500-Franken-GutscheinRabatt-Aktion der SBB sorgt bei treuen Kunden für rote Köpfe
uri
6.10.2021
Während der Corona-Pandemie haben die SBB Zehntausende GA-Abonnenten verloren. Mit einer grosszügigen Rabatt-Aktion sollen sie nun zurückgewonnen werden – doch die Massnahme sorgt auch für Ärger.
uri
06.10.2021, 18:01
uri
Die Corona-Pandemie hat den öffentlichen Verkehrsbetrieben schwer zugesetzt. Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen in Sachen Hygiene und das Homeoffice haben nicht zuletzt die Zahlen beim Generalabonnement (GA) massiv einbrechen lassen.
Vor der Pandemie zählten die SBB noch 500'000 Personen mit GA, inzwischen sind es nur noch 395'000, wie der SRF berichtet. Dem Unternehmen würden allein dadurch bis zu 400 Millionen Franken fehlen.
«Wir müssen diejenigen zurückholen, die weniger gereist sind», erklärte vor diesem Hintergrund SBB-CEO Vincent Ducrot gegenüber dem Sender. Um das zu schaffen, werden ehemalige GA-Besitzer derzeit angeschrieben und mit 500-Franken-Rabatten gelockt. Wie der «Blick» schreibt, sorgt die Aktion indes für Verdruss bei zahlreichen Kunden, weil nicht jeder davon profitiert.
«Mein Mitbewohner und mein Bruder haben 500-Franken-Gutscheine erhalten, ich habe vergebens auf Post gewartet», klagte etwa ein SBB-Kunde, der bereits seit sieben Jahren ein GA besitze. «Das ist einfach nicht fair», sagte demnach der 25-Jährige.
Rabatt nach Intervention erhalten
Auch eine 27-jährige Frau, die nach fünf Jahre GA in der Pandemie auf ein Halbtax umgestiegen sei, habe die gleiche Erfahrung gemacht, weiss die Zeitung. Ihr Freund habe bei gleicher Ausgangslage einen Gutschein gekriegt, sie sei leer ausgegangen.
Im Falle des enttäuschten Kunden habe sich immerhin Hartnäckigkeit ausgezahlt. Nachdem er an einem SBB-Schalter intervenierte, habe man ihm nach einer Recherche im Intranet des Bahnunternehmens schliesslich aufgrund einer Kulanzregelung ebenfalls einen 500-Franken-Gutschein angerechnet.
Der Mann ärgert sich, dass das nicht automatisch erfolgt sei, und sagte dem «Blick»: «Die treuen SBB-Kunden, die nichts davon wissen oder nicht nachhaken, sind die Dummen.»
Allerdings darf man auch dann nicht davon ausgehen, dass man einen Gutschein bekommt, wenn man auf die Barrikaden geht, denn ein grundsätzlicher Anspruch auf Kulanz bestehe nicht, wie SBB-Sprecher Reto Schärli erklärte. Andere Kundengruppen könnten an anderer Stelle von Aktionen profitieren, Schärli zum «Blick», Kundenreaktionen würden stets individuell geprüft.