Vier Jahre Verzögerung Schweizer Armee wartet auf ihre Drohnen

smi

2.12.2022

Sie ist da, sie fliegt, aber sie ist noch lange nicht im regulären Armee-Einsatz: Ein Fluggerät des Aufklärungsdrohnensystems 15 am 8. September 2022 auf dem Militärflugplatz Emmen.
Sie ist da, sie fliegt, aber sie ist noch lange nicht im regulären Armee-Einsatz: Ein Fluggerät des Aufklärungsdrohnensystems 15 am 8. September 2022 auf dem Militärflugplatz Emmen.
KEYSTONE

Seit 2020 sollten die neuen Drohnen der Schweizer Armee im Einsatz sein. Tatsächlich fliegen sie frühestens 2024 regulär. Das Bundesamt für Rüstung fordert beim Hersteller nun die Verzugsgebühr ein.

smi

2015 hat das VBS beim israelischen Hersteller Elbit sechs Aufklärungsdrohnen bestellt. Kostenpunkt damals: 250 Millionen Franken. 2020 hätten sie in Betrieb gehen sollen. Doch auch Ende 2022 sind die Fluggeräte weit von der Einsatzreife entfernt, wie SRF schreibt

Das bringt die Schweizer Armee und das Grenzwachtkorps in eine ungünstige Lage. 2019 mussten sie die alten Drohnen ausmustern. Seither kommen auf der Suche nach Schmugglern und Schleppern Helikopter zum Einsatz. Diese können aber viel weniger lang in der Luft bleiben und ein kleineres Gebiet überfliegen als die Drohnen, die 24 Stunden Non-Stop-Flug schaffen.

Der Hersteller muss die Drohnen für den Einsatz in der Schweiz anpassen. So sollen sie etwa mit Diesel statt mit Benzin fliegen. Die unbemannten Fluggeräte brauchen ein System, um sich ohne Begleitflugzeug in der Luft bewegen zu dürfen. Dieses System besteht, ist aber noch nicht zertifiziert. 

2024 statt 2020 einsatzbereit

Kommt hinzu, dass 2020 eine für die Schweizer Armee bestimmte Drohne in Israel abgestürzt ist. Die Aufarbeitung dieses Vorfalls hat weitere Verzögerungen mit sich gebracht. 

Immerhin: Es sind bereits zwei Fluggeräte des «Aufklärungsdrohnensystems 15» in der Schweiz, wie die Flotte beim VBS heisst. Im September präsentierte Armasuisse die ersten beiden ADS15 auf dem Militärflugplatz Emmen. Sie haben bereits Testflüge absolviert. Bis sie regulär in die Luft gehen, dauert es noch.

Mittlerweile rechnet das VBS damit, die neuen Drohnen 2024 einsetzen zu können. Die Schuld am Verzug liege beim Hersteller, steht für Armasuisse fest. Das Bundesamt für Rüstung hat deshalb Hersteller Elbit zur Zahlung der vertraglich festgelegten Strafgebühren aufgefordert. Das israelische Rüstungsunternehmen habe dies nicht kommentieren wollen, so SRF. 

Teurer wird das Geschäft aber auch für die Schweiz. Mittlerweile soll es 300 Millionen kosten, 20 Prozent mehr als beim Vertragsschluss. Grund dafür seien Kursschwankungen.