Interlaken, Luzern, Zermatt Tourismusorte haben gegen Burka-Verbot gestimmt

jeko, sda

7.3.2021 - 16:45

Bald ein Bild der Vergangenheit? Muslimische Touristen flanieren durch Interlaken (Archivaufnahme).
Bald ein Bild der Vergangenheit? Muslimische Touristen flanieren durch Interlaken (Archivaufnahme).
Bild: Keystone/Peter Schneider

Mehrere Gemeinden, die typische Feriendestinationen für Touristen aus der Golfregion sind, haben das Verhüllungsverbot abgelehnt. Die Tourismussektor fürchtet um eine kaufkräftige Kundschaft. 

7.3.2021 - 16:45

Die Tourismusbranche hat am knappen Ja zum Verhüllungsverbot keine Freude: Der Schweizer Tourismus-Verband (STV) bedauert den Volksentscheid: Die durch die Corona-Pandemie ohnehin schon stark gebeutelte Branche könne nicht noch zusätzliche Erschwernisse brauchen, sagte STV-Direktorin Barbara Gisi der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Die Schweiz als offenes Gastgeberland habe auch vollverschleierte Besucherinnen gerne empfangen. Diese kaufkräftigen Kundschaft aus den Golfstaaten bliebe nun fern. Auch Schweiz Tourismus warnte mit deutlichen Worten vor einem Fernbleiben arabischer Gäste.

Interlaken und Luzern gegen Verhüllungsverbot

Die Bevölkerung in mehreren Tourismusgemeinden teilt offenbar diese Bedenken. In der Deutschschweiz sind vor allem Interlaken und Luzern bei Gästen aus dem Mittleren und Nahen Osten beliebt. Der Tourismusdirektor wollte sich zwar nicht zur Abstimmung in der Öffentlichkeit äussern, doch die Gemeinde lehnte am Sonntag nun das Verhüllungsverbot ab. Der Entscheid fiel mit 868 Nein- zu 792 Ja-Stimmen allerdings knapp aus.

Auch eine Mehrheit der Stimmberechtigten in der Stadt Luzern sprach sich gegen das Verhüllungsverbot aus: mit 64,4 Prozent Nein-Stimmen.

Im Wallis besuchen arabische Gäste vor allem Zermatt. Während der Kanton mit 58,3 Prozent Ja-Stimmen die Initiative annahm, lehnte die Gemeinde Zermatt das Verhüllungsverbot mit 53,4 Prozent Nein-Stimmen ab. Noch deutlicher sprach sich Monthey VS mit 60 Prozent Nein-Stimmen gegen das Verhüllungsverbot aus. Auch dort sind Gäste aus dem Mittleren- und Nahen Osten gerne gesehen.

Die Stadt Genf mit ihren zahlreichen internationalen Organisationen hat die Volksinitiative mit 55,2 Prozent Nein-Stimmen abgelehnt.

jeko, sda