Nach Vorfall in Kriens Predigten in Moschee werden künftig gefilmt

SDA/uri

17.10.2019

Der Eingang der Moschee Dar Assalam in Kriens anlässlich der Medienkonferenz der Islamischen Gemeinde Luzern (IGL) am Mittwoch, 16. Oktober 2019.
Der Eingang der Moschee Dar Assalam in Kriens anlässlich der Medienkonferenz der Islamischen Gemeinde Luzern (IGL) am Mittwoch, 16. Oktober 2019.
Bild: Keystone

In Kriens soll ein Imam zu Gewalt gegen Frauen aufgerufen haben. Der betroffene Moscheeverein zieht daraus Konsequenzen und will Predigten in Zukunft aufzeichnen.

Nach den Vorwürfen gegen einen Imam in Kriens hat die Islamische Gemeinde Luzern (IGL) Empfehlungen herausgegeben. Der Moscheeverein will die Predigten in Zukunft aufnehmen.

Der Verein Dar Assalam trenne sich vom Vorbeter, nachdem dieser vorübergehend festgenommen und verhört worden war, weil er zur Gewalt gegen Frauen aufgerufen haben soll. Das sagte Petrit Alimi, Präsident des IGL-Dachverbands, am Mittwoch in Kriens vor den Medien. Vom Moscheeverein selber war aus beruflichen Gründen niemand anwesend.

Aufzeichnungen sollen ein Jahr aufbewahrt werden

Beide Vereine distanzierten sich erneut von radikalen Predigten und Reden. Wie lange der Imam bereits in Kriens tätig war, konnte keiner der Anwesenden genau sagen. Offenbar habe die Leitung des Moscheevereins Kenntnis davon gehabt, dass er in der Vergangenheit in Verbindung mit Terroristen gebracht und dennoch freigesprochen wurde.

Die besagte Predigt sei im August gehalten worden. Aus der Gemeinde habe es keine Kritik gegeben, die IGL erfuhr im September aus den Medien von den Vorwürfen. So sei ziemlich viel Zeit vergangen. Der Moscheeverein habe keine Video- und Tonaufnahmen gemacht.

Die IGL empfehle nun, künftig alle Predigten aufzuzeichnen und die Aufnahmen ein Jahr lang aufzubewahren. Zudem sollen die Gemeinden vier Personen einführen, die ständig bei Predigten dabei sind und einschreiten könnten. Der Moscheeverein Dar Assalam wolle diese Empfehlungen umsetzen.

Einzelne Moscheen zeichnen bereits auf

Alimi betonte, dass es sich lediglich um eine Empfehlung und nicht um eine Richtlinie handle. «Besser wäre es, wenn der Imam auf Deutsch predigen würde, dann wäre es nämlich transparent, und man bräuchte keine Dolmetscher mehr», wird er bei «20 Minuten» zitiert.

Ton- oder Bildaufnahmen der Predigten werden von der Föderation islamischer Dachorganisationen Schweiz (FIDS) befürwortet, wenn auch mit Einschränkungen. Pascal Gemperli, Sprecher der FIDS, sagte laut «20 Minuten», verschiedene Moscheen würden davon bereits Gebrauch machen.

Er erklärte auch, entsprechende Massnahmen könnten «in gewissen Fällen nützlich sein». Allerdings würden dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Ebenfalls habe man die rechtliche Grundlage dafür noch zu prüfen, und man müsse «aufpassen, dass die Imame die Aufnahmen nicht als Dauerüberwachung missverstehen würden».

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