Nach GrossbrandSchweiz nimmt 20 Flüchtlinge aus Moria-Camp auf
gbi
11.9.2020
Die Schweiz will 20 Minderjährige aus dem niedergebrannten Flüchtlingslager Moria in Griechenland aufnehmen. Zudem bricht heute ein Flugzeug mit Hilfsgütern in Richtung Athen auf.
Nach der Brandkatastrophe im Flüchtlingslager Moria muss für Tausende Menschen eine neue Unterkunft gefunden werden. Am Donnerstag kam Bewegung in die Sache: Deutschland und Frankreich kündigten da an, gemeinsam mit anderen EU-Staaten 400 unbegleitete Minderjährige aus dem Lager aufzunehmen.
In der Schweiz hatten sich bis dahin die grössten acht Städte bereiterklärt, Flüchtlinge aufnehmen zu wollen – auf Bundesebene blieb ein solcher Schritt zunächst aus. Nun zieht die Schweiz nach.
Wie das Staatssekretariat für Migration (SEM) am Freitag mitteilte, will sich auch die Schweiz an der Aktion beteiligen. Man stehe mit Deutschland – das den EU-Ratsvorsitz innehat – in Kontakt und habe signalisiert, dass die Schweiz rund 20 Kinder und Jugendliche aus dem niedergebrannten Lager aufnehmen werde.
Für unbegleitete Minderjährige sei die Situation nach dem Brand «besonders prekär», schreibt das SEM. Kinder und Jugendliche sollen daher umgehend evakuiert und in anderen europäischen Ländern aufgenommen werden.
Hilfe vor Ort hat Priorität
Im Vordergrund stehe aber weiterhin die humanitäre Hilfe vor Ort, so das SEM. Es geht vor allem darum, unverzüglich die Unterbringung, Versorgung und den Schutz der Migrantinnen und Migranten sicherzustellen. «Eine vollständige Umverteilung der Migrantinnen und Migranten von Moria steht auf EU-Ebene derzeit nicht im Vordergrund», heisst es im Communiqué.
In Absprache mit den griechischen Behörden wird das Eidgenössische Aussendepartement EDA rund eine Tonne Hilfsmaterial liefern. Ein Flugzeug werde am heutigen Nachmittag nach Athen aufbrechen. Dieses transportiere Schlafsäcke, Schlafmatten, Wasserkanister, Küchenutensilien und andere Hilfsgüter.
Mitreisen werden auch zwei Spezialisten des Schweizerischen Korps für humanitäre Hilfe (SKH), teilt der Bund weiter mit. Damit es auf die dringendsten Bedürfnisse der vom Brand betroffenen Menschen reagieren kann, hat das EDA bis zu einer Million Franken für die humanitäre Hilfe bereitgestellt.
Hoffnungslos überfülltes Lager
Das Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos war in der Nacht zum Mittwoch bei mehreren Bränden fast komplett zerstört worden. Statt der vorgesehenen 3'000 waren dort zuletzt mehr als 12'000 Menschen untergebracht. Die griechische Regierung beschuldigt Migranten, den Grossbrand gelegt zu haben.