Bahn-EinschränkungenSBB-Sommerfahrplan erhitzt Gemüter – Pro Bahn fordert Rabatt
hst
17.7.2018
Der Sommerfahrplan der SBB bringt starke Einschränkungen des Bahnverkehrs mit sich. Die Entschädigungen reichen dem Fahrgastverband Pro Bahn nicht.
Seit 30. Juni gilt in der Schweiz erstmals der Sommerfahrplan der SBB. Die Strecke zwischen Bern und Lausanne ist komplett gesperrt. Auch stark betroffen sind Reisende zwischen Basel und Zürich. Dort fallen über die Hälfte der Direktverbindungen aus. Die Züge von Basel ins Tessin verkehren erst ab Olten. Die Intercity-Züge von Genf nach St. Gallen fahren nur zwischen Freiburg und Wil. Auch S-Bahn-Reisende müssen mit Einschränkungen rechnen, etwa wegen Sperrungen zwischen Sissach und Olten sowie Knonau und Zug. Auf diesen Strecken verkehren Ersatzbusse.
«Kein Sitzplatz, totales Chaos und viel längere Reisezeit – ich überlege, ob ich ein Auto kaufen soll» oder «Sommerfahrplan aka 'Ihre Fahrzeit verlängert sich um 50 Prozent'», ärgern sich Pendler auf Social Media und liefern Zusammenfassungen wie «Weniger Verbindungen, weniger Platz, mehr Verspätungen». Um die nicht nur auf Social Media erhitzten Gemüter zu besänftigen, zahlen die SBB Entschädigungen: Wer auf der Strecke Bern–Lausanne eine an 10 Tagen mindestens 20 Minuten längere Fahrzeit hat, erhält eine SBB-Geschenkkarte über 100 Franken. Dazu muss man allerdings die SBB-Mobile-Preview-App herunterladen, welche Fahrten aufzeichnet.
Entschädigung für alle gefordert
Karin Blättler, Präsidentin der Fahrgastorganisation Pro Bahn, ist damit nicht einverstanden. Eine Entschädigung müsse zwingend auch für Gelegenheitsreisende ausbezahlt werden, und zwar, ohne dass die Fahrten in einer App aufgezeichnet werden, sagte sie zu «20 Minuten». Sie kritisierte auch, dass es auf anderen betroffenen Strecken keine Entschädigung gibt und forderte einen Rabatt von beispielsweise fünf Prozent für alle Reisen während der Geltungszeit des Sommerfahrplans. Diese endet am 26. August.
Zum Sommerfahrplan gibt es, wie SBB-Sprecher Oli Dischoe «20 Minuten» sagte, keine Alternative: «Züge beschleunigen immer schneller, was die Infrastruktur zusätzlich belastet. Gleichzeitig werden immer mehr Anlagen in Betrieb genommen.» Die SBB sperre vermehrt Strecken ganz, wenn Bauarbeiten anstehen. «So kann die SBB die Gleisbaumaschinen konzentriert und ohne Unterbruch einsetzen und die Arbeit in kürzerer Zeit erledigen», Kunden seien weniger lang betroffen und Arbeiten könnten bis zu 30 Prozent günstiger realisiert werden.
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