«Kann Durchfall verursachen» Forscher warnt vor dem Baden im Zürichsee

jke

15.8.2024

Menschen kühlen sich im Zürichsee ab – trotz möglicher Beeinträchtigung der Wasserqualität (Archivbild).
Menschen kühlen sich im Zürichsee ab – trotz möglicher Beeinträchtigung der Wasserqualität (Archivbild).
Bild: Keystone/Ennio Leanza

Die anhaltend hohen Temperaturen haben das Wasser im Zürichsee stark erwärmt, was zu einer möglichen Verschlechterung der Wasserqualität führen könnte.

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  • Die Oberflächentemperatur des Zürichsees hat stellenweise tropische Werte erreicht und könnte die Wasserqualität beeinträchtigen.
  • Je näher die Wassertemperatur an die menschliche Körpertemperatur herankommt, desto höher wird das Risiko von gesundheitlichen Problemen wie Durchfall, warnt Professor Thomas Posch im «Tages-Anzeiger».
  • Während Professor Posch zur Vorsicht rät, beschwichtigt der Kanton und sieht keine dramatische Veränderung der Wasserqualität.

«Je näher die Wassertemperatur an die menschliche Körpertemperatur von 36 Grad herankommt, desto kritischer wird die Situation», erklärt Professor Thomas Posch von der Universität Zürich im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger».

Die Wassertemperaturen im Zürichsee sind stellenweise auf tropisches Niveau angestiegen. Am Montag wurde in Oberrieden ZH eine Oberflächentemperatur von 28,4 Grad gemessen, wie der «Tages-Anzeiger» berichtete.

Das ist fast rekordverdächtig: In den letzten 15 Jahren hat die Station des kantonalen Amtes für Abfall, Wasser, Energie und Luft (Awel) lediglich an elf Tagen Wassertemperaturen über 28 Grad registriert.

Hohe Temperaturen sind Folge der Klimaerwärmung

Professor Thomas Posch, Experte für Limnologie (Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystemen) an der Universität Zürich, betont: «Das stellt eine mögliche Beeinträchtigung der Wasserqualität dar.»

Posch führt weiter aus, dass die hohen Temperaturen im See eine Folge der Klimaerwärmung seien und mittlerweile zur Normalität gehören. Diese Erwärmung beeinträchtige die Wasserqualität sowie das Ökosystem der Seen.

«Generell gilt für alle Badegewässer: Je näher die Wassertemperatur an die menschliche Körpertemperatur von 36 Grad herankommt, desto kritischer wird die Situation», erklärt der Uni-Professor. «Eine orale Aufnahme dieses Wassers ist ungesund und kann beispielsweise zu Durchfall führen.»

Kanton relativiert die Bedenken

Es stellt sich die Frage, ob das Baden im Zürichsee nun mit ähnlichen Gesundheitsrisiken verbunden ist wie im Fluss Seine in Paris, der während der Olympischen Spiele im Fokus stand.

Der Kanton beschreibt die Lage weniger dramatisch. Es müsse grundsätzlich immer mit gewissen Verunreinigungen gerechnet werden. Gegenüber der «NZZ» erklärte ein Kantonschemiker am Mittwoch, dass es kaum Schwankungen in der Wasserqualität der Zürcher Gewässer gebe. Trotz der hohen Temperaturen sei kein übermässiges Bakterienwachstum zu verzeichnen.

Professor Posch, sagte dem «Tages-Anzeiger», er schwimme selbst täglich: «Allerdings gehe ich nur am Morgen in den See, um mich abzukühlen – je weniger Menschen und Hunde jeweils bereits im See waren, desto geringer ist die Bakterienkonzentration im Wasser.»

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