Diese Regionen sind betroffen Krankenkassen-Prämien steigen wohl erneut massiv an

aru

28.3.2024

Die Krankenkassenprämien dürften erneut massiv steigen. (Symbolbild)
Die Krankenkassenprämien dürften erneut massiv steigen. (Symbolbild)
Quelle: sda

Im Juni stimmt die Schweiz über zwei Vorlagen zum Gesundheitswesen ab. Wie neuste Zahlen zeigen, stiegen die Kosten in den ersten beiden Monaten dieses Jahres erneut markant.

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28.3.2024

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Es ist kein Ende in Sicht, was den Anstieg der Krankenkassen-Prämien angeht. In gewissen Kantonen steigen sie um bis zu 14 Prozent.
  • Verena Nold, Direktorin des Krankenkassen-Verbands Santésuisse zeigt auf, wo sie am ehesten den Rotstift ansetzen würde.
  • Im Juni stimmt die Schweiz über die Kostenbremse-Initiative der Mitte-Partei ab sowie über die Prämienentlastungsinitiative der SP.

Die Krankenkassenprämien bereiten den Schweizer*innen Bauchschmerzen. Dies zeigen die Angaben des aktuellen Sorgenbarometers.

Doch mit dem Anstieg dürfte es noch nicht vorbei sein. So zeigen die Zahlen der ersten beiden Monate dieses Jahres, dass die Kosten im Gesundheitswesen weiter ansteigen.

Wie «20 Minuten» berichtet, kosteten Behandlungen, Medikamente, Spitalaufenthalte und sonstige Gesundheitsdienstleistungen 7,08 Milliarden Franken. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Wachstum von 6,7 Prozent. 

In Glarus explodieren die Gesundheitskosten

Den grössten Kostenanstieg verzeichnen Kantone in der Romandie. In Genf sind es etwa 9,3 Prozent, 10,7 Prozent in der Waadt und gar 12 Prozent im Kanton Neuenburg. In der Deutschschweiz ist der Anstieg weniger steil – ausser im Kanton Zürich. Denn dort kosten die Gesundheitsleistungen 10,1 Prozent mehr.

Im Kanton Glarus explodieren die Kosten mit einer Steigerung von 14,1 Prozent. Andere Deutschschweizer Kantone verzeichnen einen moderaten Anstieg wie etwa Bern und Luzern (plus 2,9 Prozent) und Aargau (plus 1,9 Prozent).

Freuen dürfen sich hingegen die Bündner*innen. Hier sind die Kosten um 0,4 Prozent rückläufig, man darf sich im Jahr 2025 also auf eine minime Prämiensenkung freuen.  Auch in den Kantonen Basel-Stadt und Thurgau haben sich die Kosten beinahe nicht verändert.

Die Auswertung der Krankenkassen zeigt weiter, dass die Kosten nicht überall gleich ansteigen. So verdienen Apotheken und Physiotherapeuten je rund neun Prozent mehr als im Vorjahr. Ambulante Spitalbehandlungen seien ebenfalls deutlich teurer geworden, wohingegen die stationären Behandlungen günstiger wurden.

Im Juni kommt es zum grossen Showdown

Diese Zahlen dürften auch Schwung in den Abstimmungskampf der beiden Vorlagen geben, über die im kommenden Juni abgestimmt wird. Dann kommt die Prämienentlastungsinitiative der SP an die Urne. Diese verlangt, dass kein Haushalt mehr als zehn Prozent seines verfügbaren Einkommens für Prämien ausgeben muss. Nach unterschiedlichen Schätzungen würde ein Ja über sechs Milliarden Franken kosten.

Auch im Juni wird über die Kostenbremse-Initiative der Mitte abgestimmt. Geht es nach dieser Vorlage, sollen sich Akteure wie Bund, Spitäler, Ärzte und Krankenkassen dazu verpflichten, Massnahmen zu ergreifen, wenn die Prämien verglichen zu den Löhnen zu stark steigen. Laut Umfragen von Tamedia und «20 Minuten» ist derzeit eine Mehrheit der Schweizer*innen für eine Annahme beider Initiativen.

Wo genau soll gespart werden?

Dass auch in diesem Jahr die Gesundheitskosten steigen, bereitet auch Santésuisse-Direktorin Verena Nold Sorgen. Im Interview mit «20 Minuten» macht sie Angaben, wo genau gespart werden soll.

Sie sagt, es brauche sofortige Massnahmen, um die Gesundheitskosten zu bremsen. So müsse der Bund die Preise aller Medikamente und Laborpreise auf das ausländische Niveau senken: «Diese sind in der Schweiz nämlich zwei- bis dreimal so hoch wie im Ausland.»

Ausserdem müssten die Kantone die Zulassung der Ärzte besser steuern. Dort, wo es genügend Mediziner*innen gibt, sollen nicht noch mehr zugelassen werden und dort, wo sie fehlen, geschaut werden, dass neue hinzukommen. Damit zudem die Versorgung verbessert werde, müssten die Spitäler interkantonal geplant werden.

Weiter sei der Verband gegen die Initiative der SP, da diese lediglich Symptom- und nicht Ursachen-Bekämpfung betreibe. «Wir müssen die Kosten senken – und nicht noch mehr Geld ins System pumpen», sagt Nold. Die Krankenkassen sprechen sich aber für die Kostenbremse-Initiative der Mitte-Partei aus. Denn es müsse endlich etwas passieren zugunsten der Versicherten, so Nold weiter.