Ergänzung zu anderen Massnahmen Repetitive Tests an Schulen wären laut Epidemiologin sinnvoll

SDA/lmy

4.12.2021 - 08:18

Schülerinnen und Schüler beim Testen. Die Epidemiologin Susi Kriemler hält regelmässige Tests für sinnvoll, um das Coronavirus an Schulen einzudämmen. (Archivbild)
Schülerinnen und Schüler beim Testen. Die Epidemiologin Susi Kriemler hält regelmässige Tests für sinnvoll, um das Coronavirus an Schulen einzudämmen. (Archivbild)
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Der Bundesrat hat sich gegen die Pflicht zu repetitiven Tests an Schulen entschieden. Eine Zürcher Epidemiologin hält diese für eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Massnahmen

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Die Mehrheit der Kantone lehnt repetitive Tests auf das Coronavirus an den Schulen ab, und der Bundesrat sich nun dagegen entschieden. Die Epidemiologin und Kinderärztin Susi Kriemler würde die Pflicht zu regelmässigen Tests für sinnvoll halten.

«Eine solche Pflicht wäre eine sinnvolle Ergänzung zu den bestehenden Massnahmen, also Maskentragen, Hygiene- und Distanzregeln sowie regelmässiges Lüften», sagte Kriemler im am Samstag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen.

Zwei von drei Kindern, die an Covid-19 erkrankten, hätten keine Symptome, sagte die Professorin an der Universität Zürich. «Sie verbreiten das Virus also unbemerkt.» Mit regelmässigen Tests könnten diese Kinder schneller ausfindig gemacht und damit die Krankheit an den Schulen eingedämmt werden.

Auf Symptome achten

Selbst tagelang auf Testergebnisse zu warten sei besser, als nichts zu tun, sagte Kriemler zur Frage nach überlasteten Testlabors. Für Kinder, die Schulen ohne repetitive Tests besuchten, ist laut Kriemler «in dieser Zeit der sehr hohen Fallzahlen das Risiko sicher erhöht», an Covid-19 zu erkranken.

Kriemler rät den Eltern dieser Kinder, die Sprösslinge weiter zur Schule zu schicken, aber auf Symptome zu achten und gegebenenfalls sofort einen Arzt zu kontaktieren. Die Gefahr einer Ansteckung könnten Eltern auch mildern, indem sie sich selbst impften oder mit ihren Kindern «grosse Menschenansammlungen» mieden.



Bleibe die Zahl der angesteckten Kinder tief, reduziere das für sie das Risiko, an Long Covid zu erkranken, sagte Kriemler. In der «Ciao Corona»-Studie seien bei rund 2 Prozent der Kinder Long-Covid-Symptome festgestellt worden. Kinder unter 12 Jahren können in der Schweiz noch nicht gegen Covid-19 geimpft werden.

Der Bundesrat hätte flächendeckende Reihentests an Schulen gewollt, sah am Freitag aber davon ab, die Kantone dazu zu verpflichten. 17 von 26 Kantonen hatten diese Massnahme in der Konsultation abgelehnt. Er bedauere das, sagte Gesundheitsminister Alain Berset. Der Bundesrat sei von der Wirksamkeit repetitiver Tests überzeugt.