. Auch die ungenügende Digitalisierung in der Schweiz machte ihm Sorgen. «Erst jetzt bekommen wir langsam die Labormeldungen elektronisch und können sie automatisch in die Contact-Tracing-Tools übernehmen.» In den letzten fünf Jahren habe man bei der Digitalisierung vieles versäumt, das sei ein landesweites Problem.

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