Schneller nach Lugano SBB schalten den Ceneri-Basistunnel ein

Von Tobias Bühlmann

1.3.2020

In der Nacht ist im Tessin der Ceneri-Basistunnel in Betrieb genommen worden. Nun beginnt die siebenmonatige Testphase, bevor dann die Vision der Neat wahr wird: eine durchgehende Flachbahn von Zürich nach Mailand.

Heute beginnt im Tessin ein neues Zeitalter für die Bahn: Im neuen Ceneri-Basistunnel rollt der Testbetrieb an. In der Nacht sind die beiden neuen Stellwerke des Bauwerks in Betrieb genommen worden. Gleichzeitig wurde die Strecke Taverne – Vezia – Lugano von optischen Signalen auf neue Führerstandssignalisierung umgestellt.

Regulärer Betrieb ab Dezember

Diese Massnahmen – die SBB sprechen von technischer Inbetriebnahme – sind die Voraussetzung, dass erstmals Züge im Testbetrieb durch den neuen 15,4 Kilometer langen Tunnel fahren können. Nun soll das neue Bauwerk bis zum 31. August ausführlich getestet werden.

Dazu sind zuerst Messfahrten geplant, in denen die verschiedenen Teilsysteme geprüft werden. Anschliessend wird mit Zugfahrten das Zusammenspiel aller Komponenten getestet. Erst dann folgt schliesslich der Probebetrieb der SBB, die den Tunnel ja dann betreiben wird.

Geht das alles gut – was zu vermuten ist –, dann wird der Ceneri-Basistunnel mit dem nächsten Fahrplanwechsel im Dezember regulär in Betrieb gehen. Dann endlich wird die Vision der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (Neat) Wirklichkeit: Eine durchgehende Flachbahn, die die Alpen zwischen Norden und Süden unterquert. 28 Jahre, nachdem das Volk diesem Ansinnen zugestimmt hat.

Locarno rückt viel näher an Lugano

Der Ceneri-Basistunnel wird die Zugverbindungen auf der Nord-Süd-Achse noch einmal einen entscheidenden Schritt voranbringen. Er reduziert die Reisezeit zwischen Zürich und Mailand um eine weitere halbe Stunde, sodass diese Verbindung künftig in drei Stunden zu schaffen sein wird.

Aber auch dem Kanton Tessin selber bringt der neue Eisenbahntunnel eine deutliche Verbesserung: Die Reisezeit zwischen den beiden Städten Lugano und Locarno reduziert sich um die Hälfte auf eine knappe halbe Stunde.

Die bessere Verbindung durch den Ceneri kommt aber auch dem Güterverkehr zugute: Weil keine starken Anstiege mehr zu bewältigen sind, reduziert sich der Kraftaufwand, wodurch weniger Lokomotiven eingesetzt werden müssen. Und gleichzeitig wird die Fahrzeit verkürzt, was den Transport auf der Schiene gegenüber jenem auf der Strasse attraktiver macht.

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