Mit 58 StichenEhefrau tötete Gemeindepräsident von Lauterbrunnen BE im Wahn
Jan-Niklas Jäger
1.5.2024
Im August 2022 wurde Martin Stäger erstochen, eine Woche später gestand die Ehepartnerin des Gemeindepräsidenten von Lauterbrunnen BE die Tat. Am Mittwoch beginnt der Prozess in dem Fall.
Jan-Niklas Jäger
01.05.2024, 17:36
Jan-Niklas Jäger
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Im August 2022 ist Martin Stäger, SVP-Gemeindepräsident von Lauterbrunnen BE, tot aufgefunden worden. Der Leichnam wies 58 Stichwunden auf.
Wenig später gesteht Stägers Ehefrau das Verbrechen.
Heute beginnt der Prozess gegen die 59-jährige Deutsche.
Da die Beschuldigte unter Wahnvorstellungen leidet, hat die Staatsanwaltschaft einen Massnahmeantrag eingereicht.
In seiner Heimatgemeinde Lauterbrunnen BE war Martin Stäger so etwas wie ein Lokalprominenter. Seit 2014 war der SVP-Mann Gemeindepräsident, zudem war er 24 Jahre lang der militärische Sektionschef.
Im August 2022 wurde er erstochen aufgefunden. Das Dorf stand unter Schock. «Ich zitterte am ganzen Leib, als ich erfahren habe, was passiert ist», erzählte ein Bewohner damals dem «Blick». Er kenne «niemanden hier im Dorf, der ihn nicht mochte».
Die Hintergründe der schrecklichen Tat lichteten sich schnell. Eine Woche nach Stägers Tod gestand seine Ehefrau die Tat. Im Streit habe sie den damals 69-Jährigen erstochen.
Beschuldigte in vorzeitigem Massnahmevollzug
Davor soll die heute 59-Jährige unter Wahnvorstellungen gelitten haben, wie jetzt bekannt wird: Sie sei überzeugt gewesen, dass ihr Mann sie vergiften wolle. Am heutigen Mittwoch beginnt der Prozess gegen die deutsche Staatsbürgerin. Eine Besonderheit: Es wird keine Anklageschrift geben, sondern einen Massnahmenantrag.
Ein psychiatrisches Gutachten, so berichtet der «Blick», bescheinigt der Frau einen stark ausgeprägten Verfolgungs- und Vergiftungswahn. Deswegen sei sie auch schon in psychiatrischer Behandlung gewesen. Die Frau habe sich immer stärker in den Wahn gesteigert und schliesslich nach einem Streit zum Küchenmesser gegriffen. Stäger sei am Bauch, Kopf und im Brustkorb getroffen worden. 58 Stichwunden wies der Leichnam auf.
Der Empfehlung einer mehrjährigen stationären Massnahme, wie sie das Gutachten vorschlägt, hat sich die Staatsanwaltschaft angeschlossen – daher das Fehlen einer Anklageschrift.
Derzeit befindet sich die Frau im vorzeitigen Massnahmevollzug. Ihr psychischer Zustand ist laut dem Gutachten auch dort von Wahnvorstellungen geprägt. So glaube sie, das Sicherheitspersonal vor Ort arbeite für die «Stasi». Ausserdem würden auch die Ärzte und Mitpatienten versuchen, sie zu vergiften.